Donnerstag, 11. Dezember 2003
STREIK - Aus der Presse vom 9.12.
hondo, 15:43h
Bis auf die Unterhose
Thüringer Allgemeine vom 09. Dezember 2003
WEIMAR (hw). Der Kanzler der Bauhaus-Uni sitzt an einem gepfändeten
Schreibtisch, ganze Uni-Einrichtungen werden mit dem "Kuckuck" beklebt
und Vorlesungen von Werbung unterbrochen. - Mit diesem Szenarium wollen
die Bauhaus-Studenten heute auf den Sparzwang an der Uni aufmerksam
machen, der mit Personalabbau, überfüllten Hörsälen und einem Mangel an
Kursen einhergeht.
Am Mittag werden sich zehn Studenten mit Protestschildern ("Hier bin ich
Mensch, hier zahl ich ein") demonstrativ vor dem Goethehaus bis auf die
Unterhose ausziehen - selbst bei Frost. "Wir wollen sogar frieren, um
die Lage zu veranschaulichen", sagt Studenten-Vertreter Jens Wernicke.
Der Kanzler Dr. Heiko Schultz erklärte sich mit den Studenten
solidarisch. Er sprach von einer "Massierung" der Finanzlöcher in den
letzten Monaten. Allein der letzte Tarifabschluss koste die Uni 800.000
Euro, die im Haushalt kompensiert werden müssten. Zudem setze das neue
Verteilprogramm des Landes auf die Naturwissenschaften und benachteilige
daher die Bauhaus-Uni. Die Einrichtung muss in den kommenden Jahren bei
steigenden Kosten mit dem gleichen Etat auskommen. Die Krise werde sich
deshalb noch verschärfen, so Schultz.
"Wir wollen alle, dass die Uni funktioniert", zeigt er Verständnis für
die Aktionen. Geht es nach den Studenten, die auch gegen Langzeit-,
Zweitstudien- und generelle Studiengebühren kämpfen, wird Schultz heute
ein T-Shirt mit der Aufschrift "Langzeit-Kanzler" tragen.
"Semesterbeiträge, Essenpreise und Mieten wurden angehoben", erinnert
Wernicke an weitere Protestgründe. Morgen wollen die Studenten auf einer
Vollversammlung das weitere Vorgehen absprechen. Fest gebucht ist
bereits für Samstag ein Sonderzug nach Leipzig, wo eine von drei
Groß-Demonstrationen stattfinden soll. Die Studenten hoffen, dass auch
Weimars Gymnasiasten in den kostenlosen Zug steigen. Andreas Schulz,
einer der Initiatoren, hat bereits die Schülersprecher kontaktiert.
Der Kuckuck klebt am Rektor-Tisch
Thüringer Landeszeitung vom 09. Dezember 2003
Weimar. (tlz/kis) Die europaweiten Proteste um den Ausverkauf von
Bildung und sozialer Gerechtigkeit haben Weimar erreicht: Immer größere
Sparzwänge, immer weniger Lehrpersonal, steigende Studienzahlen und nun
auch noch Langzeit- und Zweitstudiengebühren, die als erster Schritt in
Richtung allgemeiner Studiengebühren und Privatisierung deutscher
Bildung zu verstehen sind, nehmen auch die Weimarer Studierenden nicht
länger hin.
Deshalb sympathisieren sie nicht nur mit den Studenten, die derzeit
schon mehr als 20 deutsche Hochschule bestreiken. Sie bereiten für diese
Woche unter dem Motto "Schöne Bescherung" auch selber Veranstaltungen
vor, die sowohl allgemeine Probleme an Universitäten aufzeigen als auch
Defizite an den eigenen Fakultäten dokumentieren. So beklagt
beispielsweise die Fachschaft der Fakultät Architektur zu wenig
Betreuung im Grund- und Hauptstudium, verweist auf ungeklärte
Verhältnisse bei ausgelaufenen Professuren, aber auch auf zu wenig
Drittmittel.
Die aktuelle Problematik, von den Mitarbeitern im Studierendenkonvent
zusammengefasst, liegt morgen zur großen Vollversammlung den
Studierenden vor. Diese entscheiden dann auch, welche Aktivitäten in
Weimar weiterlaufen sollen. Fest stehen heute bereits
"Werbeunterbrechungen" in einigen Vorlesungen an der Bauhaus-Uni.
Überdies soll ein Pfändungskomitee der Studenten den Ausverkauf von
Bildung verdeutlichen: Verschiedene Gegenstände der Uni - unter anderem
auch der Schreibtisch des Rektors - sollen dabei mit dem Kuckuck beklebt
werden. Am Mittwoch initieren die Studenten in der Mensa einen
Rent-a-Professor-Stand. Alle Beteiligten haben die Möglichkeit, für
"nur" einige hunderttausend Euro einen der Weimarer Professoren für
zwölf Monate privat unter Vertrag zu nehmen.
Als wesentlich stufen Claudia Weigel und Ulf Raesfeld die Teilnahme an
der großen Demonstration und am Streiktag in Leipzig am Samstag ein.
Dazu wird ein Sonderzug eingesetzt, der zwischen 10.45 und 11 Uhr in
Weimar startet.
