Montag, 5. Januar 2004
Pressemitteilung: Studierende stellen Kanzler zur Rede
jensw, 14:38h
Pressemitteilung
Studierende stellen Kanzler zur Rede
„Wenn Ihr über Bildung redet, reden wir mit!“
Kurzfassung: Elite-Uni macht dumm. Sozialdemokraten verhalten sich unsozial. Probleme werden nicht bearbeitet oder gelöst, sondern ausgebaut oder ignoriert.
Während sich das SPD-Präsidium und der Kanzler in Weimar zur einer Klausurtagung zu vermeintlicher „Innovationspolitik“ treffen, sind auch die Weimarer Studierenden innovativ: Sie befinden sich nun bereits seit fast einem Monat im Streik. Und protestieren durch kreative Aktionen, die stets von Inhalten und politischen Vorschlägen begleitet werden, gegen die immer verheerender werdenden hochschulpolitischen Bedingungen in der Bundesrepublik.
Es kann und darf nicht angehen, dass auf immer mehr Studierende immer weniger Lehrende und wissenschaftliche Mitarbeiter kommen. Dass Universitäts-Veranstaltungen nicht nur in Thüringen teilweise mit mehreren 100% Überlast stattfinden müssen und sollen. Dass Studierende nun nach ihrem so genannten „ersten berufsqualifizierenden Abschluss“, dem Bachelor, zu großen Teilen schlecht qualifiziert und um die Chance einer qualitativ höherwertigen Bildung beraubt, aus den Unis gejagt werden. Es kann nicht angehen, dass die öffentliche Debatte um Bildungsfinanzierung von Institutionen wie dem Centrum für Hochschulentwicklung, das sich dogmatisch zu den Interessen der Wirtschaft bekennt und Fehlinformationen multipliziert, dominiert wird (Pressemitteilung zum „Centrum für Hochschulbetrug“ unter: http://www.fzs-online.org/article/750/de/?PHPSESSID=2efe7c9284f017cf48ea4b0e96391e36). Es kann und darf nicht sein, dass Politiker, die sich als „Sozial“-Demokraten betiteln, nun einen Diskurs über vermeintliche Eliten (Pressemitteilung zum „Konzeptionslosen Prestigeprojekt Elite-Universität unter: http://www.fzs-online.org/article/775/de/) vom Zaun brechen, welcher einzig dafür sorgt, dass die Bildung für alle angeblich nicht „elitären“ Bundesbürger weiter vernachlässigt wird. Fakt ist und bleibt: Den Weg in eine Wissensgesellschaft erreicht man nicht, indem man das Bildungsniveau insgesamt senkt. Und Fakt ist auch: Eben dies geschieht seit Jahren in der Bundesrepublik.
Die sich im „Ausstand der Lehre“ befindlichen Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar organisieren momentan einen eigenen, selbstbestimmten und gesellschaftskritischen Lehrbetrieb. Sie werden heute vorm Hotel Elefant in Weimar eine Aktion unter dem Motto „Bildung im Arsch“ durchführen, um der Politik einmal zu zeigen, dass ständige Scheinlösungen und -debatten für niemanden eine Hilfe sind. Mehrere Dutzend Studierende werden vor dem Hotel, in welchem das SPD-Präsidium und der Kanzler tagen, liegen und Fähnchen, auf denen „Bildung“ steht zwischen ihren Gesäßmuskeln halten. Parallel hierzu werden Flyer mit Hintergrundinformationen, Kritik an den aktuellen politischen Debatten sowie und vor allem den Forderungen der Weimarer Studierenden (siehe Ende dieser Mail) an die Passanten verteilt.
Unter dem Motto "2 Millionen Studierende warten sehnsüchtig auf ihre Elite-Universität“ umtanzen und bejubeln morgen ab 15:00 Uhr auf dem Beethovenplatz die Weimarer Studierenden während die SPD-Spitze über Elite berät ihren güldenen „Elitestudenten“. Dieser hat es, aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammend, als einziger geschafft, heutzutage noch eine vernünftige universitäre Ausbildung zu erhalten. Und wird am Ende dieser Protestaktion der SPD-Spitze als Geschenk überreicht.
Die Studierenden, welche die Hintergrundinformationen zu dieser Aktion verteilen, tun dies mit verklebtem Mund. „Immer entscheidet Ihr über uns und fragt nicht einmal, was wir wollen und wie dreckig es uns eigentlich geht - und das nennt sich dann Demokratie“, meint eine Studierende. So kann und soll es nicht weitergehen. „Wenn Ihr über Bildung redet, reden wir mit!“ titeln daher die Flyer und Plakate zu dieser Aktion.
