Samstag, 15. Januar 2005
Radio-Bericht aus Jena: Studenten sagen Nein zu Studiengebühren
streikender, 00:24h
Der Link zum MP3-File:
http://campusradio.i-land.de/cr/index.php?id=41&no_cache=1&file=149&uid=32
Mehr Infos unter:
http://www.campusradio-jena.de
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Sonntag, 18. Januar 2004
Bildungsfinanzierung als zentrale Aufgabe von Bund und Ländern
traub, 17:06h
Die Bildungsausgaben und speziell die Ausgaben für die Hochschulen
werden in fast allen Bundesländern massiv gekürzt. Folge ist, dass
Seminare und Vorlesungen hoffnungslos überfüllt sind, ganze Fachbereiche
und sogar Hochschulen zusammengelegt bzw. aufgelöst werden. Gleichzeitig
werden bei immer schlechteren Lernbedingungen "Langzeitstudiengebühren"
eingeführt, welche die soziale Auslese unter den Studierenden weiter
verschärfen werden und auch wirtschaftlich absolut sinnlos sind. Die
Legende der "Sozialschmarotzer" wird so, in die Diskurse der
Studierendenproteste integriert und verschweigt, dass bei
voranschreitender Entwicklung im Bildungsbereich in ein paar Jahren wohl
jedeR LangzeitstudentIn ist. Darüber hinaus wird durch die Einführung
von Langzeitstudiengebühren bereits heute die Infrastruktur geschaffen,
um in Bälde allgemeine Studiengebühren einzuführen und die
Privatisierung der Bildung voranzutreiben.
Kein Vorwand ist dabei momentan zu billig, um mittelfristige
Hochschulstrukturreformen durchzusetzen, die eine weitere Selektion im
Bildungswesen mit sich bringen. Viele Maßnahmen, die unter dem Etikett
der „Strukturreform“ (vgl. Bologna-Prozesses) an den Hochschulen
durchgesetzt werden, dienen allein Einsparungen und
Zugangsverknappungen. Wir fordern daher ein Umdenken in der Finanz- und
Bildungspolitik. Kürzungen und Stagnation im Bildungs- und Sozialbereich
verschärfen die soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Die Ziele
einer emanzipatorischen Gesellschaft und der Teilhabe aller an ihr und
ihrer Gestaltung werden so nicht erreicht.
Im Rahmen der Diskussion um die Kompetenzneuordnung zwischen Bund und
Ländern fordern wir ein deutliches Signal von Seiten des Bundes, sich im
gesamten Bundesgebiet für eine qualitativ hochwertige und gebührenfreie
Bildung einzusetzen.
Bildung als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Wenn wir uns für eine qualitativ wie quantitativ gesicherte und sozial
gerechte Bildung einsetzen, dann handeln wir im gesamtgesellschaftlichen
Interesse. Ohne Bildung keine Zukunft. Wir lehnen einen Verteilungskampf
zwischen den verschiedenen Institutionen und Ebenen im Bildungsprozess
(z.B. Kindergärten versus Hochschulen) ab.
In diesem Zusammenhang fordern wir eine qualitative inhaltsorientierte
Studienreform ein. Dazu ist eine gesamtgesellschaftliche Debatte über
eine kritische Praxisorientierung des Studiums erforderlich.
Wissenschaftliche Qualifikation muss als Instrument gesellschaftlicher
Veränderung auch von Seiten der Studierenden wiederentdeckt werden.
Gleichzeitig wenden wir uns gegen die soziale Selektivität des
Bildungssystems. Eine qualitativ hochwertige Bildung, die
emanzipatorischen Ansprüchen genügt, muss allen Menschen offen stehen.
Offene und heimliche Zugangshürden müssen abgebaut, nicht neu errichtet
werden.
Nein zum Sozialabbau
Uns ist klar: Die Argumente der leeren Kassen werden auch gegen andere
soziale Gruppen wie beispielsweise RentnerInnen, ArbeiterInnen,
MigrantInnen, Behinderte, Arbeitslose, SozialhilfeempfängerInnen und
BeamtInnen angewandt. Wir wehren uns dagegen, diese sozialen Gruppen
gegeneinander oder auch gegen die Studierenden auszuspielen. Die
Bundesrepublik Deutschland ist als Volkswirtschaft heute so reich wie
nie zuvor. Daher muss es darum gehen, die Finanzierung von Bildung und
des Sozialstaates über eine Beteiligung der Unternehmen und der
Besserverdienenden sicherzustellen. Wir Studierenden solidarisieren uns
nachdrücklich mit den vom Sozialabbau der Agenda 2010 und anderen
Konzepten betroffenen Personengruppen und Protestierenden.
Forderungskatalog der Studierenden
Wir fordern die sofortige Nachbesserung des Thüringer Hochschulpaktes,
um der weiteren Verschlechterung der Qualität von Lehre und Forschung
entgegenzuwirken. Steigende Studierendenzahlen, Tariferhöhungen und
Inflation müssen bei der Mittelzuteilung berücksichtigt werden. Wir
fordern die Landesregierung auf, die Zielvorgaben der Bundesregierung
umzusetzen und mindestens 40% eines Jahrgangs eine Hochschulausbildung
zu ermöglichen. Darüber hinaus muss im Rahmen der sozialen Entwicklung
der Gesellschaft, die den Anspruch der Chancengerechtigkeit hat, der
Zugang zu Bildung für Menschen aus sozial schwächer gestellten
Verhältnissen gesichert sein. Unter den gegebenen gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen fordern wir das Verbot jeglicher Art von
Studiengebühren. Wir fordern den selbstbestimmten Zugang zu Bildung.
JedeR Bachelor-AbsolventIn soll einen Rechtsanspruch auf den Zugang zum
Masterstudiengang haben. Wir fordern, Studiengänge nicht nach ihren
scheinbaren ökonomischen Nutzen zu beurteilen und wissenschafts- wie
gesellschaftskritisches Studieren zu ermöglichen anstatt Studierende zu
Konsumenten zu degradieren. Wir wehren uns gegen die vermeintliche
Profilbildung der Hochschulen des Landes, wenn sie zu Schließungen und
Vereinheitlichung von Standorten und Abbau von Vielfalt führt. Wir
fordern die fächerspezifische Mittelsicherung eines jeden
Studienplatzes, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu
gewährleisten. Wir fordern die umfassende Demokratisierung der
Hochschule. Dies beinhaltet paritätische Mitbestimmungsregelungen im
Entscheidungsprozess für die betroffenen Gruppen.
werden in fast allen Bundesländern massiv gekürzt. Folge ist, dass
Seminare und Vorlesungen hoffnungslos überfüllt sind, ganze Fachbereiche
und sogar Hochschulen zusammengelegt bzw. aufgelöst werden. Gleichzeitig
werden bei immer schlechteren Lernbedingungen "Langzeitstudiengebühren"
eingeführt, welche die soziale Auslese unter den Studierenden weiter
verschärfen werden und auch wirtschaftlich absolut sinnlos sind. Die
Legende der "Sozialschmarotzer" wird so, in die Diskurse der
Studierendenproteste integriert und verschweigt, dass bei
voranschreitender Entwicklung im Bildungsbereich in ein paar Jahren wohl
jedeR LangzeitstudentIn ist. Darüber hinaus wird durch die Einführung
von Langzeitstudiengebühren bereits heute die Infrastruktur geschaffen,
um in Bälde allgemeine Studiengebühren einzuführen und die
Privatisierung der Bildung voranzutreiben.
Kein Vorwand ist dabei momentan zu billig, um mittelfristige
Hochschulstrukturreformen durchzusetzen, die eine weitere Selektion im
Bildungswesen mit sich bringen. Viele Maßnahmen, die unter dem Etikett
der „Strukturreform“ (vgl. Bologna-Prozesses) an den Hochschulen
durchgesetzt werden, dienen allein Einsparungen und
Zugangsverknappungen. Wir fordern daher ein Umdenken in der Finanz- und
Bildungspolitik. Kürzungen und Stagnation im Bildungs- und Sozialbereich
verschärfen die soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Die Ziele
einer emanzipatorischen Gesellschaft und der Teilhabe aller an ihr und
ihrer Gestaltung werden so nicht erreicht.
Im Rahmen der Diskussion um die Kompetenzneuordnung zwischen Bund und
Ländern fordern wir ein deutliches Signal von Seiten des Bundes, sich im
gesamten Bundesgebiet für eine qualitativ hochwertige und gebührenfreie
Bildung einzusetzen.
Bildung als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Wenn wir uns für eine qualitativ wie quantitativ gesicherte und sozial
gerechte Bildung einsetzen, dann handeln wir im gesamtgesellschaftlichen
Interesse. Ohne Bildung keine Zukunft. Wir lehnen einen Verteilungskampf
zwischen den verschiedenen Institutionen und Ebenen im Bildungsprozess
(z.B. Kindergärten versus Hochschulen) ab.
