Donnerstag, 11. Dezember 2003
STREIK - Deutschlandweite Pressemitteilung 10.12.
Deutschlandweite Pressemitteilung

Deutschland rückt zusammen. Subversive Aktion von Älteren in Weimar
durchgeführt.



Heute Nacht kam es in Weimar zu einer subversiven Plakatieraktion. Eine
„AktivistInnengruppe“ älterer Menschen scheint sich hiermit den
Protesten der europäischen und insbesondere Weimarer Studierenden für
ein kostenfreies Studium und den Erhalt des Sozialstaates angeschlossen
zu haben.



In der Steubenstraße und andernorts in Weimar wurden von dieser bisher
unbekannten Gruppierung großflächig Poster geklebt. Mittels riesiger
Fotos 17 scheinbar von der Polizei inhaftierter Älterer der
Aktionsgruppe wirbt diese für eine Unterstützung der Studierendenschaft.
„Heute um 13:30 ist Vollversammlung. Geht alle hin!“, titeln
Sprechblasen aus den Mündern der älteren WiderständlerInnen.



Den Gesamt-Kontext dieses Widerstandes verdeutlicht schließlich eine
ganze Plakatwand. An der Universitäts-Bibliothek „Limona“ in der
Steubenstraße steht in riesigen schwarzen Lettern unter den versammelten
Fotos aller 17 inhaftierten Älteren zu lesen: „Sofortige Freilassung
dieser 17 Aktivisten! Schluss mit der Hetze und den polizeilichen
Repressionen gegen unsere Aktionen. Großeltern für ein kostenloses
Studium. – Der Kampf geht weiter…“



Die Studierendenschaft Weimars begrüßt die Aktion dieser Großeltern sehr
und erklärt sich mit diesen solidarisch im Kampf um ein - nicht nur für
Ihre Enkel - besseres und unentgeltliches Studium und den Erhalt der
deutschen Sozialsysteme.



Derweilen sind auch die Mobilisierungs-Proteste der Studierenden selbst,
die unter dem Slogan "Schöne Bescherung!" thematisieren, was gerade
überall thematisiert wird und auch werden muss, in ihre heiße Phase
übergegangen.



Nachdem gestern das Kanzleramt vom dreißigköpfigen Pfändungskomitee der
Studierenden gepfändet, der Kanzler mittels T-Shirt ("Langzeitkanzler")
neu eingekleidet und unter dem Slogan „Hier bin ich Mensch, hier zahl
ich ein!“ fröstelnd und in Unterhosen vor dem Goethehaus gegen die
kurzsichtige deutsche Bildungs- und Sozialpolitik protestiert wurde,
sind die Protestierenden bereits heute mit drei weiteren kreativen
Aktionen am Start.



In der Mensa am Park erhält die Studierendenschaft im Rahmen ihrer
Zukunfts- und Existenzsicherung heute Gelegenheit, ProfessorInnen für
nur ein paar hunderttausend Euro pro Jahr privat unter Vertrag zu
nehmen: "Rent a Prof.!", nennt man diese Vision der Zukunft deutscher
Bildung hier.

Parallel dazu werden die speisenden Studierenden heute um die
Mittagszeit von einem Weihnachtsmann mit einer „Schönen Bescherung!“
überrascht. Unter anderem werden Adventskalender mit 24 geplanten oder
bereits realisierten Schweinereien aus Bildungs- und Sozialpolitik und
Überweisungsträger, die in Höhe der zukünftig geplanten Studiengebühren
bereits vorausgefüllt sind, „verschenkt“.

Schließlich und endlich wird die Studierendenvertretung als Fernsehteam
verkleidet in verschiedenen Unigebäuden und -veranstaltungen Meinungen
einholen. „Hier soll es große Probleme geben, haben wir gehört. Welche
sind das denn genau? Was spürst Du selbst hiervon? Und: Was ist Deine
Meinung hierzu?“, werden die Studierenden wirklichkeits-reflexiv
befragt.



Alle Aktionen münden in dem Aufruf, sich an der ab 13:30 Uhr im Hörsaal
A stattfindenden Vollversammlung aller Studierenden zu beteiligen, um
über das weitere gemeinsame Vorgehen gegen den Bildungs- und Sozialabbau
in Deutschland und Europa zu beschließen. Stellt sich eigentlich nur
noch die Frage, was dort beschlossen werden wird: Streik, Demonstration
- oder Wirksameres.

Für Rückfragen und Pressegespräche steht Ihnen das Referat für
Hochschulpolitik des Studierendenkonvents der Bauhaus-Universität
jederzeit gern zur Verfügung. Auch die konkreten Treffpunkte für
geplante Aktionen, Interviewpartner und/oder Pressefotos erhalten Sie
hier.

Mit freundlichen Grüssen
Jens Wernicke
Referent für Hochschulpolitik des Studierendenkonvents der BUW,
Handynummer: 0178-8677642

und
Doreen Pfeifer
Referentin für Hochschulpolitik des Studierendenkonvents der BUW,
Handynummer: 0160-2816301

I.A. AK-Öffentlichkeitsarbeit

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