Dienstag, 10. Februar 2004
BU plant gebührenpflichtigen Studiengang
Zum kommenden Wintersemester plant der Lehrstuhl "Europäische Urbanistik" die Einführung eines gebührenplichtigen Studiengangs. Das wurde am Mittwoch den 4. Februar auf der Institutsratssitzung beschlossen.
Der Internationale Masterstudiengang entsteht in Kooperation mit der Tongji-Universität Schanghai. Die Gebühren werden sich voraussichtlich auf 3000€ pro Semester belaufen.
Weitere Ergebnisse sind von der Fakultätsratssitzung am 11. Februar zu erwarten.

Quelle: Radio Lotte

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Montag, 9. Februar 2004
Pressespiegel: StuRa der Uni zurückgetreten
Thüringer Allgemeine 9.02.
Rücktritt nach Niederlage

ERFURT (TA). Der Studentenrat der Erfurter Universität ist nach einer Abstimmungs-Niederlage über ein Positionspapier zu Studiengebühren zurückgetreten. In einer Urabstimmung hatten sich über 84 Prozent der Erfurter Studenten gegen die Position des Studentenrates ausgesprochen, der eine Liberalisierung des Hochschulwesens und die Erhebung von allgemeinen Studiengebühren, als Art "Akademiesteuer" forderte (TA berichtete). Diese Haltung hatte unter den Studenten Unmut ausgelöst und führte nun zu einer Urabstimmung und letztlich zum Rücktritt. Außer in Erfurt hatten sich alle Thüringer Studentenräte schon immer gegen die Erhebung von Studiengebühren ausgesprochen.


TLZ vom 09.02 (Erfurter Teil)
StuRa der Uni zurückgetreten

Außer Betrieb: Die "Denkfabrik" steht nach dem Rücktritt des StuRa leer. Foto: misErfurt. (tlz/mis) Der Studierendenrat (StuRa) der Universität Erfurt ist am Freitag Abend geschlossen zurückgetreten. Die Vollversammlung der Studenten beschloss eine entsprechende Empfehlung per Eilantrag mit 152:86 Stimmen. Ursache für den Vertrauensverlust der Hochschüler zu ihren Vertretern war ein am 12. Januar veröffentlichtes Positionspapier, in dem der StuRa für die Einführung von allgemeinen Studiengebühren unter sozial verträglichen Bedingungen plädierte (TLZ berichtete).

Die Vollversammlung am letzten Tag des Wintersemesters bildet somit den vorläufigen Endpunkt einer wochenlangen Debatte an der Universität. Das nur bei wenigen Studenten auf Gegenliebe stoßende Schreiben ihres Rates mobilisierte allerorten politisches Engagement. In einer Urabstimmung wurde mit 85 Prozent Mehrheit seine Rücknahme beschlossen.

Das Vertrauen war dadurch jedoch nicht wiederhergestellt. Im Gegenteil: Im letzten Moment wurde per Eilantrag die Abstimmung über eine Rücktrittsempfehlung in die Vollversammlung vom Freitag gehievt. Offenbar hatten die Antragsteller, die einen Rücktritt als Akt politischen Anstands sahen, den Nerv der Mehrzahl der Anwesenden getroffen. Die Masse der Stimmenthaltungen (71) lässt jedoch einige Fragen offen. Viele dieser Studenten hatten offenbar vor der Entscheidung den Saal verlassen.

Und so eindeutig wie bei der Urabstimmung war das Ergebnis dann doch nicht. StuRa-Mitglied Eike Rinke gestand zu Anfang der Sitzung in einer überraschend konsequenten Rede grobe Fehler ein: "Wir waren naiv, waren uns der Tragweite unseres Handelns nicht bewusst." Er versprach Verbesserungen in der Informationspolitik und die Einrichtung eines Referates für Hochschulpolitik mit StuRa-Vertretern und anderen Studenten. Auch einige Redner aus dem Plenum stellten sich auf die Seite ihres Rates: "Verbrannte Finger sind der beste Lehrmeister", wusste einer von ihnen zu zitieren.