In diesem Zusammenhang fordern wir eine qualitative inhaltsorientierte
Studienreform ein. Dazu ist eine gesamtgesellschaftliche Debatte über
eine kritische Praxisorientierung des Studiums erforderlich.
Wissenschaftliche Qualifikation muss als Instrument gesellschaftlicher
Veränderung auch von Seiten der Studierenden wiederentdeckt werden.
Gleichzeitig wenden wir uns gegen die soziale Selektivität des
Bildungssystems. Eine qualitativ hochwertige Bildung, die
emanzipatorischen Ansprüchen genügt, muss allen Menschen offen stehen.
Offene und heimliche Zugangshürden müssen abgebaut, nicht neu errichtet
werden.
Nein zum Sozialabbau
Uns ist klar: Die Argumente der leeren Kassen werden auch gegen andere
soziale Gruppen wie beispielsweise RentnerInnen, ArbeiterInnen,
MigrantInnen, Behinderte, Arbeitslose, SozialhilfeempfängerInnen und
BeamtInnen angewandt. Wir wehren uns dagegen, diese sozialen Gruppen
gegeneinander oder auch gegen die Studierenden auszuspielen. Die
Bundesrepublik Deutschland ist als Volkswirtschaft heute so reich wie
nie zuvor. Daher muss es darum gehen, die Finanzierung von Bildung und
des Sozialstaates über eine Beteiligung der Unternehmen und der
Besserverdienenden sicherzustellen. Wir Studierenden solidarisieren uns
nachdrücklich mit den vom Sozialabbau der Agenda 2010 und anderen
Konzepten betroffenen Personengruppen und Protestierenden.
Forderungskatalog der Studierenden
Wir fordern die sofortige Nachbesserung des Thüringer Hochschulpaktes,
um der weiteren Verschlechterung der Qualität von Lehre und Forschung
entgegenzuwirken. Steigende Studierendenzahlen, Tariferhöhungen und
Inflation müssen bei der Mittelzuteilung berücksichtigt werden. Wir
fordern die Landesregierung auf, die Zielvorgaben der Bundesregierung
umzusetzen und mindestens 40% eines Jahrgangs eine Hochschulausbildung
zu ermöglichen. Darüber hinaus muss im Rahmen der sozialen Entwicklung
der Gesellschaft, die den Anspruch der Chancengerechtigkeit hat, der
Zugang zu Bildung für Menschen aus sozial schwächer gestellten
Verhältnissen gesichert sein. Unter den gegebenen gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen fordern wir das Verbot jeglicher Art von
Studiengebühren. Wir fordern den selbstbestimmten Zugang zu Bildung.
JedeR Bachelor-AbsolventIn soll einen Rechtsanspruch auf den Zugang zum
Masterstudiengang haben. Wir fordern, Studiengänge nicht nach ihren
scheinbaren ökonomischen Nutzen zu beurteilen und wissenschafts- wie
gesellschaftskritisches Studieren zu ermöglichen anstatt Studierende zu
Konsumenten zu degradieren. Wir wehren uns gegen die vermeintliche
Profilbildung der Hochschulen des Landes, wenn sie zu Schließungen und
Vereinheitlichung von Standorten und Abbau von Vielfalt führt. Wir
fordern die fächerspezifische Mittelsicherung eines jeden
Studienplatzes, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu
gewährleisten. Wir fordern die umfassende Demokratisierung der
Hochschule. Dies beinhaltet paritätische Mitbestimmungsregelungen im
Entscheidungsprozess für die betroffenen Gruppen.
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Donnerstag, 15. Januar 2004
Die Politik wird böse!
jensw, 16:19h
Hallo zusammen,
der AStA des Westfalen-Kolleg hat uns mitgeteilt, dass es wohl eine Gesetzesinitiative aus BaWue zur Aenderung bzw. Streichung des elternunabhaengigen Bafoegs geben soll, die schon Mitte Februar umgesetzt werden soll. Die KollegiatInnen, von denen sehr viele auf dieses Bafoeg angewiesen sind, haetten danach keine Chance mehr, Bafoeg zu beziehen. Zudem sollen die BefoegbezieherInnen staerker in die Pflicht genommen werden, bei z.B. der Eintreibung von Unterhaltsanspruechen gegenueber den Eltern. Dies soll nicht mehr ueber das Bafoeg-Amt laufen.
Der Gesetzantrag ist vom 15.12.03.
Wer den haben moechte, bitte anmailen, wir koennen das Ganze dann faxen.
Wer mehr weiss, bitte umgehend melden (0521-1063427) oder mailen.
Danke im vorraus,
Stefan Broehl
AStA UniBi
der AStA des Westfalen-Kolleg hat uns mitgeteilt, dass es wohl eine Gesetzesinitiative aus BaWue zur Aenderung bzw. Streichung des elternunabhaengigen Bafoegs geben soll, die schon Mitte Februar umgesetzt werden soll. Die KollegiatInnen, von denen sehr viele auf dieses Bafoeg angewiesen sind, haetten danach keine Chance mehr, Bafoeg zu beziehen. Zudem sollen die BefoegbezieherInnen staerker in die Pflicht genommen werden, bei z.B. der Eintreibung von Unterhaltsanspruechen gegenueber den Eltern. Dies soll nicht mehr ueber das Bafoeg-Amt laufen.
Der Gesetzantrag ist vom 15.12.03.
Wer den haben moechte, bitte anmailen, wir koennen das Ganze dann faxen.
Wer mehr weiss, bitte umgehend melden (0521-1063427) oder mailen.
Danke im vorraus,
Stefan Broehl
AStA UniBi
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Montag, 12. Januar 2004
Bildungspolitische Abrechnung 2004 a.k.a. Schwarzbuch
maxfriedrich, 14:57h
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Freitag, 9. Januar 2004
VOLLVERSAMMLUNG 08.01.04
streikender, 16:40h
Kompletter MP3-Mitschnitt (62,9 MB)
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Audio-Mitschitt Vollversammlung 08.01.2004
streikender, 05:40h
Hi, wer´s verpasst hat (oder es unbedingt nochmal hören will), hier der komplette Audiomitschnitt der gestrigen Vollversammlung.
Kompletter MP3-Mitschnitt (62,9 MB)
Viel Spaß. Christian.
Kompletter MP3-Mitschnitt (62,9 MB)
Viel Spaß. Christian.
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Donnerstag, 8. Januar 2004
Der Thüringer Landesvorstand von Bündnis 90 / Die Grünen
streikender, 14:02h
Beschluss des Landesvorstandes vom 18.12.03 zur Studiensituation in Thüringen:
Der Thüringer Landesvorstand von Bündnis 90 / Die Grünen erklärt seine Solidarität mit den Protesten Thüringer Studierender und dem Streik der Weimarer Studierenden.
Die Thüringer Hochschulen erleben durch den Thüringer Hochschulpakt faktische Kürzungen, die sich 2003 und 2004 deutlich auszuwirken beginnen:
Auf die aktuelle Rekordhöhe von Studierendenzahlen kann nicht angemessen reagiert werden, sondern im Gegenteil bleiben ProfessorInnen- und MitarbeiterInnen-Stellen unbesetzt, notwendige Modernisierungsmaßnahmen werden verschoben, und die chronische Unterfinanzierung der Bibliotheken verschärft sich.
Hinzu kommt, dass die übertragenen Aufgaben in Sachen externer Akkreditierung der Studiengänge, im Angebot von postgradualen Studiengängen und im Aufbau von Weiterbildungsangeboten sich einschränkend auf die Lehrkapazitäten an den Universitäten auswirken.
Einschnitte haben Studierende ebenfalls durch Kürzungen bei den Thüringer Studentenwerken hinnehmen müssen, die bereits zur Erhöhung der Semesterbeiträge, der Mieten und Essenspreise geführt haben.
Diese Entwicklung sehen Bündnis 90 / Die Grünen mit Sorge. Die Qualität der Thüringer Hochschulen ist eine Option auf eine erfolgreiche Entwicklung Thüringens. Eine hochwertige Hochschullandschaft wirkt Abwanderung entgegen und schafft eine Grundlage für das Innovationspotenzial und die kulturelle Lebendigkeit in Thüringen.
Die Bündnisgrünen werten es als kontraproduktiv, dass die Landesregierung ab 2004 Langzeitstudiengebühren entgegen dem Willen der Hochschulen einführt. Schon weil Thüringen stabil unterdurchschnittliche Studienzeiten aufweist, ist dieses Instrument unangemessen und nimmt die Stigmatisierung Studierender in Kauf, ohne die Ursachen zu bekämpfen. Zudem zeigen erste Prognosen der Hochschulen und das Beispiel anderer Länder, dass der Verwaltungsaufwand in keinem Verhältnis zu den Einnahmen steht.
Der Landesverband fordert daher die Landesregierung zu einer Korrektur der Hochschulpolitik auf. Der Hochschulpakt soll in einen Vertrag umgewandelt werden, der Tariferhöhungen des Landes, Inflation und steigende Studierendenzahlen ausgleicht.