Am 14. Januar ist eine Thüringenweite Demonstration vor der Erfurter Staatskanzlei geplant. Alle Thüringer Studierenden wollen hier ihren Problemen Gehör und Aufmerksamkeit verschaffen. Die Thüringer Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski (CDU) hat bereits ihrem Kommen sowie einem Redebeitrag auf der Kundgebung vor der Staatskanzlei zugesagt.
Vom 30. Januar bis 1. Februar 2004 findet eine Bundesbildungstagung (nähere Informationen unter: http://www.fzs-online.org/article/751/de/) aller deutschen Studierendenvertretungen und an Bildungspolitik Interessierten in Frankfurt am Main statt. Spätestens hier soll die vermeintliche Disharmonie in den Forderungen und Vorstellungen der deutschen Studierenden durchbrochen – und eine einheitliche „Front“ wider die Politik des Bildungs- und Sozialabbaus formuliert und etabliert werden.
Die Streikhomepage der Studierendenschaft mit aktuellen Daten, Forderungen und Thesen ereichen Sie unter http://weimarstreikt.blogger.de .
Forderungskatalog der Studierenden
• Wir fordern die sofortige Nachbesserung des Thüringer Hochschulpaktes, um der weiteren Verschlechterung der Qualität von Lehre und Forschung entgegenzuwirken. Steigende Studierendenzahlen, Tariferhöhungen und Inflation müssen bei der Mittelzuteilung berücksichtigt werden.
• Wir fordern die Landesregierung auf, die Zielvorgaben der Bundesregierung umzusetzen und mindestens 40% eines Jahrgangs eine Hochschulausbildung zu ermöglichen. Darüber hinaus muss im Rahmen der sozialen Entwicklung der Gesellschaft, die den Anspruch der Chancengerechtigkeit hat, der Zugang zu Bildung für Menschen aus sozial schwächer gestellten Verhältnissen gesichert sein.
• Unter den gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen fordern wir das Verbot jeglicher Art von Studiengebühren.
• Wir fordern den selbstbestimmten Zugang zu Bildung. JedeR Bachelor-AbsolventIn soll einen Rechtsanspruch auf den Zugang zum Masterstudiengang haben.
• Wir fordern, Studiengänge nicht nach ihren scheinbaren ökonomischen Nutzen zu beurteilen und wissenschafts- wie gesellschaftskritisches Studieren zu ermöglichen anstatt Studierende zu Konsumenten zu degradieren.
• Wir wehren uns gegen die vermeintliche Profilbildung der Hochschulen des Landes, wenn sie zu Schließungen und Vereinheitlichung von Standorten und Abbau von Vielfalt führt.
• Wir fordern die fächerspezifische Mittelsicherung eines jeden Studienplatzes, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten.
• Wir fordern die umfassende Demokratisierung der Hochschule. Dies beinhaltet paritätische Mitbestimmungsregelungen im Entscheidungsprozess für die betroffenen Gruppen.
Studierende stellen Kanzler zur Rede
„Wenn Ihr über Bildung redet, reden wir mit!“
Kurzfassung: Elite-Uni macht dumm. Sozialdemokraten verhalten sich unsozial. Probleme werden nicht bearbeitet oder gelöst, sondern ausgebaut oder ignoriert.
Während sich das SPD-Präsidium und der Kanzler in Weimar zur einer Klausurtagung zu vermeintlicher „Innovationspolitik“ treffen, sind auch die Weimarer Studierenden innovativ: Sie befinden sich nun bereits seit fast einem Monat im Streik. Und protestieren durch kreative Aktionen, die stets von Inhalten und politischen Vorschlägen begleitet werden, gegen die immer verheerender werdenden hochschulpolitischen Bedingungen in der Bundesrepublik.
