Dienstag, 6. Januar 2004
Ausblick 2004
Gebühren, Elite-Uni, marode Hochschulen: Was 2004 zu erwarten ist ...

Wirklich schöne Aussichten bestehen leider nicht - insbesondere, wenn die Proteste aus dem Vorjahr nicht in geeigneter Form (nicht unbedingt als Streik) fortgeführt werden können. Weiter drohen allgemeine Studiengebühren, die SPD denkt über eine Art Elite-Uni nach, die „anderen“ Hochschulen dürften weiter in ihrem Saft schmoren.

Mehr dazu: http://www.studis-online.de/HoPo/art-111-aussichten2004.php

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Montag, 5. Januar 2004
Elite-Unis: SPD-Plan für "deutsches Harvard" stößt auf Skepsis
Die Sozialdemokraten, traditionell keine Freunde elitärer Bildung, denken über eine Spitzenuniversität nach US-Vorbild nach. Doch auf den Plan reagieren Opposition und Studenten mit Spott, auch in den eigenen Reihen erntet die SPD-Spitze Befremden und Ablehnung.

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,280627,00.html

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Dienstag, 30. Dezember 2003
Wir sind Ihre Riester-Rente
– Wir sind Ihre Zukunft
Aufruf an Bürger und Medien, die streikenden Studierenden in ihren Aktionen zu unterstützen.

Die Schüler, Auszubildenden und Studenten, die derzeit und in Zukunft an deutschen Bildungseinrichtungen ausgebildet werden, sind das wichtigste Kapital unserer Gesellschaft.

Wenn an der Ausbildung gespart wird, dann hat dies fatale Folgen für die Zukunft der Bundesrepublik.

Deutschland lebt vom Export seiner Innovationen.

Eine angemessene Wirtschaftskraft, steigende Konjunktur und die Sicherung der sozialen Systeme können nur garantiert werden, wenn Deutschland der Innovationsstandort Nummer eins im weltweiten Wettbewerb bleibt. Deshalb müssen auch in Zukunft hochqualifizierte Arbeitskräfte ausgebildet werden.

Der Sozialstaat Deutschland beruht auch auf dem Generationenvertrag. Wir sollen später Ihre Rente zahlen. Wir können den Generationenvertrag nur erfüllen, wenn Sie jetzt in unsere Bildung investieren.

Die Universitäten erhalten immer weniger Geld für Ausbildung und Forschung.
Die Ausgabe für Mitarbeiter und Nebenkosten sind in den letzten Jahren gestiegen, die Zuschüsse durch den Bund jedoch nicht.

Die Einnahmen aus den Gebühren für Langzeitstudenten reichen gerade aus, um den Verwaltungsaufwand für die Einzelfallprüfungen zu decken.
Die Haushaltslage der Universitäten verbessert sich also nicht.

Schon kurze Zeit darauf wird man deshalb über generelle Studiengebühren nachdenken.
Einige Studenten werden in Zukunft Kredite für ihre Ausbildung aufnehmen müssen.

Die Vision, das in naher Zukunft Studiengebühren zu entrichten sind, schreckt Abiturienten ab, ein Studium an einer Universität anzusteben. Die Alternativen, eine Berufsausbildung oder ein bezahltes Studium an einer Berufsakademie aufzunehmen, erscheinen aus Sicht der Schüler attraktiver.

Der Stellenabbau an den Universitäten trifft die Studenten unangemessen hart.
Schon jetzt werden wichtige Seminare nur zweiwöchig angeboten. Die damit verbunden Probleme sind unter anderem eine erhöhte Durchfallrate bei Prüfungen und höhere Abbruchraten.

Durch die Streichung von wissenschaftlichen Mitarbeitern an den Universitäten müssen die Studenten auf die Betreuung ihrer Abschlussarbeiten warten. Die Studiendauer verlängert sich damit unnötig.
Die Attraktivität der Bachelor-Studiengänge wird rapide abnehmen. Für die weitere Qualifikation zu Master oder Diplom sind Zulassungsbeschränkungen eingeführt worden. Damit können nur noch die Besten eine höhere Bildung erhalten. Alle anderen Studenten werden mit geringer Qualifikation von der Uni geschickt.