Genützt hatte es wenig am Ende. Jeder für sich selbst sprechend, doch vielleicht nur in diesem Punkt wirklich einig, beugten sich die Ratsmitglieder der Entscheidung und traten am Ende der dreieinhalbstündigen Versammlung zurück. Sie hinterlassen eine große Lücke: Bis zu den Neuwahlen im April wird keiner der versprochenen Fortschritte in der Universitätspolitik verwirklicht werden. Es bleibt abzuwarten, ob der neue Studierendenrat dann seine Arbeit besser machen kann und ob er aus den Fehlern des alten seine Lehren ziehen wird.


TLZ vom 09.02
Studiengebühr im Gespräch

Erfurt. (dpa/tlz) Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski (CDU) lehnt das Tabu bei Studiengebühren ab. "Es geht darum, das prinzipielle Verbot von Studiengebühren aufzuheben", sagte das CDU-Präsidiumsmitglied. Angespannte Kassen machten andere Finanzierungsquellen notwendig.

Vor einer Diskussion über Studiengebühren oder Bildungsgutscheine muss nach Ansicht Schipanskis aber eine Debatte über Stipendien und die Änderung des Stiftungsrechts geführt werden. Voraussetzung sei eine Veränderung des Stiftungsrechts in Deutschland, sagte die frühere Vorsitzende des Wissenschaftsrates.

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bildungsministerium, Christoph Matschie (SPD), will Studiengebühren in Zukunft nicht völlig ausschließen.

Nach einem Streit um Studiengebühren ist der Studierendenrat der Uni Erfurt zurückgetreten. Er sei damit einer Forderung der studentischen Vollversammlung gefolgt, hieß es. Der Rat hatte sich für eine Liberalisierung des Hochschulwesens und die Erhebung von allgemeinen Studiengebühren ausgesprochen. 85 Prozent der Studenten waren aber dagegen.


MDR – Radio Nachrichten 07.02:
Studierenden-Rat nach Gebührenstreit zurückgetreten

Der Studierenden-Rat der Universität Erfurt ist nach einem Streit um Studiengebühren zurückgetreten. Er sei damit einer Forderung der studentischen Vollversammlung gefolgt, teilte der Studentenausschuss der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft mit. Das Gremium hatte sich zuvor für die Liberalisierung des Hochschulwesens und die Erhebung allgemeiner Studiengebühren ausgesprochen und so den Unmut von 85 Prozent der Erfurter Studenten ausgelöst.


Radio Jump 07.02.

Erfurt - Der Studierendenrat der Universität Erfurt ist zurückgetreten:

Das Gremium hatte mit einer positiven Haltung zu Studiengebühren den Unmut vieler Studenten auf sich gezogen.


DPA Meldung 07.02:
Nach Streit um Studiengebühren: Studentenrat tritt zurück

Erfurt (dpa/th) - Nach einem Streit um Studiengebühren ist der Studierendenrat der Universität Erfurt zurückgetreten. Er sei damit einer Forderung der studentischen Vollversammlung gefolgt, teilte der Studentenausschuss (LASS) der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Samstag in Erfurt mit. Der Rat hatte sich für eine Liberalisierung des Hochschulwesens und die Erhebung von allgemeinen Studiengebühren ausgesprochen. Die Haltung löste am Campus Unmut aus. In einer Urabstimmung forderten 85 Prozent die Rücknahme des Papiers.


TLZ vom 06.02
Deutliches Votum gegen Gebühren

Erfurt. (tlz) Der Studierendenrat der Universität hatte am Donnerstagnachmittag eine heftige Ohrfeige seiner Wähler zu verkraften. In der Urabstimmung über die Rücknahme ihres Positionspapiers vom 12. Januar stimmten 85 Prozent mit Ja. In dem Papier hatten sich die Hochschulpolitiker zur Verbesserung ihrer Studienbedingungen für die sozial verträgliche Einführung von Studiengebühren ausgesprochen. Daraufhin kam es an der gesamten Universität zu heftigen Kontroversen zu Studiengebühren im allgemeinen, den Vorstoß des StuRa und seiner Rechtfertigung. Das gestrige Ergebnis fällt dabei überraschend eindeutig aus.