Es kann und darf nicht angehen, dass auf immer mehr Studierende immer weniger Lehrende und wissenschaftliche Mitarbeiter kommen. Dass Universitäts-Veranstaltungen nicht nur in Thüringen teilweise mit mehreren 100% Überlast stattfinden müssen und sollen. Dass Studierende nun nach ihrem so genannten „ersten berufsqualifizierenden Abschluss“, dem Bachelor, zu großen Teilen schlecht qualifiziert und um die Chance einer qualitativ höherwertigen Bildung beraubt, aus den Unis gejagt werden. Es kann nicht angehen, dass die öffentliche Debatte um Bildungsfinanzierung von Institutionen wie dem Centrum für Hochschulentwicklung, das sich dogmatisch zu den Interessen der Wirtschaft bekennt und Fehlinformationen multipliziert, dominiert wird (Pressemitteilung zum „Centrum für Hochschulbetrug“ unter: http://www.fzs-online.org/article/750/de/?PHPSESSID=2efe7c9284f017cf48ea4b0e96391e36). Es kann und darf nicht sein, dass Politiker, die sich als „Sozial“-Demokraten betiteln, nun einen Diskurs über vermeintliche Eliten (Pressemitteilung zum „Konzeptionslosen Prestigeprojekt Elite-Universität unter: http://www.fzs-online.org/article/775/de/) vom Zaun brechen, welcher einzig dafür sorgt, dass die Bildung für alle angeblich nicht „elitären“ Bundesbürger weiter vernachlässigt wird. Fakt ist und bleibt: Den Weg in eine Wissensgesellschaft erreicht man nicht, indem man das Bildungsniveau insgesamt senkt. Und Fakt ist auch: Eben dies geschieht seit Jahren in der Bundesrepublik.
Die sich im „Ausstand der Lehre“ befindlichen Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar organisieren momentan einen eigenen, selbstbestimmten und gesellschaftskritischen Lehrbetrieb. Sie werden heute vorm Hotel Elefant in Weimar eine Aktion unter dem Motto „Bildung im Arsch“ durchführen, um der Politik einmal zu zeigen, dass ständige Scheinlösungen und -debatten für niemanden eine Hilfe sind. Mehrere Dutzend Studierende werden vor dem Hotel, in welchem das SPD-Präsidium und der Kanzler tagen, liegen und Fähnchen, auf denen „Bildung“ steht zwischen ihren Gesäßmuskeln halten. Parallel hierzu werden Flyer mit Hintergrundinformationen, Kritik an den aktuellen politischen Debatten sowie und vor allem den Forderungen der Weimarer Studierenden (siehe Ende dieser Mail) an die Passanten verteilt.
Unter dem Motto "2 Millionen Studierende warten sehnsüchtig auf ihre Elite-Universität“ umtanzen und bejubeln morgen ab 15:00 Uhr auf dem Beethovenplatz die Weimarer Studierenden während die SPD-Spitze über Elite berät ihren güldenen „Elitestudenten“. Dieser hat es, aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammend, als einziger geschafft, heutzutage noch eine vernünftige universitäre Ausbildung zu erhalten. Und wird am Ende dieser Protestaktion der SPD-Spitze als Geschenk überreicht.
Die Studierenden, welche die Hintergrundinformationen zu dieser Aktion verteilen, tun dies mit verklebtem Mund. „Immer entscheidet Ihr über uns und fragt nicht einmal, was wir wollen und wie dreckig es uns eigentlich geht - und das nennt sich dann Demokratie“, meint eine Studierende. So kann und soll es nicht weitergehen. „Wenn Ihr über Bildung redet, reden wir mit!“ titeln daher die Flyer und Plakate zu dieser Aktion.
Am 14. Januar ist eine Thüringenweite Demonstration vor der Erfurter Staatskanzlei geplant. Alle Thüringer Studierenden wollen hier ihren Problemen Gehör und Aufmerksamkeit verschaffen. Die Thüringer Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski (CDU) hat bereits ihrem Kommen sowie einem Redebeitrag auf der Kundgebung vor der Staatskanzlei zugesagt.
Vom 30. Januar bis 1. Februar 2004 findet eine Bundesbildungstagung (nähere Informationen unter: http://www.fzs-online.org/article/751/de/) aller deutschen Studierendenvertretungen und an Bildungspolitik Interessierten in Frankfurt am Main statt. Spätestens hier soll die vermeintliche Disharmonie in den Forderungen und Vorstellungen der deutschen Studierenden durchbrochen – und eine einheitliche „Front“ wider die Politik des Bildungs- und Sozialabbaus formuliert und etabliert werden.
Die Streikhomepage der Studierendenschaft mit aktuellen Daten, Forderungen und Thesen ereichen Sie unter http://weimarstreikt.blogger.de .
