Montag, 15. Dezember 2003
Probleme, welche sich durch die momentane Finanzsituation ergeben
Uniweite Probleme:

starre Besoldungsverhältnisse
dadurch das die Universität an die Besoldungsverhältnisse des öffentlichen Dienstes gebunden ist (betrifft nur die nichtbefristeten Mitarbeiter) es schwierig auf strukturelle Veränderungen an den Universitäten zu reagieren.

„Vergreisung“ der Universität. Gerade jüngere Mitarbeiter müssen häufig gehen, da sie ansonsten nach 6 Jahren in den Beamtenstatus übernommen werden müßten.

Fakultäten haben ihre Entscheidungen nicht zukunftsorientiert getroffen. (A und B)
Kürzungen treffen uns deshalb radikaler als andere Unis, da die Stellen nicht zukunftsorientiert an den zu erwartenden Studierendenzahlen (geburtenschwache Jahrgänge) besetzt wurden. Es gab keine Spielraum bei den Personalauslastungen.

Dadurch das momentan die Fakultäten ihre Sach- und Personalmittel aus einem Topf begleicht, müssen die meisten Mittel, um die Lehre aufrechtzuerhalten, für Personal ausgegeben werden. In der Zukunft wird sich daraus das Problem ergeben, dass die Sachmittel überaltern. Da zu Sachmittel auch studentische Hilfskräfte und Exkursionsförderungen fallen, leidet auch dieser Bereich unter
momentanen Finanznot.

Das Mittelverteilungssystem LUBOM berücksichtigt nicht strukturelle Besonderheiten von Universitäten. Durch gestalterische Studiengänge kommt es zu finanziellen Nachteilen, da es weniger Promotionen gibt, diese aber ein Kriterium von LUBOM ist.
Hier müßten Ausgleichsfaktoren geschaffen werden.

Das Hochschulsportzentrum wäre in der Lage sich selbst zu finanzieren, wenn sie selbst nur geringe Gebühren für Sportkurse einführen würde. Die freiwerdenden Mittel könnten sinnvoll für die eigentlich Funktion der Universität, Lehre und
Forschung ausgegeben werden.


Probleme der Fakultäten

Fakultät Architektur
Der Fakultät A stehen für 2004 6,8 Mio.€ zur Verfügung, davon gehen jedoch bereits 6,2 Mio. an Professoren, nichtwissenschaftliche Mitarbeiter (öffentlicher Dienst) und wissenschaftliche Mitarbeiter mit Dauerstellen (ca. 1/3 der wissenschaft. Mitarbeiter).
Eingespart werden kann also nur bei befristeten Verträgen der wissenschaftl. Mitarbeiter, die im kommenden Jahr auslaufen; davon betroffen sind 10 Lehrstühle. Wenn diese arbeitsfähig gehalten werden sollen, fehlen nach bisherigen Berechnungen bereits 50.000 €, wobei noch nichts für Sachmittel ausgegeben wurde.

Studierende: 1390
Professoren: 25
Dozenten: 2
Akad. Mitarbeiter: 90
Techn. Mitarbeiter: 10
Mitarbeiter/100 Std.: 4,8
Drittmittel: 1,84 Mio seit 02
Promotionen: 12

Fakultät Bauingenieurwesen
Die Lage an der Fakultät B sieht ähnlich aus wie die an der Fak. A, ihr stehen 2004 8,4 Mio.€ zur Verfügung, davon sind 8,5 Mio.€ an Personalausgaben gebunden, es bleiben 400.000 € für die wissenschaftl. Mitarbeiter übrig. 50%
der MitarbeiterInnen werden durch Drittmittel finanziert. Um die Lehrstühle arbeitsfähig zu halten, müssen 500.000€ eingespart werden; 3 Professuren bleiben unbesetzt, eine Professur geht an die Fak. M.