Studierende in Thüringen müssen als Bausteine der Zukunft begriffen werden, deren Fundamente bereits jetzt gelegt werden.
Der Thüringer Landesvorstand von Bündnis 90 / Die Grünen erklärt seine Solidarität mit den Protesten Thüringer Studierender und dem Streik der Weimarer Studierenden.
Die Thüringer Hochschulen erleben durch den Thüringer Hochschulpakt faktische Kürzungen, die sich 2003 und 2004 deutlich auszuwirken beginnen:
Auf die aktuelle Rekordhöhe von Studierendenzahlen kann nicht angemessen reagiert werden, sondern im Gegenteil bleiben ProfessorInnen- und MitarbeiterInnen-Stellen unbesetzt, notwendige Modernisierungsmaßnahmen werden verschoben, und die chronische Unterfinanzierung der Bibliotheken verschärft sich.
Hinzu kommt, dass die übertragenen Aufgaben in Sachen externer Akkreditierung der Studiengänge, im Angebot von postgradualen Studiengängen und im Aufbau von Weiterbildungsangeboten sich einschränkend auf die Lehrkapazitäten an den Universitäten auswirken.
Einschnitte haben Studierende ebenfalls durch Kürzungen bei den Thüringer Studentenwerken hinnehmen müssen, die bereits zur Erhöhung der Semesterbeiträge, der Mieten und Essenspreise geführt haben.
Diese Entwicklung sehen Bündnis 90 / Die Grünen mit Sorge. Die Qualität der Thüringer Hochschulen ist eine Option auf eine erfolgreiche Entwicklung Thüringens. Eine hochwertige Hochschullandschaft wirkt Abwanderung entgegen und schafft eine Grundlage für das Innovationspotenzial und die kulturelle Lebendigkeit in Thüringen.
Die Bündnisgrünen werten es als kontraproduktiv, dass die Landesregierung ab 2004 Langzeitstudiengebühren entgegen dem Willen der Hochschulen einführt. Schon weil Thüringen stabil unterdurchschnittliche Studienzeiten aufweist, ist dieses Instrument unangemessen und nimmt die Stigmatisierung Studierender in Kauf, ohne die Ursachen zu bekämpfen. Zudem zeigen erste Prognosen der Hochschulen und das Beispiel anderer Länder, dass der Verwaltungsaufwand in keinem Verhältnis zu den Einnahmen steht.
Der Landesverband fordert daher die Landesregierung zu einer Korrektur der Hochschulpolitik auf. Der Hochschulpakt soll in einen Vertrag umgewandelt werden, der Tariferhöhungen des Landes, Inflation und steigende Studierendenzahlen ausgleicht.
Studierende in Thüringen müssen als Bausteine der Zukunft begriffen werden, deren Fundamente bereits jetzt gelegt werden.
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Mittwoch, 7. Januar 2004
Forderungskatalog der Studierenden nebst Erläuterungen
jensw, 17:11h
Präambel: Wir leben in Zeiten permanenter und immer weiterreichender „Reformen“. Wenn die Parteien jedoch von „Steuerentlastungen“ reden, beschreiben sie hiermit einen Zustand, in welchem sich der Staat zunehmend seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung entzieht. Kurz: Durch die Reformen von 1999 und 2003 (im wesentlichen der Senkung des Spitzensteuersatzes) hat der Staat inzwischen Mindereinnahmen von 56 Milliarden Euro zu verzeichnen. Diese müssen gegen finanziert werden. Und: Ratet mal wo? Und: Ratet mal, was für das nächste Jahr geplant ist.
Situation: Der „Thüringer Hochschulpakt“ deckelt die Haushaltsmittel der Universitäten auf den Stand von 2001 - und besteht weiter bis 2006. Zur Zeit des Abschlusses galt er als „Errungenschaft“, da man hiermit von weiteren Einsparungen des Landes ausgenommen schien. Bei steigenden Lohnkosten, Inflation, vor allem aber steigenden Studierendenzahlen sind inzwischen jedoch immer mehr Fakultäten an einem Punkt angekommen, ab welchem die Qualität von Lehre und Forschung nicht mehr gewährleistet werden kann. Auslaufende Verträge werden fallen gelassen oder Mitarbeiterstellen radikal reduziert, Diplomarbeiten abgebrochen, Professuren ohne jedweden Mitarbeiter fortgeführt etc. Besonders eng wird die Situation durch die laufende Ost-West-Angleichung der Löhne. All dies führt zu kontinuierlicher Schmälerung der Kursangebote, zu einem permanenten Qualitätsverlust der Lehre - und macht es immer unwahrscheinlicher, sein Studium überhaupt noch in der Regelstudienzeit zu schaffen.
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern die sofortige Nachbesserung des Thüringer Hochschulpaktes, um der weiteren Verschlechterung der Qualität von Lehre und Forschung entgegenzuwirken. Steigende Studierendenzahlen, Tariferhöhungen und Inflation müssen bei der Mittelzuteilung berücksichtigt werden.
Situation: Im Vergleich der OECD-Studie steht Deutschland „erstaunlicherweise“ immer noch weit hinten an, wenn es um die Zahlen der Hochschulzugänge geht. Die Forderung, die sich die Bundesregierung selbst gestellt hat, muss auch in den Ländern realisiert werden. Weiterhin ist es gesellschaftlicher Konsens, dass Menschen aus allen sozialen Verhältnissen gleiche Bildungsmöglichkeiten haben sollen. Wie die PISA-Studie jedoch ergab, ist die soziale Selektivität in Deutschland höher als in jeder anderen Industrienation. Hiergegen gilt es vorzugehen, nicht nur Chancengleichheit, sondern –gerechtigkeit zu denken.
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern die Landesregierung auf, die Zielvorgaben der Bundesregierung umzusetzen und mindestens 40% eines Jahrgangs eine Hochschulausbildung zu ermöglichen. Darüber hinaus muss im Rahmen der sozialen Entwicklung der Gesellschaft, die den Anspruch der Chancengerechtigkeit hat, der Zugang zu Bildung für Menschen aus sozial schwächer gestellten Verhältnissen gesichert sein.
Situation: Die flächendeckende Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen, die zu einer internationalen Vergleichbarkeit unserer Abschlüsse führen soll, ist zu einem Sparmodell mutiert. Die zentral gesetzten Vorgaben zielen einzig und allein auf eine Verkürzung und Verwirtschaftlichung der Hochschulbildung ab, anstatt durch eine tatsächlich inhaltliche Studienreform ein wirklich neues und besseres Studienkonzept einzuführen. Somit entstehen vielerorts Bachelorstudiengänge, die verkrüppelt und ohne den Master nutzlos sind. Generell ist die Tendenz zu beobachten, den Bachelor zum „Regelabschluss“ zu ernennen. Die Kultusministerkonferenz beschloss, nur 50% aller Bachelor-Studenten zu ermöglichen. Inzwischen sind jedoch auch Zahlen um die 20% im Gespräch. Hiermit wird einem Großteil deutscher Studierender der Zugang zur „neu erkorenen“ qualitativ hochwertigen Bildung verwehrt, etwas „genommen“, was vorher ihr Grundrecht gewesen ist. Gleichzeitig argumentiert man studentische Kritik gen Boden, diese Reform schaffe doch die „Freiheit“, nach dem Bachelor zu gehen. Das ist falsch. Freiheit herrscht in Ländern wie Skandinavien, in welchen über 70% eines Jahrganges Zugang zu Hochschulbildung „genießen“ und jeder Student das gesetzliche verbriefte Recht hat, nach seinem Bachelor einen Master zu machen.
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern den selbstbestimmten Zugang zu Bildung. JedeR Bachelor-AbsolventIn soll einen Rechtsanspruch auf den Zugang zum Masterstudiengang haben.
Situation: Im derzeitigen gesellschaftlichen Klima wird eindeutig der Nutzen bestimmter (vor allem technischer und wirtschaftlicher) Studiengänge höher bewertet als jene anderer Studiengänge wie bspw. der Geisteswissenschaften oder der Kunst. Diese Einschätzung führt zu einer Nicht-Gleichbehandlung der Studiengänge in der Mittelzuweisung und einer Verschlechterung von Lehrbedingungen an den betroffenen Fachbereichen und Hochschulen und damit langfristig zu einer gesellschaftlichen Marginalisierung dieser StudentInnen und AbsolventInnen. Die kulturelle und gesellschaftskritische Entwicklung unseres Landes scheint perspektivisch gefährdet zu sein.
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern, Studiengänge nicht nach ihren scheinbaren ökonomischen Nutzen zu beurteilen und wissenschafts- wie gesellschaftskritisches Studieren zu ermöglichen anstatt Studierende zu Konsumenten zu degradieren.