Forderungskatalog der Studierenden
• Wir fordern die sofortige Nachbesserung des Thüringer Hochschulpaktes, um der weiteren Verschlechterung der Qualität von Lehre und Forschung entgegenzuwirken. Steigende Studierendenzahlen, Tariferhöhungen und Inflation müssen bei der Mittelzuteilung berücksichtigt werden.
• Wir fordern die Landesregierung auf, die Zielvorgaben der Bundesregierung umzusetzen und mindestens 40% eines Jahrgangs eine Hochschulausbildung zu ermöglichen. Darüber hinaus muss im Rahmen der sozialen Entwicklung der Gesellschaft, die den Anspruch der Chancengerechtigkeit hat, der Zugang zu Bildung für Menschen aus sozial schwächer gestellten Verhältnissen gesichert sein.
• Unter den gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen fordern wir das Verbot jeglicher Art von Studiengebühren.
• Wir fordern den selbstbestimmten Zugang zu Bildung. JedeR Bachelor-AbsolventIn soll einen Rechtsanspruch auf den Zugang zum Masterstudiengang haben.
• Wir fordern, Studiengänge nicht nach ihren scheinbaren ökonomischen Nutzen zu beurteilen und wissenschafts- wie gesellschaftskritisches Studieren zu ermöglichen anstatt Studierende zu Konsumenten zu degradieren.
• Wir wehren uns gegen die vermeintliche Profilbildung der Hochschulen des Landes, wenn sie zu Schließungen und Vereinheitlichung von Standorten und Abbau von Vielfalt führt.
• Wir fordern die fächerspezifische Mittelsicherung eines jeden Studienplatzes, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten.
• Wir fordern die umfassende Demokratisierung der Hochschule. Dies beinhaltet paritätische Mitbestimmungsregelungen im Entscheidungsprozess für die betroffenen Gruppen.
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Samstag, 3. Januar 2004
WIEVIEL WIRD EIN STUDIUM KOSTEN?
streikender, 17:13h
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Freitag, 19. Dezember 2003
Pressemittelung 19.12.
traub, 19:59h
Die streikenden Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar schliessen sich der Forderung des Freien Zusammenschlusses der StudentInnenschaften (nähere Informationen unter http://www.fzs-online.org/article/750/de/?PHPSESSID=8dddbba99e83923f9010
11e017151463), dem bundesweiten Dachverband der Studierenden, sofort jedwede Zusammenarbeit zwischen Ländern/Universitäten und dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) zu beenden, an.
Die streikenden Studierenden rufen gemeinsam mit Sozialverbänden, Elternverbänden, Gewerkschaften und anderen zur Großdemonstration im Januar auf. Näheres entnehmen Sie bitte dem anhängenden Demonstrations-Aufruf.
im Auftrag
Jens Wernicke
11e017151463), dem bundesweiten Dachverband der Studierenden, sofort jedwede Zusammenarbeit zwischen Ländern/Universitäten und dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) zu beenden, an.
Die streikenden Studierenden rufen gemeinsam mit Sozialverbänden, Elternverbänden, Gewerkschaften und anderen zur Großdemonstration im Januar auf. Näheres entnehmen Sie bitte dem anhängenden Demonstrations-Aufruf.
im Auftrag
Jens Wernicke
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Donnerstag, 18. Dezember 2003
Fragwürdige Umfragen
traub, 21:01h
Umfrage des Centrums für Hochschulentwicklung arbeitet mit fragwürdigen
Methoden
Eine Pressemitteilung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) vom
11. Dezember ist mit „Studierende mehrheitlich für Studiengebühren“
überschrieben. Die genaue Formulierung der Fragen gibt das CHE weder in
der Pressemitteilung noch auf der Homepage bekannt. Erst auf mehrfaches
Nachfragen des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren (ABS) wurden uns
die Fragen überstellt. „Dabei gibt es nicht die Möglichkeit zu
antworten, dass man Studiengebühren ablehnt“, erklärt
ABS-Geschäftsführer Klemens Himpele.
Dass es nicht um die Frage „Studiengebühren: Ja oder Nein“ ging, räumte
indirekt auch der Referent des CHE, Frank Ziegele in der Sendung „Forum“
auf SWR 2 am Dienstag, den 16.12.2003 ein. Die Frage, ob man ankreuzen
konnte, dass man gegen jede Form von Studiengebühren sei, verneinte er.
Vielmehr habe man drei Varianten von Gebühren vorgelegt und zu diesen
dann Zustimmung oder Ablehnung erbeten.