"Persönlich bin ich immer noch von den Inhalten überzeugt", meint Heiner Lindenlaub vom StuRa. Er befürchtet gleichzeitig ein Missverständnis bei seinen Wählern. "An vielen Stellen wurde die Entscheidung über das Positionspapier auf ein Pro und Contra zu Studiengebühren verkürzt. Das lässt sich überhaupt nicht trennen", entgegnet Christian Benad, Initiator des kurzerhand ins Leben gerufenen "Aktionsbündnis für transparente Demokratie an der Universität Erfurt". Der StuRa habe einfach nicht auf die Interessen der Studierenden gehört.

Neben den Verwerfungen innerhalb der Studentenschaft lässt sich doch noch ein positives Fazit ziehen: Die Wahlbeteiligung bei der Abstimmung lag mit knapp einem Drittel der Berechtigten dreimal so hoch wie bei der letzten StuRa-Wahl - ein Indiz dafür, dass zumindest das politische Bewusstsein der Studierenden gestiegen ist. Ob dieser Zustand anhält, wird sich heute Abend zeigen: Da lädt der StuRa zur Vollversammlung und wird seine Konsequenzen aus der Affäre ziehen.

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Mittwoch, 7. Januar 2004
Leipziger Studenten streiken
http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/1139284.html

http://www.tagesschau.de/sendungen/0,1196,SPM830_OIT2821934,00.html

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Dienstag, 6. Januar 2004
It begins: Studiengebühren rollen an
[...]

Applaus gab es derweil erwartungsgemaess von der Unternehmerschaft. Der Praesident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Ernst-Ludwig Winnacker, umriss in der Financial Times Deutschland vom Dienstag bereits das Procedere bei der Umsetzung der Vorhaben der SPD. Man muesse an sechs bis zehn Universitaeten Graduiertenschulen gruenden, an denen jeweils etwa 200 Wissenschaftler nach Abschluss ihrer Diplomarbeit weiter forschen koennten, erklaerte Winnacker. Der Leiter des Guetersloher Centrum fuer Hochschulentwicklung (CHE), Detlef Mueller-Boeling, meinte im gleichen Blatt, fuer die Schaffung von Eliteunis sei es "unerlaesslich", dass die Hochschulen ihre Studenten selber aussuchen koennen. Auch Studiengebuehren muessten eingefuehrt werden.

Den Artikel finden Sie unter: http://www.jungewelt.de/2004/01-07/001.php

(c) Junge Welt 2004
http://www.jungewelt.de

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Dienstag, 6. Januar 2004
Insider werdet politischer!
englische forscher haben es jertzt herausgefunden und nun wisst ihr auch warum ihr akiv seit: jetzt ist es raus:

Wer einsam ist, wird Politiker

Ergebnis einer Langzeitstudie

LONDON (dpa). Viele Politiker glauben ihren Beruf
aus idealistischen Gründen gewählt zu haben - aus Verantwortungsgefühl oder aus Solidarität dem Rest der Menschheit gegenüber. Alles falsch: Der wahre Grund für ihre Berufswahl ist, dass sie als Kinder keine Freunde hatten. Zu diesem ernüchternden Fazit kommt jedenfalls eine britische Langzeitstudie. Forscher erklären dies damit, dass man in der Politik nicht so schnell abgelehnt werde: Seine Parteifreunde kann man sich nicht aussuchen, sie sind da, und man muss mit ihnen auskommen.

Wie die britische Zeitung The Daily Telegraph am Freitag berichtete, wertete das Institut für soziale und wirtschaftliche Forschung der Universität Essex für die Studie Angaben zu über 16 000 Menschen aus, die im April 1970 geboren wurden. Sie wurden im Alter von fünf, zehn, 16, 26 und 30 Jahren jeweils ausführlich befragt. Als sie zehn Jahre alt waren, sprachen sie unter anderem über ihre Freunde und darüber, ob sie sich einsam fühlten. Auch die Lehrer schätzten jeweils ein, wie populär die betreffenden Kinder unter Gleichaltrigen waren.
Damalige Außenseiter, die schlecht integriert waren,
sind heute überdurchschnittlich oft in Parteien, aber auch in Kirchen aktiv. Die Forscher glauben, dass sie dort leichter Kontakte und Anerkennung finden können als in einem selbst aufgebauten Freundeskreis ohne die unterstützenden Strukturen einer Organisation.