Situation: Derzeit wird studentisches Mitwirken geduldet, nicht aber ernsthaft akzeptiert, wie in den universitären Gremienbesetzungen deutlich wird. Die Verteilung der Stimmverhältnisse stellt in sämtlichen Gremien die Professorenschaft in die Entscheidungsposition, obwohl dies einzig und allein bei der Berufung von Professoren notwendig scheint. Die Studierenden müssen ein ausreichendes Mitspracherecht an den Hochschulen haben, um die Gestaltung dieser tatsächlich konstruktiv inhaltlich mit beeinflussen statt nur begleiten oder beraten zu können. Eine paritätische Gleichbehandlung der an Entscheidungen „beteiligten Gruppen“ führt zu einer Diskussion auf gleicher Augenhöhe und erkennt die Kompetenzen aller Gruppen in der Gestaltung der Hochschulen an. Nach Humboldtschem Universitätsmodell sind Studierende gleichberechtigt Teilhabende und Beförderer ihrer Universität, deren Lehre, Forschung und Wissenschaft.
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern die umfassende Demokratisierung der Hochschule. Dies beinhaltet paritätische Mitbestimmungsregelungen im Entscheidungsprozess für die betroffenen Gruppen.
Situation: Wenn die Profilbildung der Universitäten zum Argument für den Abbau von Standorten führt, verliert die deutsche Hochschullandschaft an Vielfalt und Meinungspluralität. Die produktive Auseinandersetzung verschiedener Lehrmeinungen an verschiedenen Fakultäten kann nicht durch die Zentralisierung von Studienrichtungen ersetzt werden. Solchen Maßnahmen ist kritisch und in Erwartung eines Abbaus von Meinungsfreiheit und Kritikfähigkeit während des Studiums entgegenzusehen.
Es ist falsch, wie die Rektoren so gerne behaupten, dass eine solche Demokratisierung gesetzlich nicht möglich ist. Faktisch ist es sehr wohl möglich, bspw. die Entscheidungen und Beschlüsse der vorhandenen Gremien an weitere, demokratisch besetzte, zu binden.
Hieraus resultierende Forderung: Wir wehren uns gegen die vermeintliche Profilbildung der Hochschulen des Landes, wenn sie zu Schließungen und Vereinheitlichung von Standorten und Abbau von Vielfalt führt.
Situation: Die Finanzierung der Hochschulen muss den fachspezifische Bedürfnissen eines jeden Studienganges gerecht werden. Verschiedene Studiengänge verursachen verschiedene Kosten. In Anbetracht dieser Tatsache darf sich keine pseudo-„gerechte“ Pro-Kopf-Pauschale als Finanzierungsgrundlage von Studienplätze durchsetzen. Eine qualitativ hochwertige Ausbildung verlangt eine ausreichende finanzielle Ausstattung eines jeden Studienplatzes unter Berücksichtigung dessen jeweiliger Spezifik und unter der Voraussetzung nach gleichwertiger Anerkennung der Studiengänge gegen- und untereinander (siehe Forderungen nach der Möglichkeit kritischen Studierens, der Gleichbehandlung der Studiengänge wider pseudo-ökonomischer Debatten und jener gegen Profilbildung etc.)
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern die fächerspezifische Mittelsicherung eines jeden Studienplatzes, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten.
Situation: Das Land Thüringen hat Langzeitstudiengebühren eingeführt. Dies kann von studentischer Seite nicht hingenommen werden, da:
1. Landzeitstudiengebühren die Struktur für die bereits anvisierten allgemeinen Studiengebühren schaffen und 2. unterstellen, dass es selbstverschuldete und „sozialschmarotzende“ Langzeitstudenten gebe. Beides ist falsch, denn:
a. Vorteile und Nachteile der Studierendensituation gleichen sich aus. Aufgrund ihres Status haben Studenten keinen oder nur geringfügig Anspruch auf verschiedenste Sozialleistungen. Dazu gehört bspw. der Anspruch auf Sozialhilfe selbst. Und auch Wohngeld wird nur in Ausnahmefällen gezahlt. Studierende können während ihres Studiums weniger arbeiten, da die Werbekostenpauschale gesenkt wurde und die Zuverdienstgrenzen bei BAFÖG und Kindergeld somit eine nun noch niedrigere Einkommenshöhe als maximale festlegt. Studierende müssen ab sofort zu Medikamenten zuzahlen. Und sind auch von den als „Agenda 2010“ betitelten Reformen betroffen. So werden Studienzeiten bspw. nicht mehr auf die Rente angerechnet usw. usf. Kurz: Kein Studierender „schmarotzt“ hier etwas.
b. Weiterhin nehmen Langzeitstudenten keinen anderen Studierenden ihren Studien- oder Seminarplatz weg. Denn: Langzeitstudenten belegen in der Regel die gleiche Anzahl an Kursen und Veranstaltungen in lediglich längerer Zeit. Und: Wer nicht rechtzeitig seine Prüfungen besteht, fliegt bereits jetzt in der Regel nach dem 1. oder 2. Freiversuch von seiner Hochschule bzw. Universität. Es bleibt also festzustellen, dass Langzeitstudiengebühren weitere Probleme schaffen als die ursprünglichen zu bearbeiten oder lösen.
Darüber hinaus ist 3. festzustellen, dass bei immer schlechter werdenden Studienbedingungen (wohl gemerkt: für alle) es immer utopischer wird, den Studienabschluss überhaupt noch in der Regelstudienzeit erreichen zu können. Kurz: Wer jetzt Langzeitstudiengebühren toleriert, riskiert Sanktionen gegen alle, die in wenigen Jahren studieren können, wollen und werden – gegen alle Studierenden.
Einige abschließende Beispiele hierzu: Die reale „durchschnittliche Studienzeit“ für beispielsweise ein Diplom der Informatik beträgt an der TU Chemnitz 10,4 und an der Universität Frankfurt am Main 16,1 Semester. Da: Die Regelstudienzeitberechnung (die der Debatte um Langzeitstudiengebühren zugrunde gelegt wird) nichts über die individuellen Studienverhältnisse vor Ort auszusagen vermag.
Hieraus resultierende Forderung: Unter den gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen fordern wir das Verbot jeglicher Art von Studiengebühren.
Situation: Der „Thüringer Hochschulpakt“ deckelt die Haushaltsmittel der Universitäten auf den Stand von 2001 - und besteht weiter bis 2006. Zur Zeit des Abschlusses galt er als „Errungenschaft“, da man hiermit von weiteren Einsparungen des Landes ausgenommen schien. Bei steigenden Lohnkosten, Inflation, vor allem aber steigenden Studierendenzahlen sind inzwischen jedoch immer mehr Fakultäten an einem Punkt angekommen, ab welchem die Qualität von Lehre und Forschung nicht mehr gewährleistet werden kann. Auslaufende Verträge werden fallen gelassen oder Mitarbeiterstellen radikal reduziert, Diplomarbeiten abgebrochen, Professuren ohne jedweden Mitarbeiter fortgeführt etc. Besonders eng wird die Situation durch die laufende Ost-West-Angleichung der Löhne. All dies führt zu kontinuierlicher Schmälerung der Kursangebote, zu einem permanenten Qualitätsverlust der Lehre - und macht es immer unwahrscheinlicher, sein Studium überhaupt noch in der Regelstudienzeit zu schaffen.
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern die sofortige Nachbesserung des Thüringer Hochschulpaktes, um der weiteren Verschlechterung der Qualität von Lehre und Forschung entgegenzuwirken. Steigende Studierendenzahlen, Tariferhöhungen und Inflation müssen bei der Mittelzuteilung berücksichtigt werden.
Situation: Im Vergleich der OECD-Studie steht Deutschland „erstaunlicherweise“ immer noch weit hinten an, wenn es um die Zahlen der Hochschulzugänge geht. Die Forderung, die sich die Bundesregierung selbst gestellt hat, muss auch in den Ländern realisiert werden. Weiterhin ist es gesellschaftlicher Konsens, dass Menschen aus allen sozialen Verhältnissen gleiche Bildungsmöglichkeiten haben sollen. Wie die PISA-Studie jedoch ergab, ist die soziale Selektivität in Deutschland höher als in jeder anderen Industrienation. Hiergegen gilt es vorzugehen, nicht nur Chancengleichheit, sondern –gerechtigkeit zu denken.
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern die Landesregierung auf, die Zielvorgaben der Bundesregierung umzusetzen und mindestens 40% eines Jahrgangs eine Hochschulausbildung zu ermöglichen. Darüber hinaus muss im Rahmen der sozialen Entwicklung der Gesellschaft, die den Anspruch der Chancengerechtigkeit hat, der Zugang zu Bildung für Menschen aus sozial schwächer gestellten Verhältnissen gesichert sein.