Studierende: 1349
Professoren: 26
Dozenten: 0
Akad. Mitarbeiter: 90
Techn. Mitarbeiter: 1
Mitarbeiter/100 Std.: 4,2
Drittmittel: 5.9 Mio seit 02
Promotionen: 0

Fakultät Gestaltung
Der Fak. G stehen 3,1 Mio.€ zur Verfügung, 50% werden für die Werkstätten und 50% für die Sach- und Personalmittel verwendet.
Gekürzt werden 2004 1,75 Stellen (0,5 Produktdesign, 1,25 Freie Kunst). Der Sachmittelhaushalt wurde von 210.000€ auf 105.000€ gekürzt. Durch die studiengangbedingte geringe Promoventenzahl entfallen auf die Fak. G geringe LUBOM-Mittel.

Studierende: 510
Professoren: 16,5
Dozenten: 0
Akad. Mitarbeiter: 15(künstl.), 4(wissens.)
Techn. Mitarbeiter: 0
Mitarbeiter/100 Std.: 7,5
Drittmittel:
Promotionen: 0

Fakultät Medien
Da sich die Fakultät im Aufbau befindet, bekommt sie im Vergleich zu den anderen Fakultäten mehr Mittel, die durch universitätsinterne Ressourcenumstrukturierung stattfindet. Trotzdem gehen der Haushalt für Sachmittel zurück (260.000 € 2003, 200.000€ 2004).

Studierende: 889
Professoren: 11 (6 Jun.)
Dozenten: 0
Akad. Mitarbeiter: 2(künstl.), 22(wissens.)
Techn. Mitarbeiter: 0
Mitarbeiter/100 Std.: 6,38
Drittmittel: 2,66 Mio seit 02
Promotionen: 0

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Informationen zur derzeitigen Lage an Thüringer Hochschulen
Der Hochschulpakt von 2001, zwischen dem Land Thüringen und seiner Universitäten, legt die finanziellen Zuwendungen für Hochschulen auf den Stand von 2001 fest. Ursprünglich sollte
hierdurch künftigen Kürzungen entgegengewirkt werden. Die Festlegung schließt jedoch die Anpassung, auf inflationäre Entwicklung und der 2002 eingetretenen Tariferhöhung, aus.
Derzeit fehlen dadurch 10% im Haushalt für die Hochschulen, Tendenz weiter steigend.
Gleichzeitig jedoch schrieben sich so viele Studenten wie nie zuvor ein.
Der Hochschulpakt läuft 2006 aus. Die zukünftige Höhe der Finanzierung nach 2006 ist ungeklärt.

-Am 03.Dezember 2003 verabschiedete der Thüringer Senat den Erlass über die Erhebung von Langzeitstudiengebühren(ab 4. Semester nach Regelstudienzeit) von derzeit 500 € á Semester,

-Das vom Bund verabschiedete Hochschulrahmengesetz verbietet eine allgemeine Studiengebühr, gegen dieses Gesetz klagen nun die Ministerien einiger Bundesländer

-Postgraduale Studien, Sprachenunterricht und das Hochschulsportangebot werden voraussichtlich zu kostenpflichtigen Veranstaltungen

-> diese Änderungen werden keine Kostendeckung ermöglichen, zudem kommen sie nicht zwangsläufig der Hochschule zugute -> vgl. in Berlin, Hessen und weiteren Bundesländern werden die Kostenerhebungen zur Mitfinanzierung des Landeshaushaltes verwendet

Folgen für einzelne Fakultäten:

Medien:
- der Bedarfshaushalt wurde nur zu ca. 80% erfüllt
- 5 Professuren fehlen + 1 Rektorenstelle
- 6 weitere laufen aus, werden voraussichtlich nicht besetzt
Bauingenieurwesen:
-Professuren leisten Mehrarbeit von derzeit ca. 500 Stunden
-2 Professuren sind unbesetzt
Architektur:
-2 Professuren sind weggefallen, werden nicht neu besetzt,
bestehen jedoch weiterhin im Angebot
- 3 weitere Professuren laufen im Jahre 2006 aus; die
weitere Besetzung ist zweifelhaft
- 70 Mitarbeiterstellen sind akut gefährdet, etliche sind schon weggefallen
- fehlende Entwurfplätze im Hauptstudium/ Seminare müssen künftig 60 Teilnehmer verkraften
-Master wird nur etwa 50-20% der Absolventen vorbehalten sein
Gestaltung
- viele Gestalter haben keinen Projektplatz
-unbesetzte Professur