„Mit dieser suggestiven Fragestellung ist das CHE schon 1998
aufgefallen“, so Klemens Himpele. „Schon damals behaupteten CHE und der
Stifterverband der Deutschen Wirtschaft, dass die Mehrheit der 22- bis
25-jährigen Studierenden für Gebühren seien. Das Aktionsbündnis gegen
Studiengebühren schrieb dazu bereits 1999: „Wer sich an der Befragung
überhaupt beteiligte, war bereits mitten in einer Diskussion über
Studiengebührenvarianten. […] Da die Befragten in den suggestiven
Kontext versetzt wurden, über ein bevorzugtes Studiengebührenmodell
politisch mitentscheiden zu dürfen, ‚wählte’ der größere Teil folglich
die ‚mildeste’ Variante von den drei genannten. Das Ergebnis dann so zu
deuten, als sei die Mehrheit von 1,8 Millionen Studierenden für
Studiengebühren, ist eine an Kühnheit kaum zu übertreffende
‚Interpretation’.“
Das schon 1998 beauftragte forsa-Institut erklärte damals, dass es nicht
um die Frage ging, ob man für oder gegen Studiengebühren sei. „Ziel der
Befragung war es, die Akzeptanz verschiedener, in Zusammenhang mit der
Erhebung von Studiengebühren diskutierter Vorschläge zu ermitteln."
Die Ergebnisse solcher „Umfragen“ veröffentlicht das CHE in schöner
Regelmäßigkeit in zeitlicher Nähe zu großen studentischen Protesten.
Damit soll suggeriert werden, dass die Demonstrierenden eine Minderheit
gegenüber einer großen, schweigenden Mehrheit seien. „Diese
manipulativen Methoden machen einmal mehr deutlich, dass das CHE kein
Think Tank sondern eine interessengeleitet Lobby zur Einführung von
Studiengebühren ist,“ so Klemens Himpele
Bei Rückfragen steht ihnen Klemens Himpele gerne unter 0171 – 89 79 69 0
zur Verfügung
Methoden
Eine Pressemitteilung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) vom
11. Dezember ist mit „Studierende mehrheitlich für Studiengebühren“
überschrieben. Die genaue Formulierung der Fragen gibt das CHE weder in
der Pressemitteilung noch auf der Homepage bekannt. Erst auf mehrfaches
Nachfragen des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren (ABS) wurden uns
die Fragen überstellt. „Dabei gibt es nicht die Möglichkeit zu
antworten, dass man Studiengebühren ablehnt“, erklärt
ABS-Geschäftsführer Klemens Himpele.
Dass es nicht um die Frage „Studiengebühren: Ja oder Nein“ ging, räumte
indirekt auch der Referent des CHE, Frank Ziegele in der Sendung „Forum“
auf SWR 2 am Dienstag, den 16.12.2003 ein. Die Frage, ob man ankreuzen
konnte, dass man gegen jede Form von Studiengebühren sei, verneinte er.
Vielmehr habe man drei Varianten von Gebühren vorgelegt und zu diesen
dann Zustimmung oder Ablehnung erbeten.
„Mit dieser suggestiven Fragestellung ist das CHE schon 1998
aufgefallen“, so Klemens Himpele. „Schon damals behaupteten CHE und der
Stifterverband der Deutschen Wirtschaft, dass die Mehrheit der 22- bis
25-jährigen Studierenden für Gebühren seien. Das Aktionsbündnis gegen
Studiengebühren schrieb dazu bereits 1999: „Wer sich an der Befragung
überhaupt beteiligte, war bereits mitten in einer Diskussion über
Studiengebührenvarianten. […] Da die Befragten in den suggestiven
Kontext versetzt wurden, über ein bevorzugtes Studiengebührenmodell
politisch mitentscheiden zu dürfen, ‚wählte’ der größere Teil folglich
die ‚mildeste’ Variante von den drei genannten. Das Ergebnis dann so zu
deuten, als sei die Mehrheit von 1,8 Millionen Studierenden für
Studiengebühren, ist eine an Kühnheit kaum zu übertreffende
‚Interpretation’.“
Das schon 1998 beauftragte forsa-Institut erklärte damals, dass es nicht
um die Frage ging, ob man für oder gegen Studiengebühren sei. „Ziel der
Befragung war es, die Akzeptanz verschiedener, in Zusammenhang mit der
Erhebung von Studiengebühren diskutierter Vorschläge zu ermitteln."