Situation: Die flächendeckende Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen, die zu einer internationalen Vergleichbarkeit unserer Abschlüsse führen soll, ist zu einem Sparmodell mutiert. Die zentral gesetzten Vorgaben zielen einzig und allein auf eine Verkürzung und Verwirtschaftlichung der Hochschulbildung ab, anstatt durch eine tatsächlich inhaltliche Studienreform ein wirklich neues und besseres Studienkonzept einzuführen. Somit entstehen vielerorts Bachelorstudiengänge, die verkrüppelt und ohne den Master nutzlos sind. Generell ist die Tendenz zu beobachten, den Bachelor zum „Regelabschluss“ zu ernennen. Die Kultusministerkonferenz beschloss, nur 50% aller Bachelor-Studenten zu ermöglichen. Inzwischen sind jedoch auch Zahlen um die 20% im Gespräch. Hiermit wird einem Großteil deutscher Studierender der Zugang zur „neu erkorenen“ qualitativ hochwertigen Bildung verwehrt, etwas „genommen“, was vorher ihr Grundrecht gewesen ist. Gleichzeitig argumentiert man studentische Kritik gen Boden, diese Reform schaffe doch die „Freiheit“, nach dem Bachelor zu gehen. Das ist falsch. Freiheit herrscht in Ländern wie Skandinavien, in welchen über 70% eines Jahrganges Zugang zu Hochschulbildung „genießen“ und jeder Student das gesetzliche verbriefte Recht hat, nach seinem Bachelor einen Master zu machen.
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern den selbstbestimmten Zugang zu Bildung. JedeR Bachelor-AbsolventIn soll einen Rechtsanspruch auf den Zugang zum Masterstudiengang haben.
Situation: Im derzeitigen gesellschaftlichen Klima wird eindeutig der Nutzen bestimmter (vor allem technischer und wirtschaftlicher) Studiengänge höher bewertet als jene anderer Studiengänge wie bspw. der Geisteswissenschaften oder der Kunst. Diese Einschätzung führt zu einer Nicht-Gleichbehandlung der Studiengänge in der Mittelzuweisung und einer Verschlechterung von Lehrbedingungen an den betroffenen Fachbereichen und Hochschulen und damit langfristig zu einer gesellschaftlichen Marginalisierung dieser StudentInnen und AbsolventInnen. Die kulturelle und gesellschaftskritische Entwicklung unseres Landes scheint perspektivisch gefährdet zu sein.
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern, Studiengänge nicht nach ihren scheinbaren ökonomischen Nutzen zu beurteilen und wissenschafts- wie gesellschaftskritisches Studieren zu ermöglichen anstatt Studierende zu Konsumenten zu degradieren.
Situation: Derzeit wird studentisches Mitwirken geduldet, nicht aber ernsthaft akzeptiert, wie in den universitären Gremienbesetzungen deutlich wird. Die Verteilung der Stimmverhältnisse stellt in sämtlichen Gremien die Professorenschaft in die Entscheidungsposition, obwohl dies einzig und allein bei der Berufung von Professoren notwendig scheint. Die Studierenden müssen ein ausreichendes Mitspracherecht an den Hochschulen haben, um die Gestaltung dieser tatsächlich konstruktiv inhaltlich mit beeinflussen statt nur begleiten oder beraten zu können. Eine paritätische Gleichbehandlung der an Entscheidungen „beteiligten Gruppen“ führt zu einer Diskussion auf gleicher Augenhöhe und erkennt die Kompetenzen aller Gruppen in der Gestaltung der Hochschulen an. Nach Humboldtschem Universitätsmodell sind Studierende gleichberechtigt Teilhabende und Beförderer ihrer Universität, deren Lehre, Forschung und Wissenschaft.
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern die umfassende Demokratisierung der Hochschule. Dies beinhaltet paritätische Mitbestimmungsregelungen im Entscheidungsprozess für die betroffenen Gruppen.
Situation: Wenn die Profilbildung der Universitäten zum Argument für den Abbau von Standorten führt, verliert die deutsche Hochschullandschaft an Vielfalt und Meinungspluralität. Die produktive Auseinandersetzung verschiedener Lehrmeinungen an verschiedenen Fakultäten kann nicht durch die Zentralisierung von Studienrichtungen ersetzt werden. Solchen Maßnahmen ist kritisch und in Erwartung eines Abbaus von Meinungsfreiheit und Kritikfähigkeit während des Studiums entgegenzusehen.
Es ist falsch, wie die Rektoren so gerne behaupten, dass eine solche Demokratisierung gesetzlich nicht möglich ist. Faktisch ist es sehr wohl möglich, bspw. die Entscheidungen und Beschlüsse der vorhandenen Gremien an weitere, demokratisch besetzte, zu binden.
Hieraus resultierende Forderung: Wir wehren uns gegen die vermeintliche Profilbildung der Hochschulen des Landes, wenn sie zu Schließungen und Vereinheitlichung von Standorten und Abbau von Vielfalt führt.
Situation: Die Finanzierung der Hochschulen muss den fachspezifische Bedürfnissen eines jeden Studienganges gerecht werden. Verschiedene Studiengänge verursachen verschiedene Kosten. In Anbetracht dieser Tatsache darf sich keine pseudo-„gerechte“ Pro-Kopf-Pauschale als Finanzierungsgrundlage von Studienplätze durchsetzen. Eine qualitativ hochwertige Ausbildung verlangt eine ausreichende finanzielle Ausstattung eines jeden Studienplatzes unter Berücksichtigung dessen jeweiliger Spezifik und unter der Voraussetzung nach gleichwertiger Anerkennung der Studiengänge gegen- und untereinander (siehe Forderungen nach der Möglichkeit kritischen Studierens, der Gleichbehandlung der Studiengänge wider pseudo-ökonomischer Debatten und jener gegen Profilbildung etc.)
Hieraus resultierende Forderung: Wir fordern die fächerspezifische Mittelsicherung eines jeden Studienplatzes, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten.
Situation: Das Land Thüringen hat Langzeitstudiengebühren eingeführt. Dies kann von studentischer Seite nicht hingenommen werden, da:
1. Landzeitstudiengebühren die Struktur für die bereits anvisierten allgemeinen Studiengebühren schaffen und 2. unterstellen, dass es selbstverschuldete und „sozialschmarotzende“ Langzeitstudenten gebe. Beides ist falsch, denn:
a. Vorteile und Nachteile der Studierendensituation gleichen sich aus. Aufgrund ihres Status haben Studenten keinen oder nur geringfügig Anspruch auf verschiedenste Sozialleistungen. Dazu gehört bspw. der Anspruch auf Sozialhilfe selbst. Und auch Wohngeld wird nur in Ausnahmefällen gezahlt. Studierende können während ihres Studiums weniger arbeiten, da die Werbekostenpauschale gesenkt wurde und die Zuverdienstgrenzen bei BAFÖG und Kindergeld somit eine nun noch niedrigere Einkommenshöhe als maximale festlegt. Studierende müssen ab sofort zu Medikamenten zuzahlen. Und sind auch von den als „Agenda 2010“ betitelten Reformen betroffen. So werden Studienzeiten bspw. nicht mehr auf die Rente angerechnet usw. usf. Kurz: Kein Studierender „schmarotzt“ hier etwas.
b. Weiterhin nehmen Langzeitstudenten keinen anderen Studierenden ihren Studien- oder Seminarplatz weg. Denn: Langzeitstudenten belegen in der Regel die gleiche Anzahl an Kursen und Veranstaltungen in lediglich längerer Zeit. Und: Wer nicht rechtzeitig seine Prüfungen besteht, fliegt bereits jetzt in der Regel nach dem 1. oder 2. Freiversuch von seiner Hochschule bzw. Universität. Es bleibt also festzustellen, dass Langzeitstudiengebühren weitere Probleme schaffen als die ursprünglichen zu bearbeiten oder lösen.
Darüber hinaus ist 3. festzustellen, dass bei immer schlechter werdenden Studienbedingungen (wohl gemerkt: für alle) es immer utopischer wird, den Studienabschluss überhaupt noch in der Regelstudienzeit erreichen zu können. Kurz: Wer jetzt Langzeitstudiengebühren toleriert, riskiert Sanktionen gegen alle, die in wenigen Jahren studieren können, wollen und werden – gegen alle Studierenden.
Einige abschließende Beispiele hierzu: Die reale „durchschnittliche Studienzeit“ für beispielsweise ein Diplom der Informatik beträgt an der TU Chemnitz 10,4 und an der Universität Frankfurt am Main 16,1 Semester. Da: Die Regelstudienzeitberechnung (die der Debatte um Langzeitstudiengebühren zugrunde gelegt wird) nichts über die individuellen Studienverhältnisse vor Ort auszusagen vermag.
Hieraus resultierende Forderung: Unter den gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen fordern wir das Verbot jeglicher Art von Studiengebühren.
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Dienstag, 6. Januar 2004
Deutschland im Vergleich
traub, 20:16h
Erneut miserable OECD-Noten für deutsches Schulsystem
Berlin (dpa) - Erneut hat eine internationale Expertengruppe im Auftrag der OECD ein vernichtendes Urteil über das deutsche Schulsystem
gefällt. Es spiegele «ein vergangenes ökonomisches und gesellschaftliches System» wider. Die weltweit einmalige Trennung von Hauptschülern, Realschülern und Gymnasiasten spalte auch die Lehrer in verschiedene Interessengruppen und führe zu einem «versteinerten Schulalltag» schreibt die Wochenzeitung «Die Zeit» unter Berufung auf das ihr vorliegende Protokoll der Wissenschaftler.