---> die Betreuung ist nicht mehr im notwendigen Umfang gewährleistet, Studienräume fehlen, gleichzeitig wird die Prüfungsordnung der Architekten gestrafft (ab SS ´04) um die große Zahl von kostenintensiven Studenten zu minimieren!
-> Regelstudienzeit gerät zur Utopie

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Sonntag, 14. Dezember 2003
„Ihr nehmt uns unsere Zukunft!“
13. Dezember 2003, 14 Uhr

Berlin - Frankfurt/Main - Leipzig

Bildungsfinanzierung als zentrale Aufgabe von Bund und Ländern

Die Bildungsausgaben und speziell auch die Ausgaben für die Hochschulen werden in fast allen Bundesländern massiv gekürzt. Folge ist, dass Seminare und Vorlesungen hoffnungslos überfüllt sind, ganze Fachbereiche und sogar Hochschulen zusammengelegt bzw. aufgelöst werden.
Diese Verantwortungslosigkeit auf Länderebene wird auf Bundesebene widergespiegelt: Auch vom Bund kommt kein deutliches Signal für eine höhere Priorisierung der Bildung. Das BAföG stagniert. Die Mittel für Hochschulbau sollen in den nächsten Jahren sinken, trotz dringend erforderlicher Investitionen. All dies wird mit fehlenden Geldern in den Kassen der öffentlichen Hand begründet. Die leeren Kassen werden als „Sachzwang“ bezeichnet, ohne die Frage nach dem Zustandekommen der Haushaltslöcher zu stellen. Lobbygruppen stellen die Forderung „Steuern ´runter“, und die vorgezogene Steuerreform wird den Ländern noch weniger Geld in eben jene leeren Kassen bringen. Der „Sachzwang“ verschärft sich.
Kein Vorwand ist dabei zu billig, um mittelfristige Hochschulstrukturreformen durchzusetzen, die eine weitere Selektion im Bildungswesen mit sich bringen. Viele Maßnahmen, die unter dem Etikett des Bologna-Prozesses an den Hochschulen durchgesetzt werden, dienen allein Einsparungen und Zugangsverknappungen.
Wir fordern daher ein Umdenken in der Finanzpolitik. Kürzungen und Stagnation im Bildungs- und Sozialbereich verschärfen die soziale Ungleicheit. Die Ziele einer emanzipatorischen Gesellschaft und der Teilhabe aller an ihr und ihrer Gestaltung können so nicht erreicht werden.
Im Rahmen der Diskussion um die Kompetenzneuordnung zwischen Bund und Ländern fordern wir ein deutliches Signal von Seiten des Bundes, sich im gesamten Bundesgebiet für eine qualitativ hochwertige und gebührenfreie Bildung einzusetzen.

Bildung als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Wenn wir uns für mehr Ressourcen in Bildung einsetzen, dann handeln wir im gesamtgesellschaftlichen Interesse. Ohne Bildung keine Zukunft. Wir lehnen einen Verteilungskampf zwischen den verschiedenen Institutionen und Ebenen im Bildungsprozess (z.B. Kindergärten versus Hochschulen) ab.
In diesem Zusammenhang fordern wir eine qualitative inhaltsorientierte Studienreform ein. Dazu ist eine Orientierung auf kritische Wissenschaft, kritische Praxis im Studium erforderlich. Wissenschaftliche Qualifikation muss als Instrument gesellschaftlicher Veränderung auch von Seiten der Studierenden wiederentdeckt werden.
Gleichzeitig wenden wir uns gegen die soziale Selektivität des Bildungssystems. Eine qualitativ hochwertige Bildung, die emanzipatorischen Ansprüchen genügt, muss allen Menschen offen stehen. Offene und heimliche Zugangshürden müssen abgebaut, nicht neu errichtet werden.