Die Akzeptanz des Bachelor Abschlusses in Industrie und Wirtschaft ist sehr gering. Auf lange Sicht werden die Unternehmen an eigenen Akademien Absolventen ausbilden und damit die Uni als Bildungseinrichtung umgehen.

Wenn die Bundesregierung weiterhin an der Bildung spart, werden die eigentlichen Ziele eines Studiums an einer Universität nicht erreicht.

Wir rufen daher auf, die Studenten zu unterstützen und gegen die Einsparungen und den Sozialabbau zu protestieren. Die Einsparungen der Bundesregierung sind keine Lösung für die angespannte Lage in Deutschland.

Ihr nehmt uns unsere Zukunft.

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Samstag, 27. Dezember 2003
Die ZEIT sieht "Bildung" als Schwerpunkthema für 2004
Den Audioartikel "Schule statt Stütze" gibt es unter:

http://hoeren.zeit.de/politik.html
--> Unter Ausgabe 01/2004

Guten Rutsch! Christian

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Freitag, 19. Dezember 2003
Bildung ist keine Ware!
Christian Vasenthien, Bildung ist keine Ware!

Ein Wahlkampf, indem das Thema Bildung nicht aufgegriffen wird, ist kaum mehr vorstellbar. Um so merkwürdiger scheint es, daß in diesem öffentlichen Diskurs der Aspekt der Chancengleichheit auf Bildung unabhängig vom Geldbeutel keine herausragende Rolle spielt. Besonders in den Auseinandersetzungen über die PISA-Studie wurde deutlich, daß sich der Bildungsbegriff in einem Prozeß der Neubestimmung befindet. Während Bildung einst als grundlegendes Menschen- und Grundrecht und als Vorraussetzung zur individuellen Entfaltung der Persönlichkeit galt, findet sich die Bildung heute als ein wirtschaftliche Faktor neben anderen in den Diskussionen über die Effizienz und die Modernisierung des Wirtschaftsstandorts Deutschland wieder. Bildung wird dem globalen Wettbewerb unterworfen. http://www.sopos.org/aufsaetze/3fc336d4dc441/1.phtml


Gregor Kritidis, Wa(h)re Bildung. Bildungsreform als Zerstörung von "Humankapital"?

Dem neoliberalen Bildungs(un-)verständnis, das der gegenwärtigen Politik zugrunde liegt, wird häufig ein an der Aufklärung orientierter "emanzipatorischer" Bildungsbegriff entgegengestellt. Der Begriff des "Humankapitals" beinhaltet die Reduzierung des Menschen auf eine verwertbare Größe. Doch was heißt dagegen emanzipatorische Bildung? http://www.sopos.org/aufsaetze/3fc3440f0a960/1.phtml

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Donnerstag, 18. Dezember 2003
Audiomitschnitt: Gerd Köhler (GEW) vom 15.12.03
Thema: "Studienreform, Bachelor, Master und Co."

Referent: Gerd Köhler (Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der GEW, Vorstandsbereich Hochschule und Forschung)

Die Themenkapitel als MP3-Mitschnitt:

00 - Einleitung (0,6 MB)
01 - Zur Person (1,2 MB)
02 - 5 Tendenzen in der Hochschulpolitik (5,8 MB)
03 - Bachelor und Master (6 MB)
04 - Die Rolle der GEW (1,2 MB)
05 - Die Frage der Finanzierung von Bildung (1,5 MB)
06 - Zu unserem Streik (2,1 MB)
07 - Akademikersteuer oder Umverteilung (1,3 MB)
08 - Das Bundesverfassungsgericht (Studiengebühren) (1,3 MB)
09 - Studiengebühren ohne Stipendienssystem? (0,6 MB)
10 - GATZ - Bildung als internationale Ware (2,5 MB)

Mitschnitt/Schnitt: Christian@Rotzoll.de

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Mittwoch, 17. Dezember 2003
Langzeitstudiengebühren beschlossen
Ab WS 04/05 müssen alle die ihre Regelstudienzeit um mehr als 4 Semester überschritten haben, mit Studiengebühren rechnen.