Die wichtigsten «Pisa»-Ergebnisse in Kürze
Berlin (dpa) - Die wichtigsten «Pisa»-Ergebnisse der OECD-Studie:
WO STEHT DEUTSCHLAND: Beim Lesen und Verstehen von Texten kommen deutsche Schüler unter 32 Staaten auf Rang 21 bis 25. In der Mathematik-Grundbildung erreichen sie Platz 20 bis 22; bei den Naturwissenschaften landen sie auf Rang 19 bis 23. Besonders schwach sind sie bei anspruchsvollen Aufgaben mit Reflektieren und Bewerten.
DIE GUTEN: Im OECD-Durchschnitt erreichten zehn Prozent der Schüler beim Lesen die höchste Kompetenzstufe V. In Australien, Kanada, Finnland, Neuseeland und Großbritannien waren dies sogar 15 Prozent. Diese Schüler können extrem schwierige Texte verstehen und daraus Schlüsse ziehen. Die deutschen Schüler landeten mit neun Prozent unter dem Durchschnitt der OECD-Länder.
DIE SCHLECHTEN: Knapp jeder vierte deutsche Schüler (22,6 Prozent) kommt über Leistungsstufe I nicht hinaus. Diese Schüler haben Probleme bei Lehrlings-Einstellungstests der Kammern. 9,9 Prozent schaffen nicht einmal in die erste Stufe (OECD-Schnitt: nur sechs Prozent). Deutschland landet dabei auf dem viertletzten Platz. Schlechter sind nur noch Luxemburg, Mexiko und Brasilien.
SOZIALE SELEKTION: In keinem anderen Industrieland ist die soziale Herkunft so entscheidend über den Schulerfolg wie in Deutschland. Anders als Kanada, Finnland, Japan, Korea und Schweden schafft es Deutschland nicht, herkunftsbedingte Lernnachteile auszugleichen. Kinder aus der Oberschicht haben eine vier Mal größere Abiturchance. Selbst Unterschichtkinder mit besten Leistungen bleiben in der Hauptschule und steigen nicht auf.
AUSLÄNDERKINDER: Deutschland fördert die Ausländerkinder schlechter als andere Industrienationen mit ähnlichem Ausländeranteil. Gut sind dabei Norwegen, Schweden, Österreich und die Schweiz. Bereits im Kindergarten gibt es mehr Förderung, hinzu kommen Ganztagsschulen und zusätzlicher Sprachunterricht.
STREUUNG: Deutschland hat die größte Spannweite zwischen guten und schlechten Schülern. Hinzu kommt ein extrem großes Qualitätsgefälle zwischen einzelnen Schulen.
BILDUNGSFINANZIERUNG: Deutschland investiert pro Schüler für die ersten zehn Schuljahre mit rund 42 000 Dollar (kaufkraftbereinigt) etwas weniger als der OECD-Schnitt (44 000). Krasser sind die Finanzunterschiede bei Grundschulen und Kindergärten. Staaten wie Korea, Irland oder Großbritannien erreichen mit vergleichbaren oder niedrigeren Bildungsausgaben deutlich bessere Ergebnisse.
unter: http://www.skh.de/pisa/index.htm?dpa/01-12-04-c.htm
Schlechte Noten für die EU-Bildung
Brüssel (dpa) Schlechte Noten für Europas Bildungsminister: Wenn sie mit ihren Hausaufgaben weiter trödeln, werden sie das gemeinsame Klassenziel im Jahr 2010 verfehlen.
Das zumindest befürchtet EU-Kulturkommissarin Viviane Reding. Heute will sie die Minister in Brüssel zur Eile ermahnen. Denn der Bericht zum Stand der Bildung in der Europäischen Union, den die Kommissarin dabei vorlegen wird, zeigt klaffende Lücken im Wissen der europäischen Schulabgänger auf.
"Obwohl investiert werden müsste, geschieht das nicht", klagt Reding. "In manchen Ländern sinken die Bildungsausgaben sogar." Dabei seien eine gute Bildung und Ausbildung nötig, damit Europa im internationalen Wettbewerb mithalten und Arbeitsplätze schaffen könne.
Doch viel zu viele junge Europäer brechen vorzeitig die Schule ab, jeder Sechste kann nach den Zahlen der Pisa-Studie nicht einmal ausreichend lesen. 18,8 Prozent der Europäer zwischen 18 und 24 Jahren haben weder das Abitur noch eine Lehre gemacht - auch Deutschland ist dabei mit 12,5 Prozent vom EU-Ziel zehn Prozent noch ein gutes Stück entfernt. Den Anteil der Abiturienten wollen die EU-Länder bis 2010 auf 85 Prozent steigern, in Deutschland liegt dieser Wert derzeit bei 77,4 Prozent, die Gesamt-EU erreicht 75,4 Prozent.
Es gibt allerdings auch Musterschüler. Finnland gehört dazu. Dort würden Jugendliche mit Lernschwierigkeiten rechtzeitig angesprochen, lobt Reding. Eltern, Lehrer und Psychologen entwickelten gemeinsam Lösungen für jeden schwachen Schüler, statt ihn als Problemfall aus der Klasse auszuschließen. "Man kann das finnische System nicht eins zu eins nach Griechenland, Portugal oder Süditalien verpflanzen", räumt die Bildungskommissarin ein. Aber positive Ansätze könnten übernommen werden.
Auch Deutschland mit seinen großen Disziplin-Problemen in vielen Schulklassen sollte vom EU-Ausland lernen: "In anderen Ländern werden die Lehrer nicht unbedingt besser bezahlt, aber besser respektiert", meint Viviane Reding.
Mit dem Beitritt der zehn neuen Mitgliedstaaten am 1. Mai 2004 wird sich die Bildungsstatistik in der EU verbessern, die jungen Ost- Europäer haben auf einigen wichtigen Feldern die Nase vorn. Dennoch ermahnt Reding alle EU-Staaten, ihre jeweiligen Rückstände rasch aufzuholen. Nur so ließen sich die Vorgaben der europäischen Staats- und Regierungschefs noch rechtzeitig erreichen. Noch ist es Zukunftsmusik, dass u.a. jeder junge Europäer zwei Fremdsprachen lernt. Ein Bereich von vielen, in denen noch eine Menge unternommen werden müsse.
unter: http://www.skh.de/pisa/index.htm?dpa/03-11-25-a.htm
Das Erbe Bildung
Eltern sind entscheidend für Schulerfolg der Kinder
unter: http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/9/0,1367,POL-0-2036553,00.html
Bildung
Das Land der Unterschiede
26. November 2002 Der Bildungsstand der Eltern entscheidet in Deutschland stärker als in den meisten anderen Industrieländern über den Schulerfolg der Kinder. Dies zeigt eine neue UNICEF-Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass deutsche Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsstand nur unzureichend Lesen und Schreiben lernen, sei dreimal höher als bei Kindern aus privilegierteren Elternhäusern, hieß es am Dienstag. UNICEF-Deutschland-Chef Dietrich Garlichs beklagte, dass in Deutschland „schwächere Schüler einfach abgehängt werden“.
unter: http://www.faz.net/s/RubCC21B04EE95145B3AC877C874FB1B611/ Doc~E898CF3D4E83843919E9EDDFA4B77ABD8~ATpl~Ecommon~Scontent.html.
Bildungsfinanzierung als zentrale Aufgabe von Bund und Ländern
Aktuelle Situation: In zahlreichen Bundesländern wird im Bildungs- und Sozialbereich massiv gekürzt.
Einige Beispiele für Kürzungen im Hochschuletat:
Hessen: 30 Millionen Euro
Niedersachsen: 40 Millionen Euro
Baden Württemberg: Solidarpakt in Gefahr
Berlin: 75 Millionen Euro
Bayern: 10% Kürzung
Auf Bundesebene erfolgt kein deutliches Signal für eine höhere Priorisierung von Bildung. Im Gegenteil:
Das BAFöG stagniert:
Die Einkommensfreibeträge werden zum Beispiel nicht erhöht. Hier wird die Inkonstistenz der Politik deutlich: Es wird gesagt, es sei Ziel die Förderquote weiter zu erhöhen. Durch die Steuerreform (Die erste Stufe wurde vor zwei Jahren wirksam; auf diese Zeit bezieht man sich beim BAföG Antrag) wird sie aber de facto sinken.
Die Mittel für den Hochschulbau werden massiv zurückgefahren:
(2002: 1,1 Milliarden; 2004: 925 Millionen; 2007: 760 Millionen)
Zur Begründung wird angeführt, man müsse nicht in den Hochschulbau investieren, wenn die Länder gleichzeitig den Hochschulzugang einschränken und die Zahl der StudentInnen durch den demographischen Wandel zurückgeht.