Ablehnung von Studiengebühren, egal in welcher Form

In zahlreichen Bundesländern sind Studiengebühren in Form von Rückmelde- oder Verwaltungsgebühren, Strafgebühren für sogenannte LangzeitstudentInnen, Studienkonten, Gebühren für AusländerInnen etc. bereits eingeführt oder in der Diskussion. In der 6. Novelle des Hochschulrahmengesetzes (HRG) wurde ein allgemein gehaltenes und unzureichendes Gebührenverbot im Erststudium festgelegt. Selbst gegen dieses Gesetz klagen nun zahlreiche Bundesländer vor dem Bundesverfassungsgericht. Zahlreiche PolitikerInnen auf Bundes- und auf Landesebene haben bereits konkrete Pläne für generelle Studiengebühren geäußert, wenn der Klage stattgegegeben wird.
Wir sind der Meinung: Jede Art von Studiengebühren ist aus bildungs-, sozial- und wirtschaftspolitischen Gründen abzulehnen. Ein bundesweites Verbot von Studiengebühren ist daher unerlässlich. Darüber hinaus fordern wir alle Parteien auf, sich klar für ein gebührenfreies Studium auszusprechen.

Ja zum Sozialstaat

Uns ist klar: Die Argumente der leeren Kassen werden auch gegen andere soziale Gruppen wie beispielsweise RentnerInnen, ArbeiterInnen, MigrantInnen, Behinderte, Arbeitslose, SozialhilfeempfängerInnen und BeamtInnen angewandt. Wir wehren uns dagegen, diese sozialen Gruppen gegeneinander oder auch gegen die Studierenden auszuspielen. Die Bundesrepublik Deutschland ist als Volkswirtschaft heute so reich wie nie zuvor. Daher muss es darum gehen, die Finanzierung von Bildung und des Sozialstaates über eine Beteiligung der Unternehmen und der Besserverdienenden sicherzustellen. Wir, Studierende, solidarisieren uns nachdrücklich mit den vom Sozialabbau der Agenda 2010 und anderen Konzepten betroffenen Personengruppen und Protestierenden.

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Samstag, 13. Dezember 2003
Audio-Mitschnitt: Mag. Barberi Alessandro (Diskussion/Vortrag) - Fakultät Medien
Für alle, deren Augen müde vom lesen sind oder gestern diese tolle Diskussion (Mini-Vortrag) im kleinen Kreis verpasst haben, hier eingie kleine MP3-Mittschnitte (Schnipsel).

Es spricht: Mag. Barberi Alessandro - Fakultät Medien - Professur Geschichte und Theorie Künstlicher Welten - (noch) Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Themenschwerpunkt: Formen, Sinn und Möglichkeiten eines Studentenstreiks

Teil1 - Gegen die lähmende Angst in diesem Land
Teil3 - Was ist uns Bildung wert
Teil4 - Veränderungen sind möglich und wichtig
Teil5 - Demokratie retten
Teil6 - Uni als Hort der Demokratie
Teil7 - Warum mehr Studenten in die Hochschulpolitik
(Sollten die Links nicht funktionieren, sind die Dateien nochmals im Menüpunkt "Dateien" abfragbar.)

Verantwortlich für Mitschnitt und Schnitt: Christian Rotzoll (Christian@Rotzoll.de)

Viel Spaß!

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Freitag, 12. Dezember 2003
Fakten, Fakten, Fakten
Deutschland im internationalen Vergleich:

1.
Um Bildungswesen wirkungsvoller gestalten zu können, müssen sie über ausreichend finanzielle Ressourcen verfügen. Im Ländermittel der OECD-Mitgliedsstaaten wurden im Jahr 2000 5,5% des BIP für die Bildungssysteme aufgewendet. Deutschland liegt mit 5,3% unter diesem Durchschnitt.
Im Vergleich dazu andere Länder:
Kanada 6,4%, Dänemark 6,7%, Frankreich 6,1%, Korea 6,3%, USA 7%.

2.
2003 in Deutschland 7,5% mehr Studienanfänger als im Vorjahr.

3.
Trotz des Anstiegs der Zahl der Studienanfänger in Deutschland auf etwa 40% der Abiturienten hält diese dem internationalen Vergleich nicht stand: Schweden:69,3%, Polen: 66,8%, Finnland: 72%, Neuseeland: 76%.