I.A. AK-Öffentlichkeitsarbeit
Thüringer Allgemeine vom 09. Dezember 2003
WEIMAR (hw). Der Kanzler der Bauhaus-Uni sitzt an einem gepfändeten
Schreibtisch, ganze Uni-Einrichtungen werden mit dem "Kuckuck" beklebt
und Vorlesungen von Werbung unterbrochen. - Mit diesem Szenarium wollen
die Bauhaus-Studenten heute auf den Sparzwang an der Uni aufmerksam
machen, der mit Personalabbau, überfüllten Hörsälen und einem Mangel an
Kursen einhergeht.
Am Mittag werden sich zehn Studenten mit Protestschildern ("Hier bin ich
Mensch, hier zahl ich ein") demonstrativ vor dem Goethehaus bis auf die
Unterhose ausziehen - selbst bei Frost. "Wir wollen sogar frieren, um
die Lage zu veranschaulichen", sagt Studenten-Vertreter Jens Wernicke.
Der Kanzler Dr. Heiko Schultz erklärte sich mit den Studenten
solidarisch. Er sprach von einer "Massierung" der Finanzlöcher in den
letzten Monaten. Allein der letzte Tarifabschluss koste die Uni 800.000
Euro, die im Haushalt kompensiert werden müssten. Zudem setze das neue
Verteilprogramm des Landes auf die Naturwissenschaften und benachteilige
daher die Bauhaus-Uni. Die Einrichtung muss in den kommenden Jahren bei
steigenden Kosten mit dem gleichen Etat auskommen. Die Krise werde sich
deshalb noch verschärfen, so Schultz.
"Wir wollen alle, dass die Uni funktioniert", zeigt er Verständnis für
die Aktionen. Geht es nach den Studenten, die auch gegen Langzeit-,
Zweitstudien- und generelle Studiengebühren kämpfen, wird Schultz heute
ein T-Shirt mit der Aufschrift "Langzeit-Kanzler" tragen.
"Semesterbeiträge, Essenpreise und Mieten wurden angehoben", erinnert
Wernicke an weitere Protestgründe. Morgen wollen die Studenten auf einer
Vollversammlung das weitere Vorgehen absprechen. Fest gebucht ist
bereits für Samstag ein Sonderzug nach Leipzig, wo eine von drei
Groß-Demonstrationen stattfinden soll. Die Studenten hoffen, dass auch
Weimars Gymnasiasten in den kostenlosen Zug steigen. Andreas Schulz,
einer der Initiatoren, hat bereits die Schülersprecher kontaktiert.
Der Kuckuck klebt am Rektor-Tisch
Thüringer Landeszeitung vom 09. Dezember 2003
Weimar. (tlz/kis) Die europaweiten Proteste um den Ausverkauf von
Bildung und sozialer Gerechtigkeit haben Weimar erreicht: Immer größere
Sparzwänge, immer weniger Lehrpersonal, steigende Studienzahlen und nun
auch noch Langzeit- und Zweitstudiengebühren, die als erster Schritt in
Richtung allgemeiner Studiengebühren und Privatisierung deutscher
Bildung zu verstehen sind, nehmen auch die Weimarer Studierenden nicht
länger hin.
Deshalb sympathisieren sie nicht nur mit den Studenten, die derzeit
schon mehr als 20 deutsche Hochschule bestreiken. Sie bereiten für diese
Woche unter dem Motto "Schöne Bescherung" auch selber Veranstaltungen
vor, die sowohl allgemeine Probleme an Universitäten aufzeigen als auch
Defizite an den eigenen Fakultäten dokumentieren. So beklagt
beispielsweise die Fachschaft der Fakultät Architektur zu wenig
Betreuung im Grund- und Hauptstudium, verweist auf ungeklärte
Verhältnisse bei ausgelaufenen Professuren, aber auch auf zu wenig
Drittmittel.
Die aktuelle Problematik, von den Mitarbeitern im Studierendenkonvent
zusammengefasst, liegt morgen zur großen Vollversammlung den
Studierenden vor. Diese entscheiden dann auch, welche Aktivitäten in
Weimar weiterlaufen sollen. Fest stehen heute bereits
"Werbeunterbrechungen" in einigen Vorlesungen an der Bauhaus-Uni.
Überdies soll ein Pfändungskomitee der Studenten den Ausverkauf von
Bildung verdeutlichen: Verschiedene Gegenstände der Uni - unter anderem
auch der Schreibtisch des Rektors - sollen dabei mit dem Kuckuck beklebt
werden. Am Mittwoch initieren die Studenten in der Mensa einen
Rent-a-Professor-Stand. Alle Beteiligten haben die Möglichkeit, für
"nur" einige hunderttausend Euro einen der Weimarer Professoren für
zwölf Monate privat unter Vertrag zu nehmen.
Als wesentlich stufen Claudia Weigel und Ulf Raesfeld die Teilnahme an
der großen Demonstration und am Streiktag in Leipzig am Samstag ein.
Dazu wird ein Sonderzug eingesetzt, der zwischen 10.45 und 11 Uhr in
Weimar startet.
I.A. AK-Öffentlichkeitsarbeit
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