Infos unter: http://www.fzs-online.org/article/601/de/.
Studium, Wissenschaft und Praxis:
Zur Notwendigkeit einer qualitativen Studienreform aus gesellschaftlicher Perspektive
…unter: http://www.fzs-online.org/article/604/de/.
Erklärung des Bundesgeschäftsführers des BdWi zur Privatisierung im Bildungsbereich und auf dem Arbeitsmarkt
http://www.bdwi.de/stellungnahmen/privatisierung.htm
Effizienzsteigerung des Leerlaufs - ein kritischer Gesamtblick auf die aktuelle Hochschulpolitik
http://www.bdwi.de/stellungnahmen/hochschulpolitik.htm
Steigende Studierendenzahlen: Positive Entwicklung fördern, Einsparungen im Bildungssystem stoppen
http://www.studentenwerke.de/presse/2003/041203a.pdf
Deutsches Studentenwerk: "Zukunft gestalten - Chancengerechtigkeit ausbauen"
http://www.studentenwerke.de/presse/2003/031203a.pdf
Deutsches Studentenwerk begrüßt Berliner Kommuniqué zum Hochschulraum Europa: "Nun müssen Investitionen in die soziale Infrastruktur für Studierende folgen"
http://www.studentenwerke.de/presse/2003/190903a.pdf
Thüringen-Monitor 2002 vorgestellt
Politikwissenschaftler der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität stellten am 22. November 2002 die nunmehr dritte Studie zur politischen Kultur im Freistaat vor. Im Auftrag der Landesregierung sollen jährliche Umfragen Auskunft über die politischen Einstellungen der Thüringerinnen und Thüringer geben.
In der repräsentativen Untersuchung hat sich erstmals die Mehrheit der befragten Thüringer zu ausländerfeindlichen Einstellungen bekannt (2001: 48,8%), etwas mehr als 20 Prozent sind rechtsextrem eingestellt (2001: 18,6%).
..unter: http://www.mobit.org/aktuell/2002/11/studie_thueringen.php.
Berlin (dpa) - Erneut hat eine internationale Expertengruppe im Auftrag der OECD ein vernichtendes Urteil über das deutsche Schulsystem
gefällt. Es spiegele «ein vergangenes ökonomisches und gesellschaftliches System» wider. Die weltweit einmalige Trennung von Hauptschülern, Realschülern und Gymnasiasten spalte auch die Lehrer in verschiedene Interessengruppen und führe zu einem «versteinerten Schulalltag» schreibt die Wochenzeitung «Die Zeit» unter Berufung auf das ihr vorliegende Protokoll der Wissenschaftler.
Die wichtigsten «Pisa»-Ergebnisse in Kürze
Berlin (dpa) - Die wichtigsten «Pisa»-Ergebnisse der OECD-Studie:
WO STEHT DEUTSCHLAND: Beim Lesen und Verstehen von Texten kommen deutsche Schüler unter 32 Staaten auf Rang 21 bis 25. In der Mathematik-Grundbildung erreichen sie Platz 20 bis 22; bei den Naturwissenschaften landen sie auf Rang 19 bis 23. Besonders schwach sind sie bei anspruchsvollen Aufgaben mit Reflektieren und Bewerten.
DIE GUTEN: Im OECD-Durchschnitt erreichten zehn Prozent der Schüler beim Lesen die höchste Kompetenzstufe V. In Australien, Kanada, Finnland, Neuseeland und Großbritannien waren dies sogar 15 Prozent. Diese Schüler können extrem schwierige Texte verstehen und daraus Schlüsse ziehen. Die deutschen Schüler landeten mit neun Prozent unter dem Durchschnitt der OECD-Länder.
DIE SCHLECHTEN: Knapp jeder vierte deutsche Schüler (22,6 Prozent) kommt über Leistungsstufe I nicht hinaus. Diese Schüler haben Probleme bei Lehrlings-Einstellungstests der Kammern. 9,9 Prozent schaffen nicht einmal in die erste Stufe (OECD-Schnitt: nur sechs Prozent). Deutschland landet dabei auf dem viertletzten Platz. Schlechter sind nur noch Luxemburg, Mexiko und Brasilien.
SOZIALE SELEKTION: In keinem anderen Industrieland ist die soziale Herkunft so entscheidend über den Schulerfolg wie in Deutschland. Anders als Kanada, Finnland, Japan, Korea und Schweden schafft es Deutschland nicht, herkunftsbedingte Lernnachteile auszugleichen. Kinder aus der Oberschicht haben eine vier Mal größere Abiturchance. Selbst Unterschichtkinder mit besten Leistungen bleiben in der Hauptschule und steigen nicht auf.
AUSLÄNDERKINDER: Deutschland fördert die Ausländerkinder schlechter als andere Industrienationen mit ähnlichem Ausländeranteil. Gut sind dabei Norwegen, Schweden, Österreich und die Schweiz. Bereits im Kindergarten gibt es mehr Förderung, hinzu kommen Ganztagsschulen und zusätzlicher Sprachunterricht.
STREUUNG: Deutschland hat die größte Spannweite zwischen guten und schlechten Schülern. Hinzu kommt ein extrem großes Qualitätsgefälle zwischen einzelnen Schulen.
BILDUNGSFINANZIERUNG: Deutschland investiert pro Schüler für die ersten zehn Schuljahre mit rund 42 000 Dollar (kaufkraftbereinigt) etwas weniger als der OECD-Schnitt (44 000). Krasser sind die Finanzunterschiede bei Grundschulen und Kindergärten. Staaten wie Korea, Irland oder Großbritannien erreichen mit vergleichbaren oder niedrigeren Bildungsausgaben deutlich bessere Ergebnisse.
unter: http://www.skh.de/pisa/index.htm?dpa/01-12-04-c.htm
Schlechte Noten für die EU-Bildung
Brüssel (dpa) Schlechte Noten für Europas Bildungsminister: Wenn sie mit ihren Hausaufgaben weiter trödeln, werden sie das gemeinsame Klassenziel im Jahr 2010 verfehlen.
Das zumindest befürchtet EU-Kulturkommissarin Viviane Reding. Heute will sie die Minister in Brüssel zur Eile ermahnen. Denn der Bericht zum Stand der Bildung in der Europäischen Union, den die Kommissarin dabei vorlegen wird, zeigt klaffende Lücken im Wissen der europäischen Schulabgänger auf.
"Obwohl investiert werden müsste, geschieht das nicht", klagt Reding. "In manchen Ländern sinken die Bildungsausgaben sogar." Dabei seien eine gute Bildung und Ausbildung nötig, damit Europa im internationalen Wettbewerb mithalten und Arbeitsplätze schaffen könne.
Doch viel zu viele junge Europäer brechen vorzeitig die Schule ab, jeder Sechste kann nach den Zahlen der Pisa-Studie nicht einmal ausreichend lesen. 18,8 Prozent der Europäer zwischen 18 und 24 Jahren haben weder das Abitur noch eine Lehre gemacht - auch Deutschland ist dabei mit 12,5 Prozent vom EU-Ziel zehn Prozent noch ein gutes Stück entfernt. Den Anteil der Abiturienten wollen die EU-Länder bis 2010 auf 85 Prozent steigern, in Deutschland liegt dieser Wert derzeit bei 77,4 Prozent, die Gesamt-EU erreicht 75,4 Prozent.
Es gibt allerdings auch Musterschüler. Finnland gehört dazu. Dort würden Jugendliche mit Lernschwierigkeiten rechtzeitig angesprochen, lobt Reding. Eltern, Lehrer und Psychologen entwickelten gemeinsam Lösungen für jeden schwachen Schüler, statt ihn als Problemfall aus der Klasse auszuschließen. "Man kann das finnische System nicht eins zu eins nach Griechenland, Portugal oder Süditalien verpflanzen", räumt die Bildungskommissarin ein. Aber positive Ansätze könnten übernommen werden.
Auch Deutschland mit seinen großen Disziplin-Problemen in vielen Schulklassen sollte vom EU-Ausland lernen: "In anderen Ländern werden die Lehrer nicht unbedingt besser bezahlt, aber besser respektiert", meint Viviane Reding.