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Mittwoch, 17. Dezember 2003
Überarbeiteter Forderungskatalog für die VV
Forderungskatalog

1.
Wir fordern die sofortige Nachbesserung des Thüringer Hochschulpaktes, um der weiteren Verschlechterung der Qualität von Lehre und Forschung entgegenzuwirken. Steigenden Studierendenzahlen, Tariferhöhungen und Inflation müssen bei der Mittelzuteilung berücksichtigt werden.

2a.
Wir fordern die Landesregierung auf, die Zielvorgaben der Bundesregierung umzusetzen und 40% eines Jahrganges die Hochschulausbildung zu ermöglichen. Darüber hinaus muß im Rahmen der sozialen Entwicklung der Gesellschaft, die den Anspruch der Chancengerechtigkeit hat, der Zugang zu Bildung für Menschen aus sozial schwächer gestellten Verhältnissen gesichert sein.

2b.
Unter den gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen fordern wir das Verbot jeglicher Art von Studiengebühren.

2c.
Wir fordern den selbstbestimmten Zugang zu Bildung. JedeR Bachelor-AbsolventIn soll einen Rechtsanspruch auf den Zugang zum Masterstudium haben.

3a.
Wir fordern, Studiengänge nicht nach ihren scheinbaren ökonomischen Nutzen zu beurteilen und wissenschafts- wie gesellschaftskritisches Studieren zu ermöglichen, anstatt Studierende zu KonsumentInnen zu degradieren.

3b.
Wir wehren uns gegen die vermeintliche Profilbildung der Hochschulen des Landes, wenn sie zu Schließungen und Vereinheitlichung von Standorten und Abbau von Vielfalt führt.

3c.
Wir fordern die fächerspezifische Mittelsicherung eines jeden Studienplatzes, die eine qualitativ hochwertige Ausbildung gewährleistet.

4.
Wir fordern die umfassende Demokratisierung der Hochschule, dies beinhaltet paritätische Mitbestimmungsregelungen im Entscheidungsprozeß für die betroffenen Gruppen.

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Forderungen der Studierenden der BU Weimar
Vorschlag zur Diskussion:

Wir fordern die sofortige Nachbesserung des Thüringer Hochschulpaktes, um der weiteren Verschlechterung der Qualität von Forschung und Lehre entgegenzuwirken. Das bedeutet konkret: Den Ausgleich von Studierendenzahlen, Gehaltserhöhungen und Inflation ? ab sofort.

Wir fordern die Landesregierung auf, die Zielvorgaben der Bundesregierung umzusetzen und 40% der Abiturienten einen Hochschulzugang zu gewähren. Darüber hinaus muss im Rahmen der sozialen Entwicklung der Gesellschaft (die den Anspruch der Chancengerechtigkeit und nicht der Chancengleichheit hat) der Zugang zu Bildung und insbesondere Hochschulbildung für Menschen aus sozial schwächer gestellten Verhältnissen gesichert sein.

Unter den gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen fordern wir das Verbot jeder Art von Studiengebühren.

Wir fordern den selbstbestimmten Zugang zu Bildung. Damit meinen wir konkret, dass jeder Bachelor-Absolvent, der ein Masterstudium absolvieren will, dies auch darf (geplant ist eine Zulassung von 25% der Ba.S.-Absolventen).

Wir fordern die Anerkennung des gesellschaftlichen Nutzens der Lehre und Forschung der Bauhaus-Universität. Das bedeutet konkret: Studiengänge nicht nach ihrem kurzfristigen ökonomischen Nutzen zu beurteilen und wissens- wie gesellschaftskritisches Studieren zu ermöglichen, anstatt Studenten zu Konsumenten zu degradieren.