--
www.kts.thueringen
www.nachdenken-willkommen.de

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Samstag, 3. Januar 2004
Was die SPD-Spitze Anfang nächster Woche in Weimar treibt
BILDUNG

SPD plädiert für deutsche Elite-Universität
Parteispitze berät Leitlinien zur Innovationspolitik
Regine Zylka

BERLIN, 2. Januar. Die SPD plädiert für die Schaffung einer deutschen Elite-Universität nach amerikanischem Vorbild. Nach Informationen der Berliner Zeitung soll die Struktur der Hochschullandschaft gemeinsam mit den Bundesländern so verändert werden, dass sich mindestens eine Universität in Deutschand als internationale Spitzenhochschule - vergleichbar etwa mit den Universitäten von Harvard und Stanford - etablieren kann. Dieses Vorhaben ist Bestandteil neuer Leitlinien zur Innovations- und Bildungspolitik, die der SPD-Vorstand auf einer Klausurtagung am Montag und Dienstag in Weimar beraten will.
Nach Auffassung der SPD-Führung müssen mehr Anreize geschaffen werden, damit Spitzenforscher an den deutschen Universitäten bleiben oder ins Land kommen. Dafür sei es auch erforderlich, die Möglichkeiten für variable und leistungsorientierte Vergütungen im Rahmen eines Wissenschaftstarifvertrages zu verbessern, heißt es in einer Vorlage der Parteispitze für die Klausurtagung.

Die Technologie- und Forschungspolitik des Bundes soll zudem auf Schwerpunkte konzentriert werden. Genannt werden unter anderem die Entwicklung eines Internets der zweiten Generation sowie die Entwicklung von energiesparenden und umweltverträglichen Fahrzeugen, Antrieben und Verkehrsleitsystemen. Insgesamt soll der Anteil der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung von heute 2,5 Prozent bis zum Jahr 2010 auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts gesteigert werden.

Die vom letzten Parteitag beschlossene Wiedereinführung einer Erbschaftssteuer soll nach dem Willen der SPD-Führung teilweise dazu dienen, den Ländern zusätzliche Mittel für Bildungsinvestitionen zur Verfügung zu stellen. Angesichts des wachsenden privaten Reichtums in Deutschland seien marode Schulgebäude, zu große Klassen und Unterrichtsausfall ein Ausdruck mangelnder gesellschaftspolitischer Innovationsfähigkeit, heißt es in den geplanten Eckpunkten der Parteispitze.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/305233.html

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Sonntag, 21. Dezember 2003
film: „abschied von gestern“
dienstag, 6.januar 2004 (zeit und ort wird noch bekanntgegeben)
film: „abschied von gestern“ aus dem jahre 1966 von alexander kluge.
ein film aus dem umfeld der hochschule für gestaltung ulm (1953-1968).
exemplarisch kann die haltung, der am rande der gesellschaft stehenden
protagonistin, anita g. diskutiert werden.
elke bleifuss, oliver fahle

mehr zum film unter
www.3sat.de

Der Film:
Anita G. ist als Kind jüdischer Eltern 1937 in Leipzig geboren worden.
Dort hat sie als Telefonistin gearbeitet und ist schließlich in den
Westen gegangen. Die Motive für ihre Flucht sind verschwommen. Anita G.
arbeitet zunächst als Krankenschwester in Braunschweig. Hier begeht sie
ihren ersten Diebstahl, sie nimmt ein Kleidungsstück an sich. Sie wird
verurteilt, aber die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. Anita geht
in eine andere Stadt und arbeitet erfolgreich als Vertreterin einer
Schallplattenfirma. Aber sie will den Erfolg vergrößern, fälscht
Auftragsformulare und kleidet sich in einem Pelzgeschäft ein. Als sie
die Rechnung nicht bezahlen kann, sagt sie: „Für den Rest bürgt mein
Chef!“ Sie wird die Geliebte des Chefs. Aber als seine Frau
misstrauisch wird, will der Chef sein Desinteresse an Anita G.
beweisen: Er zeigt sie an. Als Zimmermädchen in einem Hotel wird sie
wegen eines Diebstahls entlassen, den sie nicht begangen hat.
Schließlich trifft sie den Ministerialrat Pichota und wird seine
Geliebte. Pichota möchte Anita bilden: Er zeigt ihr, wie man ein
Kursbuch liest und erklärt ihr eine Erzählung von Brecht und Verdis
„Don Carlos“. Als Anita G. merkt, dass sie schwanger ist, gibt Herr
Pichota ihr 100 DM. Als der Termin für die Geburt ihres Kindes näher
rückt, stellt Anita G. sich der Polizei. Das Kind nimmt man ihr fort.
Sie hilft, das Material für ihren Prozess zusammenzutragen.