4.
Seit 1994 Stagnation der Professurnezahl bei etwa 37.000 Stellen.



Thüringen:

1.
9.200 Studienanfänger im Wintersemester 2003.

2.
2.500 Studierende mehr als im Vorjahr, entspricht einem Zuwachs von 5,4%, Tendenz steigend.

3.
Die Stellenentwicklung an den Thüringer Universitäten ist gegenläufig.
Im Vergleich:
2002: 4.434 Stellen
2004: 4.366 Stellen

4.
Der Hochschulpakt vom Dezember 2002 friert die jährlichen Landesmittel bis 2006 auf der Grundlage des Haushalts 2001 ein.

5.
In der Präambel des Hochschulpaktes ist zu lesen: "Die Thüringer Hochschulen werden als Zentren des Wissenschaftssystems des Landes weiter ausgebaut; bis 2008 sollen 30.800 moderne flächenbezogene Studienplätze zur Verfügung gestellt werden."

6.
Anteil der Langzeitstudenten in Thüringen liegt bei 4.2%.
Auf der Homepage des Ministeriums für Wissenschaft Forschung und Kunst ist zu lesen: (...) und schließlich können wir (Thüringen) auch mit sehr kurzen Studienzeiten und der Erhaltung der Regelstudienzeit aufwarten."

7.
Dennoch ist geplant:
Einführung der Langzeitstudiengebühren ab dem Wintersemester 2004.



Quellen:
http://www.thueringen.de/de/tmwfkTaktuelles/11378/print.hml
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0151827684700.html
http://www.bmbf.de/pub/20030916_eag_langfassung.pdf

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Thüringer Hochschulpakt 2001 (Auszug)
Informationen zur derzeitigen Lage an Thüringer Hochschulen

Der Hochschulpakt von 2001, zwischen dem Land Thüringen und seiner Universitäten, legt die finanziellen Zuwendungen für Hochschulen auf den Stand von 2001 fest. Ursprünglich sollte
hierdurch künftigen Kürzungen entgegengewirkt werden. Die Festlegung schließt jedoch die Anpassung, auf inflationäre Entwicklung und der 2002 eingetretenen Tariferhöhung, aus.
Derzeit fehlen dadurch 10% im Haushalt für die Hochschulen, Tendenz weiter steigend.
Gleichzeitig jedoch schrieben sich so viele Studenten wie nie zuvor ein.
Der Hochschulpakt läuft 2006 aus. Die zukünftige Höhe der Finanzierung nach 2006 ist ungeklärt.

-Am 03.Dezember 2003 verabschiedete der Thüringer Senat den Erlass über die Erhebung von Langzeitstudiengebühren(ab 4. Semester nach Regelstudienzeit) von derzeit 500 € á Semester,

-Das vom Bund verabschiedete Hochschulrahmengesetz verbietet eine allgemeine Studiengebühr, gegen dieses Gesetz klagen nun die Ministerien einiger Bundesländer

-Postgraduale Studien, Sprachenunterricht und das Hochschulsportangebot werden voraussichtlich zu kostenpflichtigen Veranstaltungen

-> diese Änderungen werden keine Kostendeckung ermöglichen, zudem kommen sie nicht zwangsläufig der Hochschule zugute -> vgl. in Berlin, Hessen und weiteren Bundesländern werden die Kostenerhebungen zur Mitfinanzierung des Landeshaushaltes verwendet

Folgen für einzelne Fakultäten:

Medien:
- der Bedarfshaushalt wurde nur zu ca. 80% erfüllt
- 5 Professuren fehlen + 1 Rektorenstelle
- 6 weitere laufen aus, werden voraussichtlich nicht besetzt
Bauingenieurwesen:
-Professuren leisten Mehrarbeit von derzeit ca. 500 Stunden
-2 Professuren sind unbesetzt
Architektur:
-2 Professuren sind weggefallen, werden nicht neu besetzt,
bestehen jedoch weiterhin im Angebot
- 3 weitere Professuren laufen im Jahre 2006 aus; die
weitere Besetzung ist zweifelhaft
- 70 Mitarbeiterstellen sind akut gefährdet, etliche sind schon weggefallen
-fehlende Entwurfplätze im Hauptstudium/ Seminare müssen künftig 60 Teilnehmer verkraften
-Master wird nur etwa 50-20% der Absolventen vorbehalten sein
Gestaltung
- unbesetzte Professur

