Freitag, 12. Dezember 2003
be_Sinnung
oder: warum unser Streik sinnvoll ist
Info #1

betrifft: soziale Herkunft von Studierenden

Eigentlich sollte in einem Land, das sich in seiner Verfassung der Chancengleichheit aller Bürger verschrieben hat, Bildung eine für alle sozialen Gruppen gleichermaßen zugängliche ,,Ware” sein.

Tatsächlich spielt die soziale Herkunft von Kindern eine nicht zu unterschätzende Rolle für ihre Zukunft:
-47% der Studienanfänger stammen aus Familien mit mindestens einen Elternteil, dass einen Universitätsabschluss hat. *
-Studienanfänger der Medizin, der Rechtswissenschaft, der Kunst und Kunstwissenschaften stammen sogar zu 53% bis 65% aus Akademikerfamilien. *
-nur 29% der Studienanfänger stammen aus Familien in denen die Realschule/10.Klasse der höchste Abschluss ist. *
-Studienanfänger aus Arbeiterfamilien sind mit nur 13% Anteil an den Studienanfängern deutlich unterrepräsentiert. **
-28% der Studierenden kommen aus Familien mit einem Nettoeinkommen von mehr als 3.000 € - in der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil dieser Familien nur bei etwa einem Sechstel. ***
Kinder aus Akademikerfamilien verfügen offensichtlich über ein besseres kulturelles, soziales und ökonomisches Potential, als Kinder aus den anderen Bevölkerungsschichten.

Die Frage ist, ob sich dieses Ungleichgewicht aufhebt oder verstärkt, wenn man zum Beispiel Studiengebühren einführt oder andere Förderungen der Ausbildung kürzt.

* Zahlen von 1998/1999, entnommen: Bathke, Gustav-Wilhelm; Schreiber, Jochen; Sommer, Dieter; Soziale Herkunft deutscher Studienanfänger - Entwicklungstrends der 90er Jahre
** Zahlen von 1997, entnommen: http://www.his.de/Abt2/Foerderung/hb.soz15/04.SozialeZusamm.html
*** Zahlen von 1996, ebd.

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