Die Ergebnisse solcher „Umfragen“ veröffentlicht das CHE in schöner
Regelmäßigkeit in zeitlicher Nähe zu großen studentischen Protesten.
Damit soll suggeriert werden, dass die Demonstrierenden eine Minderheit
gegenüber einer großen, schweigenden Mehrheit seien. „Diese
manipulativen Methoden machen einmal mehr deutlich, dass das CHE kein
Think Tank sondern eine interessengeleitet Lobby zur Einführung von
Studiengebühren ist,“ so Klemens Himpele
Bei Rückfragen steht ihnen Klemens Himpele gerne unter 0171 – 89 79 69 0
zur Verfügung
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Mittwoch, 17. Dezember 2003
Überregionale Pressestimmen zu den bundesweiten Protesten und zur Bildungssituation
streikender, 21:01h
Situation der Hochschulen
Den „Kahlschlag“ als Chance verkauft
(Martin Thurau am 8.12.2003 in der SZ)
Eine zentrale Forderung der Hochschulchefs im SZ-Forum zur Bildungspolitik: „Nur wenn sie mehr Gestaltungsfreiheit und mehr Planungssicherheit bekämen, lasse sich der von der Politik geforderte Sparkurs und Umbaukurs bewältigen ... Der Staat müsse aufhören die Hochschulen wie „nachgeordnete Behörden“ zu behandeln.“
Die Studenten verzichten aufs Mitreden / Aus Protesten gegen das Sparen wird keine Bildungspolitik
(Mechthild Küpper 13.12.2003 in der FAZ über Berlin)
Die drei Berliner Universitäten werden neu geplant und müssen ihre Angebote genau aufeinander abstimmen.
„ ...bietet der Senat den Hochschulen bis 2009 laufende Verträge. Das Geschäft heißt: ungewöhnlich lange Planungssicherheit gegen abermals viel - zu sparendes - Geld. (...) Sie können selbst über ihre eigenen Angelegenheiten befinden, sie sind autonom wie nie, aber auch arm wie lange nicht mehr.“
Auswirkung des Sparkurses / Studiengebühren
(Christine Burscheidt am 8.12. in der Süddeutschen Zeitung)
„Durch die Einsparungen ... verschlechtert sich den Rektoren zufolge die Ausstattung erheblich, was nicht nur Folgen für die Lehre, sondern auch für die Wissenschaft habe. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft etwa achtet bei der Vergabe von Zuschüssen genau darauf, wie gut es um die Ausstattung der Hochschule steht.“
Wissen und Gesellschaft
Studiengebühren lenken vom Problem ab
(Georg Fülberth, Prof. für Politikwissenschaft in Marburg am 12.12.2003 in der FR)
Subventionierung durch Nichtakademiker träfe nur diejenigen, die ohne Universitätsbesuch auf die höheren Ränge gelangten. Das sind nicht sehr viele. Einige von ihnen haben dennoch Vorteile von der Wissensgesellschaft: nämlich von den Kenntnissen akademisch ausgebildeten Personals. Oder sie benutzen auf andere Art Know-how, das an Universitäten erzeugt wurde.“
Studentische Einsichten
(Richard Meng am 13.12.2003 in der FR)
Eine tiefgreifende Studienreform gab es nie. Auch die neue Reformwelle mit Bachelor- und Masterstudiengängen kommt mehr technisch als inhaltlich daher, versucht zu Hochschuleinstieg ein neues Sparstudium für alle durchzusetzen und weicht dem Anspruch wissenschaftlicher Bildung jenseits beruflicher Verwertung aus.“
Leipzig-Demonstration im Licht der Presse
13.12.2003
„Reiche Eltern für alle“
(Sven Heitkamp am 15.12.2003 in der WELT)
Mehr als 15.000 Studenten aus Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern versammeln sich um unter dem Motto „Ihr nehmt uns unsere Zukunft“ gegen Bildungsabbau und Sozialkürzungen zu demonstrieren. Mit einem Sonderzug aus Erfurt sind 3000 Thüringer Kommilitonen nach Leipzig angereist. Die 15 Doppelstockwaggons bilden den längsten Sonderzug in der Geschichte der Deutschen Bahn ... Nun füllen die Studenten aus Leipzig, Dresden und Chemnitz, aus Halle, Magdeburg und Bamberg, aus Erfurt, Weimar und Jena die „Nordkurve des Innenstadtrings, um mit Transparenten und Trillerpfeifen ihren Frust über die Sparpolitik von Bund und Ländern Luft zu machen.“
Symbolisch die Bildungsbremse ziehen
(TLZ am 15.12.2003)