---> die Betreuung ist nicht mehr im notwendigen Umfang gewährleistet, Studienräume fehlen, gleichzeitig wird die Prüfungsordnung der Architekten gestrafft (ab SS ´04) um die große Zahl von kostenintensiven Studenten zu minimieren!

-> Regelstudienzeit gerät zur Utopie

I.A. AK-Information

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be_Sinnung
oder: warum unser Streik sinnvoll ist
Info #3

betrifft: Langzeitstudiengebühren

Die Diskussion um Langzeitstudiengebühren ist voll im Gang. Auch an der BU werden diese Gebühren mit Beginn des Winter-semesters 2004/05 fällig. Die typischen Argumente dienen den Politikern dazu, erst diese, später allgemeine Studiengebühren einzuführen.

In Baden-Württemberg gilt immer häufiger: Abbruch statt Abschluß. Die dort eingeführte Gebühr bewegt viele Studenten zum Abbruch ihrer Studien. Denn die Langzeitstudenten, die
kein BAföG mehr erhalten, können ihr Studium nicht mehr finanzieren. In einer Umfrage an der BUW wurde ermittelt, das 85% der Langzeitstudenten kein BAföG erhalten.

Besonders aufwendige Studiengänge, wie Sprachen oder Ingenieurstudiengänge, werden durch die Einführung von Lang-zeitstudiengebühren unattraktiv, da allgemein bekannt ist, das ein solches Studium in der Regelstudienzeit nicht zu schaffen ist. Gute Bildung braucht Zeit!

Studenten, die sich entschließen, ein Master-Studium zu belegen, werden die Bachelor-Semester voll angerechnet. Das heißt, man ist spätestens im dritten Master-Semester Langzeitstudent. Die Attraktivität der Bachelor-Angebote verschlechtert sich damit wesentlich.

Die Einnahmen durch die Langzeitstudiengebühren werden die finanzielle Lage der Universitäten nicht verbessern. Die Einnahmen werden vollständig benötigt, um die Personalkosten für die Einzelfallprüfungen zu decken. In BW werden jährlich 10 Mio.€ eingenommen.

Schon kurze Zeit nach der Einführung werden die Politiker die Einführung einer allgemeinen Gebühr fordern, da die finanzielle Situation der Uni's nicht besser wird.

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be_Sinnung
oder: warum unser Streik sinnvoll ist
Info #2

betrifft: allgemeine Studiengebühren

Die Einführung von allgemeinen Studiengebühren, unmittelbar nach dem Gewinnen der Klage vor dem Bundesverfassungs-gericht, streben derzeit Hessen, Niedersachsen, Sachsen und auch Hamburg an. Bis sich andere Bundesländer anschließen, wird es nicht mehr lange dauern. Das von den Politikern vorgetragene Argument Nummer eins lautet: leere Kassen.

Die Sparmaßnahmen sind viel mehr die Folge einer schlechten Lobby der Bildung [dies sehen auch 40% der BU Studenten so]. Die Uni wird als ineffiziente und nicht zeitgemäße Einrichtung gesehen. Der Spardruck soll die Uni’s zu einer quasibetriebs-wirtschaftlichen Handlungsweise zwingen.

Wenn die Uni’s gewinnorientiert arbeiten, funktioniert das wie bei Aldi. Viele Studenten, wenig Service und jede Woche Mittwochs ein Seminar im Sonderangebot. Die Lehrveranstaltungen sind die Waren, Du bist der Kunde und darfst Dich anstellen. So arbeiten die Uni’s profitabler.

Dem Trend, das Firmen wegen zu hoher Kosten ins osteuro-
päische Ausland wandern, werden die Uni’s folgen müssen. Die Personalkosten lassen sich so reduzieren.
Dein Vorteil: das für den Master notwendige Auslandssemester kannst Du dann daheim in Deutschland absolvieren.