Wir fordern den Stopp der Vereinheitlichung von Qualität und Methode der Lehre mittels standardisierter Normen und Kennzahlen.

Wir fordern demokratische Prinzipien an der Universität. Das bedeutet konkret die Einführung des paritätischen Prinzips in allen Entscheidungsgremien der Universität.

Diese Forderungen stehen zu Diskussion. Kritik, Vorschläge und Anregungen in schriftlicher Form sind gefragt.

mailto:streikverteiler(at)m18.uni-weimar.de
Briefe: Streikbüro, Marienstraße 18, 99423 Weimar

Ihr könnt den Beitrag auch direkt hier kommentieren. Beachtet auch die Themen im Forum

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Montag, 15. Dezember 2003
Prinzipielle Argumente zum Streik
http://jan.spline.de/streik/downloads/prinzipielle_argumente_zu_einem_streik.rtf

Streiks haben die Angewohnheit, immer plötzlich über das Leben der Studierenden hereinzubrechen. Der gerade mühsam aufgestellte Stundenplan für das Semester, mühsam erloste Praktika in den naturwissenschaftlichen Fächern, die Planungen für Referate und Hausarbeiten sowie die zum Erhalt des BAföG notwendige Planung der Semesterzahl sind auf einen Schlag zunichte gemacht. Den meisten Studierenden wird der Streik wie ein Übel erscheinen, das in ihr wohl geplantes, privates und studentisches Leben eingreift. Und die Mehrheit aller Studierenden würde wohl lieber ihre Fächer studieren, als sich mit hochschul- und allgemeinpolitischen Themen wie der Haushaltsfinanzierung auseinander zu setzen.


Warum also streiken?

Angesichts der drängenden Fragen - Stellenkürzungen in allen Bereichen der Universitäten, Streichung ganzer Institute, der „Verschlankung“ der Lehrpläne auf den „Mainstream“, der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen sowie der Einführung von Studiengebühren und der zunehmende Abbau demokratischer Entscheidungsstrukturen an den Hochschulen - welche andere Möglichkeit als einen Streik hat die Studierendenschaft, um ihre Interessen erst einmal zu finden, zu formulieren und zu vertreten? Zumal rechtlich und politisch so gut wie keine Beteiligung an hochschulpolitischen Entscheidungen von Seiten der Studierenden mehr vorgesehen ist?


Die Frage der eigenen Finanzierung

Für jede und jeden gilt es nun abzuwägen, was durch einen Streik zu verlieren und was zu gewinnen ist. Auf der einen Seite stehen vor allem finanzielle Argumente, denn auch ein Streiksemester muss finanziert werden und das BAföG-Amt kontrolliert inzwischen von vielen Studierenden ihre Leistung, gemessen in Scheinen und Prüfungen pro absolviertem Semester. Zudem wird sich das Studium durch einen Streik erst einmal verlängern. Doch diese, auf den ersten Blick offensichtlich erscheinenden Nachteile und am häufigsten angeführten Argumente gegen einen Streik, müssen genauer hinterfragt werden. Denn was kommt auf die Studierenden zu, wenn nicht gestreikt wird und die Kürzungen jetzt und in der nahen Zukunft immer weiter gehen?

Eines sollte allen klar sein: bei den angekündigten Kürzungen wird es in den nächsten Jahren nicht bleiben. Das zeigt besonders deutlich ein Rückblick auf die letzten 10 Jahre: Die erste Kürzungswelle traf die Berliner Universitäten 1993 in Form des Hochschulstrukturplans. Die Universitäten wurden zur Anerkennung der Einsparungen damit gewonnen, dass ihnen im Gegenzug eine langfristige Planungssicherheit ohne weitere Kürzungen versprochen wurde. So sollte die Verkleinerung von Instituten oder deren Wegfall planbar und berlinweit koordinierbar sein. Die nächste Kürzungswelle kam aber schon mit dem Haushalt 1996 und die folgende mit dem Doppelhaushalt 1997/98. Und jedes Mal wurde Planungssicherheit versprochen, behielt sich der Senat von Berlin eine einseitige Kündigungsklausel der Hochschulverträge vor und jedes Mal ließen sich die Hochschulen auf die Verträge ein, weil sie hofften, Schlimmeres abwenden zu können.