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Sonntag, 21. Dezember 2003
Meinung von Mitarbeiter
Prinzipiell habe ich großes Verständnis für die Lage und für
die meisten Argumente der Studenten. Ich möchte Sie aber in erster
Linie darauf aufmerksam machen, dass Ihr Streik nur dann etwas
bringen kann, wenn Sie in der Öffentlichkeit und bei den Diskussions-
partnern, die Sie erreichen wollen (das Land Thüringen, der Bund), auf
Verständnis stoßen.

Sie müssen dazu unbedingt darauf achten, dass Ihr Anliegen klar
und deutlich "rüberkommt". Suchen Sie den Dialog, versuchen Sie
mit den Leuten zu reden und sie von Ihren Argumenten zu überzeugen.
Wenn Sie Diskussionen erreichen wollen und erreichen, dann müssen
Ihre Argumente auf den Inhalt fokusiert sein und sollten nicht
von Nebensächlichkeiten zu entkräften sein. D.h.: Sie dürfen
sich in Ihrer Argumentation nicht wegen formaler Dinge angreifbar
machen, sondern jegliche Diskussion muß sich um die wesentlichen
inhaltlichen Punkte entwickeln.

Ein Beispiel:
Sie schreiben: "Die Uni-Weimar befindet sich im Streik ..."
Das ist nicht richtig, sondern die Studenten der Uni befinden sich
im Streik. Die Mitarbeiter und die Professoren streiken nicht. Auch nicht
die Hausmeister, das Mensapersonal, die technischen Angestellten usw. Das
ist ein sehr wesentlicher Punkt.
1.) Sie, die Studenten, haben die Initiative. Das muss auch klar werden.
Der Streik ist nicht von der Uni-Leitung verordnet oder so, sondern
SIE wollen auf bestimmte Dinge aufmerksam machen.
2.) Ihre Aussage ist schlicht falsch und damit angreifbar. Sie machen sich
angreifbar an einer Stelle, an der Sie die Diskussion gar nicht wollen.
Sie wollen doch wohl nicht darüber streiten, ob die Mitarbeiter nun im
Streik sind oder nicht, sondern Sie wollen mit Ihrem Streik ganz andere
Inhalte in den Mittelpunkt des Interesses stellen. Vermeiden Sie es,
durch den schlichten Hinweis "Ihre Aussage ist falsch" (von Landes-
vertretern oder Pressevertretern oder auch Uni-intern) den Fokus
auf Ihre Inhalte zu verlieren.

Ein anderes Beispiel, aus dem gleichen Text (Ihrer email):
"Seit Mittwoch letzter Woche finden offiziell keine Lehrveranstaltungen
mehr statt."
Falsch! Die Lehrveranstaltungen finden "offiziell" sehr wohl statt. Wir
haben sogar die explizite Anweisung erhalten, die Veranstaltungen auf
jeden Fall weiterhin anzubieten und durchzuführen, sobald mehr als
drei Studenten anwesend sind. Wir haben allerdings auch den Hinweis
bekommen, möglichst verständnisvoll und entgegenkommend zu sein.
LVs finden nur dann nicht statt, wenn Sie aktiv bestreikt werden.
Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
1.) es sind viele Studenten anwesen, Sie
verhindern aber den Lehrbetrieb (Türen verschliessen, Verhindern
eines Lehrbetriebs durch Lärm, was auch immer).
2.) Nur drei oder weniger Studenten sind da. Aber dann "darf" der Lehrende
immernoch lehren. Er muss nicht mehr, aber er darf. Also auch wenn nur
ein Student da ist, kann die LV noch stattfinden.