Es heißt: Studiengebühren sind sozial gerecht. Das ist nicht so. Ein Studium kostet im Mittel 67.000€, ein Jurastudium 16.000€ und Medizin 140.000€. Eine allgemeine Gebühr wäre so gesehen ungerecht, eine differenzierte Studiengebühr ist ohnehin nicht tragbar.

In Finnland wurde 1997 die generelle Gebührenfreiheit festgelegt. Seit dem gibt es eine steigende Bildungsbeteiligung. In GB wurde eine allgemeine Studiengebühr eingeführt. Diese Maßnahme wird regelmäßig bedauert.

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be_Sinnung
oder: warum unser Streik sinnvoll ist
Info #1

betrifft: soziale Herkunft von Studierenden

Eigentlich sollte in einem Land, das sich in seiner Verfassung der Chancengleichheit aller Bürger verschrieben hat, Bildung eine für alle sozialen Gruppen gleichermaßen zugängliche ,,Ware” sein.

Tatsächlich spielt die soziale Herkunft von Kindern eine nicht zu unterschätzende Rolle für ihre Zukunft:
-47% der Studienanfänger stammen aus Familien mit mindestens einen Elternteil, dass einen Universitätsabschluss hat. *
-Studienanfänger der Medizin, der Rechtswissenschaft, der Kunst und Kunstwissenschaften stammen sogar zu 53% bis 65% aus Akademikerfamilien. *
-nur 29% der Studienanfänger stammen aus Familien in denen die Realschule/10.Klasse der höchste Abschluss ist. *
-Studienanfänger aus Arbeiterfamilien sind mit nur 13% Anteil an den Studienanfängern deutlich unterrepräsentiert. **
-28% der Studierenden kommen aus Familien mit einem Nettoeinkommen von mehr als 3.000 € - in der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil dieser Familien nur bei etwa einem Sechstel. ***
Kinder aus Akademikerfamilien verfügen offensichtlich über ein besseres kulturelles, soziales und ökonomisches Potential, als Kinder aus den anderen Bevölkerungsschichten.

Die Frage ist, ob sich dieses Ungleichgewicht aufhebt oder verstärkt, wenn man zum Beispiel Studiengebühren einführt oder andere Förderungen der Ausbildung kürzt.

* Zahlen von 1998/1999, entnommen: Bathke, Gustav-Wilhelm; Schreiber, Jochen; Sommer, Dieter; Soziale Herkunft deutscher Studienanfänger - Entwicklungstrends der 90er Jahre
** Zahlen von 1997, entnommen: http://www.his.de/Abt2/Foerderung/hb.soz15/04.SozialeZusamm.html
*** Zahlen von 1996, ebd.

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Donnerstag, 11. Dezember 2003
Streikaufruf
An alle Studenten, die sich informieren, mitreden diskutieren und ihre Meinung sagen wollen:

Treffen: täglich 9:00 Uhr Mensa im Park


Wir streiken!

Wir sind solidarisch mit anderen Hochschulen in Deutschland und Europa, an dened gestreikt, protestiert und diskutiert wird.

Wir fordern den sofortigen Stopp des Bildungs- und Sozialabbaus!

Jedwede Art von Studiengebühren schreckt Leute aus wirtschaftlich schwächeren Familien ab.

Wir fordern eine Studienbetreuung durch Hochschulmitarbeiter, die konform mit der Studierendenanzahl geht!

Wir fordern eine solide Finanzierung der Hochschulen und Studentenwerke im Sinne ihrer gesetzlichen Pflicht, junge Menschen - Studierende zu fördern und zu bilden.

Wir fordern das Ende einer übermäßigen Steigerung von Semesterbeiträgen.

Gegen den Sozialabbau setzen wir die Umverteilung von Mitteln.

Es ist höchste Zeit zu handeln!

Die Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar

weitere Infos unter
http://www.uni-weimar.de/stuko/
http://weimarstreikt.blogger.de/


Treffen: täglich 9.00 Uhr Mensa am Park

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