Montag, 15. Dezember 2003
Informationen zur derzeitigen Lage an Thüringer Hochschulen
Der Hochschulpakt von 2001, zwischen dem Land Thüringen und seiner Universitäten, legt die finanziellen Zuwendungen für Hochschulen auf den Stand von 2001 fest. Ursprünglich sollte
hierdurch künftigen Kürzungen entgegengewirkt werden. Die Festlegung schließt jedoch die Anpassung, auf inflationäre Entwicklung und der 2002 eingetretenen Tariferhöhung, aus.
Derzeit fehlen dadurch 10% im Haushalt für die Hochschulen, Tendenz weiter steigend.
Gleichzeitig jedoch schrieben sich so viele Studenten wie nie zuvor ein.
Der Hochschulpakt läuft 2006 aus. Die zukünftige Höhe der Finanzierung nach 2006 ist ungeklärt.

-Am 03.Dezember 2003 verabschiedete der Thüringer Senat den Erlass über die Erhebung von Langzeitstudiengebühren(ab 4. Semester nach Regelstudienzeit) von derzeit 500 € á Semester,

-Das vom Bund verabschiedete Hochschulrahmengesetz verbietet eine allgemeine Studiengebühr, gegen dieses Gesetz klagen nun die Ministerien einiger Bundesländer

-Postgraduale Studien, Sprachenunterricht und das Hochschulsportangebot werden voraussichtlich zu kostenpflichtigen Veranstaltungen

-> diese Änderungen werden keine Kostendeckung ermöglichen, zudem kommen sie nicht zwangsläufig der Hochschule zugute -> vgl. in Berlin, Hessen und weiteren Bundesländern werden die Kostenerhebungen zur Mitfinanzierung des Landeshaushaltes verwendet

Folgen für einzelne Fakultäten:

Medien:
- der Bedarfshaushalt wurde nur zu ca. 80% erfüllt
- 5 Professuren fehlen + 1 Rektorenstelle
- 6 weitere laufen aus, werden voraussichtlich nicht besetzt
Bauingenieurwesen:
-Professuren leisten Mehrarbeit von derzeit ca. 500 Stunden
-2 Professuren sind unbesetzt
Architektur:
-2 Professuren sind weggefallen, werden nicht neu besetzt,
bestehen jedoch weiterhin im Angebot
- 3 weitere Professuren laufen im Jahre 2006 aus; die
weitere Besetzung ist zweifelhaft
- 70 Mitarbeiterstellen sind akut gefährdet, etliche sind schon weggefallen
- fehlende Entwurfplätze im Hauptstudium/ Seminare müssen künftig 60 Teilnehmer verkraften
-Master wird nur etwa 50-20% der Absolventen vorbehalten sein
Gestaltung
- viele Gestalter haben keinen Projektplatz
-unbesetzte Professur

---> die Betreuung ist nicht mehr im notwendigen Umfang gewährleistet, Studienräume fehlen, gleichzeitig wird die Prüfungsordnung der Architekten gestrafft (ab SS ´04) um die große Zahl von kostenintensiven Studenten zu minimieren!
-> Regelstudienzeit gerät zur Utopie

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