„Bundesweit hatten sich Deutschlands Studenten mit einem bundesweiten Aktionstag gegen Eingriffe der Politik in das Bildungswesen gewehrt. Zehntausende forderten am Samstag bei Veranstaltungen in Leipzig und Frankfurt den Verzicht auf Studiengebühren und die in vielen Bundesländern geplanten Kürzungen des Bildungsetats. Zu den Protestaktionen in Berlin waren nach Polizeiangaben 30.000 Menschen gekommen. In Leipzig gingen nach Angaben der Polizei 15.000 Menschen auf die Straße - darunter viele Thüringer, die mit der Bahn angereist waren.“
Studenten demonstrieren
(Frankfurter Rundschau am 15.12.2003)
„Im Protest gegen Bildungs- und Sozialabbau sind am Samstag in Berlin, Leipzig und Frankfurt am Main mindestens 50.000 Studierende auf dien Straße gegangen. Die Proteste richteten sich gegen Einsparungen in den Hochschuletats, gegen überfüllte Hörsäle und die in einigen Ländern geplante Einführung von Studiengebühren ... In Leipzig protestierten laut Polizei rund 15.000 Studenten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Nordbayern unter dem Motto „Ihr nehmt uns unsere Zukunft!“, laut Veranstalter waren es 20.0000 ...“
Beurteilung der Proteste
Ruhe unterm Weihnachtsbaum / Morgen demonstrieren bundesweit Studenten gegen Bildungsabbau. Retten sie den Protest ins neue Jahr hinüber?
(Ralph Bollmann am 12.12.2003 in der TAZ)
„Geht es aber erstmal um ganz konkrete Politik, ist es mit der Einigkeit schnell vorbei. Studiengebühren - ja oder nein? Braucht das Land mehr Genforscher - oder sind Soziologen für die Zukunft wichtiger? Über solche Fragen sind sich auch Studenten alles andere als einig. Doch gerade damit müssen sie sich ernsthaft auseinandersetzen. Sonst ist auch dieser Protest spätestens im Januar vergessen.“
Die Kamera liebt dich
(Jan-Hendrik Wulf am 12.12.2003 in der TAZ)
Der Studentenstreik lebt von seiner medialen Selbstinszenierung. Das inhaltlich anliegen der Streikenden tritt gegenüber den durchaus fantasievoll inszenierten emotionalen Bildern in den Hintergrund, die Form überwuchert die Inhalte und auch den inhaltlichen Dissens unter den Studierenden. „Das ist schade, denn durch ihre Aktionen haben die Studierenden öffentliche Aufmerksamkeit und eine enorme Sympathie erreicht. Ein Problem wird das, wenn nicht einmal die Akteure wissen, wofür genau.“
Die Studenten verzichten aufs Mitreden / Aus Protesten gegen das Sparen wird keine Bildungspolitik
(Mechthild Küpper 13.12.2003 in der FAZ über Berlin)
„Weil der Studentische Protest aber in Bausch und Bogen gegen jedes Sparen in allen Bildungseinrichtungen gerichtet ist, wird er es schwer haben, als ernster Akteur auf die Bühne der Hochschulpolitik zu gelangen. Die leutseligen Zusprüche von Politikern sollten die Studenten stutzig machen; sie werden allenfalls als Kulissenschieber wahrgenommen, die ein bißchen Dampf von der Straße her erzeugen. Ihre Detailkenntnis -Wissen könnte Macht sein - nutzen Sie nicht, um bei der Planung zukünftiger Studienangebote mitzureden.“
Studentische Einsichten
(Richard Meng am 13.12.2003 in der Frankfurter Rundschau)
„Auch die Protestgeneration 2003 wird letztendlich erst daran zu messen sein, wohin ihre eigene Politisierung führt. Die meisten werden wie immer resignieren. Aber viele werden ein politisches Grundgefühl mitnehmen, wofür es zu streiten lohnt. Sie sollten gelernt haben, dass frühzeitige politische Einmischung notwendig ist, damit der Unmut Betroffener sein Ziel nicht verfehlt.“
Die Studentenbewegung ist nicht vom Himmel gefallen - selten gab es so wenig Geld für so viele Studenten
Interview mit Torsten Boltmann (Bundesgeschäftsführer des Bundes demokratischer Wissenschaftler) am 13.12.2003 in der TAZ)
„Wenn die Politik Bildung so wichtig nimmt, wie sie immer sagt, gibt es selbstverständlich Perspektiven. De Spielraum für eine andere Bildungsfinanzierung steckt im gesamten Sozialprodukt - und wird nicht von akuten Schwierigkeiten der Finanzminister diktiert. Das erste Ergebnis des Streiks gibt es schon: eine neue gesellschaftliche Debatte, was Bildung wirklich wert sein muß.“
Ein Herz für Studenten
(Konrad Adam am 15.12.2003 in der WELT)
Vergleicht man die Forderungen der heute Streikenden mit denen der 68er, dann sind sie ausgesprochen sie ausgesprochen maßvoll und überwiegend vernünftig.