Aber darüber wollen Sie ja gar nicht diskutieren. Sie wollen doch nur
sagen, dass bedingt durch Aktionen der Studenten einzelne Lehrveranstaltungen
nicht stattfinden konnten. Sie können nicht mal von "keine LV mehr" oder
von "alle haben nicht stattgefunden" reden. Das stimmt nämlich nicht.
Aber es ist auch nicht wichtig, ob "alle LVs" bestreikt wurden, es ist
nur wichtig, dass prinzipiell versucht wird, den Lehrbetrieb zu
bestreiken und dass die Studenten in der Lage sind, einzelne LVs
zu unterbinden. Wenn Sie wirlich alle LVs unterbinden wollen, müssen
Sie Ihre Anstrengungen noch gewaltig steigern. Bedenken Sie bei solchen
absoluten Positionen immer, dass es auch Studenten gibt, denen der
Streik völlig egal ist (aus den verschiedensten Gründen). Wenn ein
Landesvertreter ein paar Studenten findet, die zu Recht behaupten können,
dass Ihre Aussagen gar nicht stimmen, dann können Sie Ihren Streik
gleich vergessen. Schwächen Sie die Härte Ihrer Aussagen ab ohne den
wesentlichen Gehalt zu schwächen: "Lehrveranstaltungen finden nicht statt"
oder "LVs werden bestreikt" oder "die Durchführung von Lehrveranstaltungen
wird verhindert" ist doch genauso gut wie "offiziell finden keine LVs statt".
Es ist ausserdem richtig.

Treffen Sie nur Aussagen, die auch stimmen! Machen Sie keine formalen
Fehler! Das haben Sie gar nicht nötig. Mit der Wahrheit können Sie
Ihre Botschaften ausreichend gut transportieren. Meine Beispiele sollen
übrigens keine Kritik an Ihrer email sein, ich benutze sie nur zur
Verdeutlichung meines Hinweises.

Noch ein Hinweis:
die meisten Ihrer Punkte auf dem Plakat
"Ich streike weil ..."
sind gut, zumindest diskussionswürdig.
Aber der Punkt
"... weil ich weiß, dass genug Geld da ist"
ist in der heutigen Zeit so nicht haltbar. Jeder Politiker erzählt
dem Volk von den allgemeinen Sparzwängen, von leeren Kassen usw.
Jeder Firmenboss erzählt von Entlassungen und Verlagerungen ins
Ausland, weil kein Geld da ist. Jede Stadtkasse ist leer,
jedes Bundesland macht Schulden und der Bund erst recht.
In beinahe jeder Familie muss gespart werden und ich bin
sicher, dass die meisten Studenten auch nicht "aus dem Vollen
schöpfen". Es ist nicht "genug Geld da". Das weiss nun wirklich
jeder.
Was Sie meinen ist, dass für Bildung immer genug Geld da sein sollte.
Oder dass man an anderen Stellen sparen soll als an den Unis. Das
sagen Sie aber nicht.

Letzter Hinweis:
Passen Sie auf, dass Ihr Streik in der Öffentlichkeit nicht als
"kein Bock auf Uni" rüberkommt. Wir haben bald Weihnachten, viele
Menschen werden denken, dass die Studenten nur eine Woche eher
nach Hause wollen. In manchen Fällen stimmt das ja auch.
Wie ich schon oben sagte: Sie haben die Initiative. Das ist
gut, das bringt Vorteile. Das bringt aber auch Nachteile:
die Verpflichtung die Initiative zu nutzen, aktiv zu sein,
sichtbar zu sein.

Ach ja, machen Sie sich bitte 100%-ig klar, gegen wen und für was
Sie eigentlich streiken. Daraus können Sie prima ableiten, welche
Aktionen Sinn machen und welche nicht. Meiner Meinung nach müssen
Sie nicht nur in Weimar, sondern auch in Erfurt und in Berlin
Aufmerksamkeit bekommen.

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Freitag, 19. Dezember 2003
Bildung statt Rüstung
Die Bundeswehr wird umstrukturiert. Dadurch werden 26 Milliarden Euro eingespart.

Verwendungszweck und Bankverbindung bitte umgehend an den Bundesfinanzminister, damit das Geld pünktlich zum 1 Januar für die Bildung zur Verfügung steht.

Bericht im Spiegel Online

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Todesanzeige

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Todesanzeige Hochaufloesend (jpg, 121 KB)
Todesanzeige1 (pdf, 82 KB)

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