Mittwoch, 14. Januar 2004
Pressemitteilung
Richtungswechsel - Proteste gegen Bildungs- und Sozialabbau in Erfurt

Etwa 2.500 Studierende, angereist aus allen Thüringer Universitäten,
haben heute in Erfurt gegen Bildungs- und Sozialabbau demonstriert. Auf
einer von den streikenden Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar
und der KTS (Konferenz Thüringer Studentenschaften) organisierten
Kundgebung ging es hauptsächlich um die schlechte Finanzsituation im
Thüringer Bildungsbereich. Fast 150 Studenten der Bauhaus Uni waren am
frühen Morgen um 5 Uhr in Weimar aufgebrochen und hatten die 30 km nach
Erfurt zu Fuß zurückgelegt. Unter dem Motto "Elite bewegt sich" ging es
trotz eisigem Wind gutgelaunt zur Demonstration in die Landeshauptstadt.

In Erfurt wurde auf der Auftaktkundgebung auf dem Domplatz über die
schlechte Situation der Studentenwerke berichtet. Wegen dauernder
Einsparmaßnahmen wird die Arbeit immer schwieriger: BAFöG-Anträge können
nicht bearbeitet werden, das Essen verteuert sich und der Neubau und die
Sanierung benötigter Wohnstätten können nicht erfolgen. Vertreter der 9
Hochschulen klärten die angereisten Studenten über die Probleme ihrer
Hochschule auf. Fakt ist, das die Situation an allen Hochschulstandorten
gleich ist. Es fehlen unzählige Seminarplätze. Wartezeiten von 2
Semestern sind inzwischen die Regel. Die Anzahl an wissenschaftlichen
Mitarbeitern wird weiterhin sinken, doch schon jetzt fehlen in Thüringer
Hochschulen Gelder für hunderte Lehrkräfte. Die Vergabe und Betreuung
von Diplomthemen verzögert sich oft auch um 2 Semester. Professuren
können aufgrund der Einsparmaßnahmen nicht besetzt werden. Die Qualität
von Forschung und Lehre leidet an den Folgen der massiven Kürzungen -
und ein Ende ist alles andere als in Sicht. Höhepunkt der Demonstration
in Erfurt war die Rede von Ministerin Dagmar Schipanski. Sie
unterstützte die Ziele der Studierenden nach einer besseren Ausstattung
von Forschung und Lehre an den Thüringer Hochschulen. Sie erteilte den
Plänen von Eliteuniversitäten eine klare Absage. Mit den Geldern solle,
so Frau Schipanski, doch flächendeckend eine hohe Qualität der Lehre an
Hochschulen in Deutschland gewährleistet werden. Kritik aus den Reihen
der Demonstranten gab es beim Thema "Thüringer Hochschulpakt". Die
Beschränkung der Finanzen auf ein Minimum, mit dem gerade ein Mindestmaß
an Lehre an den Hochschulen erhalten bleiben kann, ist der Hauptauslöser
für die schlechten Bedingungen in Thüringen. Es erfolgt keine Anpassung
an die Studierendenzahlen und die Lohnsteigerungen. In Weimar waren
bereits zum Jahreswechsel an die 70 Mitarbeiterstellen in Gefahr.

Die KTS und die Streikenden Studierenden der Bauhaus-Uni Weimar riefen
die Demonstranten zu gemeinsamen Aktionen und Engagement gegen die Pläne
der Landes- wie Bundesregierung auf. Nur wenn jetzt alle Hochschüler
geschlossen Druck auf die Regierung ausübten, könne man sich auch
weiterhin Gehör verschaffen. Ein erster Schritt wurde bereits getan: Der
in Weimar erarbeitete Forderungskatalog, der auch im Rahmen der
Klausurtagung der SPD Anfang Januar in Weimar der SPD-Spitze übergeben
wurde, wurde von allen Thüringer Hochschulen unterzeichnet. Nun bot Frau
Ministerin Schipanski Gespräche an.

ak-presse@gmx.de

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kleiner Vorab-Pressespiegel zu Demo Erfurt
MDR - Video
http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/1152712.html
Junge Welt
http://www.jungewelt.de/2004/01-15/010.php

Regio-Web
http://www.regioweb.de/webchange/16836-1074089300588-16779-newsdetail.html

AP
http://www.solms-braunfelser.de/ap/apnews.php?code=20040114APD2940

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Demonstration in Erfurt am Mi 14.1.04
Auftaktkundgebung an den Domstufen 10.30 Uhr
Abschlusskundgebung vor der Thüringer Staatskanzlei, "fünf vor zwölf"

Bahnverbindungen:
von Weimar 9:38 Uhr -> Erfurt 9:55 Uhr
von Weimar 9:55 ab -> Erfurt 10:10 Uhr
Erfurt 14:01 Uhr -> Weimar 14:17 Uhr an
Erfurt 15:01 Uhr -> Weimar 15:17 Uhr an

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