Die Kürzungen der letzten Jahre haben schon jetzt ein reguläres Studium so gut wie unmöglich gemacht. Die Regelstudienzeit, die ehemals angab, in welcher Zeit ein Studium inklusive Abschlussprüfungen für einen Studierenden abschließbar sein sollte, ist für kaum einen mehr erreichbar. Damit ist auch durch BAföG, das mittlerweile an diesen Mindeststudienzeiten gemessen wird, ein Studium nicht mehr allein zu finanzieren. Durch die nun anstehenden Kürzungen und die in naher Zukunft sicherlich noch folgenden, wird sich die Studienzeit aller Studierenden weiter verlängern.


Streik – eine persönliche Investition

Damit stellt sich die Frage nach dem zeitlichen und finanziellen Argument neu. Denn wenn die Kürzungen ohnehin zu einer Verlängerung des Studiums über die Regelstudienzeit hinaus führen und damit zu der Notwendigkeit, neben dem Studium für den Lebensunterhalt zu arbeiten, dann kann genauso gut für die Finanzierung eines Streiksemesters gearbeitet werden. Daran knüpft sich die Hoffnung, dass ein Streik für die Studierenden erfolgreich verläuft und nicht nur bestehende Sparvorschläge zurück genommen, sondern dass die gesamte Hochschulfinanzierung und –strukturplanung neu überarbeitet werden. Unter der Bedingung eines erfolgreich verlaufenden Streikes verbessert sich die Studiensituation und damit verkürzt sich mittelfristig auch die Studienzeit für die einzelnen Studierenden wieder. Der Verzicht auf ein Studiensemester zu Gunsten eines Streiks stellte damit eine Investition für den weiteren Studienverlauf dar, die sich durchaus rechnen kann.

Der entscheidende Haken ist an dieser Stelle das Wörtchen „kann“. Denn niemand garantiert, dass ein Streik tatsächlich zu einer Verbesserung an den Universitäten führt. Es bleibt also die Kriterien zu bestimmen, die einen positiven Streikausgang wahrscheinlich machen und die der Entscheidungsfindung in Form der Abwägung des Nutzens für den einzelnen Studierenden dienen können.


1. Die solidarische Mehrheit

Ein Streik muss von einer großen Anzahl der Studierenden getragen werden. Nur eine große Gruppe von Studierenden hat die Kapazitäten, einen Streik inhaltlich zu gestalten und organisatorisch durchzuführen. Eine kleine, streikende Minderheit hingegen opferte nur ihre Zeit für die Mehrheit, die weiter studierte, ohne dabei irgendetwas zu erreichen.

2. Aktiver Streik

Streiken heißt, sich aktiv mit dem eigenen Fach, den hochschulpolitischen Rahmenbedingungen von Universität, Finanzierungskonzepten und alternativen Entwürfen von Universität auseinander zu setzen. Nur so ist die Erarbeitung differenzierter Konzepte möglich, mit denen Studierende sowohl auf Ebene des Fachbereichs als auch auf Landespolitischer Ebene den meist konservativen Vorstellungen von Hochschule argumentativ entgegen treten können. Nur unter aktiver Teilnahme der Studierenden ist ein Streik Erfolg versprechend.

3. Entschlossenheit

Ein Streik, das haben vor allem die erfolglos verlaufenen letzten beiden Streiks gezeigt, muss konsequent durchgeführt werden, sowohl in der inhaltlichen Auseinandersetzung als auch in der Schaffung von Freiräumen zur Erarbeitung von Konzepten. Die Besetzung von Gebäuden für mindestens 2 Wochen scheint dabei unentbehrlich, um sowohl Zeit als auch Räumlichkeiten für Veranstaltungen, Diskussionen und Arbeitsrunden zu gewinnen. Und das heißt auch dort schlafen und die geschaffenen Freiräume gegen Polizei und Wachschutz zu verteidigen, welche in den letzten Streiks immer wieder versucht haben, die besetzten Gebäude zu räumen.