Mit dem Beitritt der zehn neuen Mitgliedstaaten am 1. Mai 2004 wird sich die Bildungsstatistik in der EU verbessern, die jungen Ost- Europäer haben auf einigen wichtigen Feldern die Nase vorn. Dennoch ermahnt Reding alle EU-Staaten, ihre jeweiligen Rückstände rasch aufzuholen. Nur so ließen sich die Vorgaben der europäischen Staats- und Regierungschefs noch rechtzeitig erreichen. Noch ist es Zukunftsmusik, dass u.a. jeder junge Europäer zwei Fremdsprachen lernt. Ein Bereich von vielen, in denen noch eine Menge unternommen werden müsse.
unter: http://www.skh.de/pisa/index.htm?dpa/03-11-25-a.htm
Das Erbe Bildung
Eltern sind entscheidend für Schulerfolg der Kinder
unter: http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/9/0,1367,POL-0-2036553,00.html
Bildung
Das Land der Unterschiede
26. November 2002 Der Bildungsstand der Eltern entscheidet in Deutschland stärker als in den meisten anderen Industrieländern über den Schulerfolg der Kinder. Dies zeigt eine neue UNICEF-Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass deutsche Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsstand nur unzureichend Lesen und Schreiben lernen, sei dreimal höher als bei Kindern aus privilegierteren Elternhäusern, hieß es am Dienstag. UNICEF-Deutschland-Chef Dietrich Garlichs beklagte, dass in Deutschland „schwächere Schüler einfach abgehängt werden“.
unter: http://www.faz.net/s/RubCC21B04EE95145B3AC877C874FB1B611/ Doc~E898CF3D4E83843919E9EDDFA4B77ABD8~ATpl~Ecommon~Scontent.html.
Bildungsfinanzierung als zentrale Aufgabe von Bund und Ländern
Aktuelle Situation: In zahlreichen Bundesländern wird im Bildungs- und Sozialbereich massiv gekürzt.
Einige Beispiele für Kürzungen im Hochschuletat:
Hessen: 30 Millionen Euro
Niedersachsen: 40 Millionen Euro
Baden Württemberg: Solidarpakt in Gefahr
Berlin: 75 Millionen Euro
Bayern: 10% Kürzung
Auf Bundesebene erfolgt kein deutliches Signal für eine höhere Priorisierung von Bildung. Im Gegenteil:
Das BAFöG stagniert:
Die Einkommensfreibeträge werden zum Beispiel nicht erhöht. Hier wird die Inkonstistenz der Politik deutlich: Es wird gesagt, es sei Ziel die Förderquote weiter zu erhöhen. Durch die Steuerreform (Die erste Stufe wurde vor zwei Jahren wirksam; auf diese Zeit bezieht man sich beim BAföG Antrag) wird sie aber de facto sinken.
Die Mittel für den Hochschulbau werden massiv zurückgefahren:
(2002: 1,1 Milliarden; 2004: 925 Millionen; 2007: 760 Millionen)
Zur Begründung wird angeführt, man müsse nicht in den Hochschulbau investieren, wenn die Länder gleichzeitig den Hochschulzugang einschränken und die Zahl der StudentInnen durch den demographischen Wandel zurückgeht.
Infos unter: http://www.fzs-online.org/article/601/de/.
Studium, Wissenschaft und Praxis:
Zur Notwendigkeit einer qualitativen Studienreform aus gesellschaftlicher Perspektive
…unter: http://www.fzs-online.org/article/604/de/.
Erklärung des Bundesgeschäftsführers des BdWi zur Privatisierung im Bildungsbereich und auf dem Arbeitsmarkt
http://www.bdwi.de/stellungnahmen/privatisierung.htm
Effizienzsteigerung des Leerlaufs - ein kritischer Gesamtblick auf die aktuelle Hochschulpolitik
http://www.bdwi.de/stellungnahmen/hochschulpolitik.htm
Steigende Studierendenzahlen: Positive Entwicklung fördern, Einsparungen im Bildungssystem stoppen
http://www.studentenwerke.de/presse/2003/041203a.pdf
Deutsches Studentenwerk: "Zukunft gestalten - Chancengerechtigkeit ausbauen"
http://www.studentenwerke.de/presse/2003/031203a.pdf
Deutsches Studentenwerk begrüßt Berliner Kommuniqué zum Hochschulraum Europa: "Nun müssen Investitionen in die soziale Infrastruktur für Studierende folgen"
http://www.studentenwerke.de/presse/2003/190903a.pdf
Thüringen-Monitor 2002 vorgestellt
Politikwissenschaftler der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität stellten am 22. November 2002 die nunmehr dritte Studie zur politischen Kultur im Freistaat vor. Im Auftrag der Landesregierung sollen jährliche Umfragen Auskunft über die politischen Einstellungen der Thüringerinnen und Thüringer geben.
In der repräsentativen Untersuchung hat sich erstmals die Mehrheit der befragten Thüringer zu ausländerfeindlichen Einstellungen bekannt (2001: 48,8%), etwas mehr als 20 Prozent sind rechtsextrem eingestellt (2001: 18,6%).
..unter: http://www.mobit.org/aktuell/2002/11/studie_thueringen.php.
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Zu wenig Geld, zu wenig Lehrende
jensw, 20:08h
In den OECD-Staaten ist die Zahl der Studierenden von 1995 bis 2001 durchschnittlich um 31 Prozent gestiegen. In Deutschland war ein Rückgang zu verzeichnen, vor allem aus demographischen Gründen
In Deutschland begannen 32 Prozent der Abiturienten von 2001 ein Studium. Das OECD-Mittel: 47 Prozent. Von den deutschen Schulabgängern dürfen 42 Prozent eine Hochschule besuchen. Das OECD-Mittel:57 Prozent.
Vielen Ländern droht in den nächsten Jahren ein Mangel an Lehrern. In keinem anderen OECD-Land ist der Anteil 50- bis 59-jähriger Lehrer so groß wie in Deutschland. Binnen 15 Jahren wird vermutlich die Hälfte aller deutschen Lehrer aus dem Schuldienst ausscheiden.
Währen die OECD-Staaten im Schnitt 13 Prozent ihrer öffentlichen Ausgaben für die Bildung aufwenden liegt der Anteil in Deutschland nur bei 10 Prozent.
Unterdurchschnittliche Ausgaben pro Primar- und Sekundarstufe-I-Schüler, verbunden mit deutlich überdurchschnittlichen Lehrergehältern werden in Deutschland durch große Klassen, weniger Unterricht in den ersten Schuljahren und geringe Sachaufwendungen ausgeglichen.
Im Kindergarten ist der durch private Gebühren finanzierte Teil der Ausgaben (37 Prozent) doppelt so hoch wie im Durchschnitt.
Länder, die kürzere Studiengänge anbieten (drei bis fünf Jahre) haben mehr Studenten und weniger Abbrecher als Deutschland.
Deutschland liegt mit einem Frauenanteil von 48 Prozent an den Erstabschlüssen im Hochschulbereich am unteren Ende der Skala. Hier zeichnet sich ein Trendwende ab: 2001 haben erstmals mehr Frauen (33 Prozent der Schulabgänger) als Männer (32 Prozent) ein Studium begonnen.
Deutschland ist bei ausländischen Studenten beliebt: 12 Prozent der im Ausland Studierenden kamen hierher; Platz drei nach den USA mit 28 und Großbritannien mit 14 Prozent. Die ausländischen Studierenden machen 4,7 Prozent der Studenten in Deutschland aus, dagegen wollten nur 2,6 Prozent der deutschen Studenten ins Ausland (OECD-Mittel: 4 Prozent)
In Deutschland begannen 32 Prozent der Abiturienten von 2001 ein Studium. Das OECD-Mittel: 47 Prozent. Von den deutschen Schulabgängern dürfen 42 Prozent eine Hochschule besuchen. Das OECD-Mittel:57 Prozent.
Vielen Ländern droht in den nächsten Jahren ein Mangel an Lehrern. In keinem anderen OECD-Land ist der Anteil 50- bis 59-jähriger Lehrer so groß wie in Deutschland. Binnen 15 Jahren wird vermutlich die Hälfte aller deutschen Lehrer aus dem Schuldienst ausscheiden.
Währen die OECD-Staaten im Schnitt 13 Prozent ihrer öffentlichen Ausgaben für die Bildung aufwenden liegt der Anteil in Deutschland nur bei 10 Prozent.
Unterdurchschnittliche Ausgaben pro Primar- und Sekundarstufe-I-Schüler, verbunden mit deutlich überdurchschnittlichen Lehrergehältern werden in Deutschland durch große Klassen, weniger Unterricht in den ersten Schuljahren und geringe Sachaufwendungen ausgeglichen.
Im Kindergarten ist der durch private Gebühren finanzierte Teil der Ausgaben (37 Prozent) doppelt so hoch wie im Durchschnitt.
Länder, die kürzere Studiengänge anbieten (drei bis fünf Jahre) haben mehr Studenten und weniger Abbrecher als Deutschland.
Deutschland liegt mit einem Frauenanteil von 48 Prozent an den Erstabschlüssen im Hochschulbereich am unteren Ende der Skala. Hier zeichnet sich ein Trendwende ab: 2001 haben erstmals mehr Frauen (33 Prozent der Schulabgänger) als Männer (32 Prozent) ein Studium begonnen.
Deutschland ist bei ausländischen Studenten beliebt: 12 Prozent der im Ausland Studierenden kamen hierher; Platz drei nach den USA mit 28 und Großbritannien mit 14 Prozent. Die ausländischen Studierenden machen 4,7 Prozent der Studenten in Deutschland aus, dagegen wollten nur 2,6 Prozent der deutschen Studenten ins Ausland (OECD-Mittel: 4 Prozent)
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