4. Selbständigkeit und Eigenbeteiligung

Alternative Seminare müssen selbstständig organisiert werden. Es wird kein Dozent vorne stehen, der einen Seminarplan aufstellt und die Literaturliste bereit hält. Und auch die wenigen asta-ReferentInnen können diese Funktion nicht ausfüllen. Eigenbeteiligung heißt hier, sich über Themen, Literatur, Erarbeitungsformen sowie Methoden der Ergebnissicherung zu einigen, als auch die Ergebnisse in weiten Teilen der Studierendenschaft bekannt zu machen. Dies bedeutet einerseits eine große Herausfordernd, weicht eine solche Seminarstruktur doch von den gängigen Lehrveranstaltungen ab, andererseits stellt sie aber auch einen großen Freiraum in Punkto selbstständigen Erarbeitens von Inhalten dar.

Sind diese 4 Punkte erfüllt, so hat ein Streik große Chancen auf Erfolg und die eigene Beteiligung ist damit eine Investition in die eigene Zukunft.


Streik – einen gesellschaftliche Investition

Über den persönlichen Nutzen hinaus ist noch die gesellschaftliche Komponente bei der Entscheidung für oder wider einen Streik zu bedenken. Denn jeder gestrichene Studienplatz führt bei der derzeitigen Arbeitsmarkt- und Ausbildungsplatzlage in Berlin unweigerlich zu einem weiteren Empfänger von Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe. Jedes Institut, dass jetzt von den Studierenden der Streichung überlassen wird, ist zudem für kommende Studierendengenerationen verloren. Neben dem Wegfall von Ausbildungsplätzen wird ebenso die freie Wahl eines solchen weiter unterminiert und die folgende Generation in ihren Möglichkeiten beschnitten.

Weiterhin können die Kürzungen an den Berliner Universitäten nicht als vereinzeltes Phänomen betrachtet werden, sondern stehen in Zusammenhang mit Kürzungen im gesamten Bildungs- wie auch Sozialbereich. Ein breites Bündnis von gesellschaftlichen Gruppen ist hier notwendig, um Ziele und Aktionen zu koordinieren. Und auch um sicher zu stellen, dass eine durch einen Streik erreichte Aufstockung des Hochschuletats nicht zu Lasten anderer, vor allem sozial- und bildungspolitischer Einrichtungen in Berlin geht.

Die Einführung von Studiengebühren und eines kostenpflichtigen Master-Studiums verstärkten zudem die jetzt schon weit fortgeschrittene Tendenz, dass auf Grund mangelnder Finanzierbarkeit ein Studium nur von Kindern einkommensstarker Eltern angetreten wird. Vergleichsstudien mit anderen Ländern belegen dies nachdrücklich. Einer solchen Entwicklung muss politisch entgegen gewirkt werden, anstatt sie noch weiter zu verstärken.

All diese Punkte werden sich mittelfristig auf die gesamtgesellschaftliche Lebensqualität auswirken, und zwar negativ. Für die meisten Studierenden wird eben dies ihre zukünftige Lebensqualität sein. Zudem kann niemand jetzt schon voraus sagen, ob er oder sie nach dem Studium nicht auch zu einer der Gruppen gehören wird, die von den gegenwärtig geplanten Kürzungen im Bildungs- und Sozialbereich betroffen sein wird. Niemand sollte so gutgläubig sein, dass allein ein Universitätsabschluss einen späteren Arbeitsplatz sichert.

Die Entscheidung, sich am Streik zu beteiligen, oder sich zumindest solidarisch zu erklären, ist und bleibt eine persönliche. Doch angesichts der genannten Argumente scheint die aktive Teilnahme am Streik mittel- und langfristig die einzig positive Alternative.

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