Den „Kahlschlag“ als Chance verkauft
(Martin Thurau am 8.12.2003 in der SZ)
Eine zentrale Forderung der Hochschulchefs im SZ-Forum zur Bildungspolitik: „Nur wenn sie mehr Gestaltungsfreiheit und mehr Planungssicherheit bekämen, lasse sich der von der Politik geforderte Sparkurs und Umbaukurs bewältigen ... Der Staat müsse aufhören die Hochschulen wie „nachgeordnete Behörden“ zu behandeln.“
Die Studenten verzichten aufs Mitreden / Aus Protesten gegen das Sparen wird keine Bildungspolitik
(Mechthild Küpper 13.12.2003 in der FAZ über Berlin)
Die drei Berliner Universitäten werden neu geplant und müssen ihre Angebote genau aufeinander abstimmen.
„ ...bietet der Senat den Hochschulen bis 2009 laufende Verträge. Das Geschäft heißt: ungewöhnlich lange Planungssicherheit gegen abermals viel - zu sparendes - Geld. (...) Sie können selbst über ihre eigenen Angelegenheiten befinden, sie sind autonom wie nie, aber auch arm wie lange nicht mehr.“
Auswirkung des Sparkurses / Studiengebühren
(Christine Burscheidt am 8.12. in der Süddeutschen Zeitung)
„Durch die Einsparungen ... verschlechtert sich den Rektoren zufolge die Ausstattung erheblich, was nicht nur Folgen für die Lehre, sondern auch für die Wissenschaft habe. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft etwa achtet bei der Vergabe von Zuschüssen genau darauf, wie gut es um die Ausstattung der Hochschule steht.“
Wissen und Gesellschaft
Studiengebühren lenken vom Problem ab
(Georg Fülberth, Prof. für Politikwissenschaft in Marburg am 12.12.2003 in der FR)
Subventionierung durch Nichtakademiker träfe nur diejenigen, die ohne Universitätsbesuch auf die höheren Ränge gelangten. Das sind nicht sehr viele. Einige von ihnen haben dennoch Vorteile von der Wissensgesellschaft: nämlich von den Kenntnissen akademisch ausgebildeten Personals. Oder sie benutzen auf andere Art Know-how, das an Universitäten erzeugt wurde.“
Studentische Einsichten
(Richard Meng am 13.12.2003 in der FR)
Eine tiefgreifende Studienreform gab es nie. Auch die neue Reformwelle mit Bachelor- und Masterstudiengängen kommt mehr technisch als inhaltlich daher, versucht zu Hochschuleinstieg ein neues Sparstudium für alle durchzusetzen und weicht dem Anspruch wissenschaftlicher Bildung jenseits beruflicher Verwertung aus.“
Leipzig-Demonstration im Licht der Presse
13.12.2003
„Reiche Eltern für alle“
(Sven Heitkamp am 15.12.2003 in der WELT)
Mehr als 15.000 Studenten aus Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern versammeln sich um unter dem Motto „Ihr nehmt uns unsere Zukunft“ gegen Bildungsabbau und Sozialkürzungen zu demonstrieren. Mit einem Sonderzug aus Erfurt sind 3000 Thüringer Kommilitonen nach Leipzig angereist. Die 15 Doppelstockwaggons bilden den längsten Sonderzug in der Geschichte der Deutschen Bahn ... Nun füllen die Studenten aus Leipzig, Dresden und Chemnitz, aus Halle, Magdeburg und Bamberg, aus Erfurt, Weimar und Jena die „Nordkurve des Innenstadtrings, um mit Transparenten und Trillerpfeifen ihren Frust über die Sparpolitik von Bund und Ländern Luft zu machen.“
Symbolisch die Bildungsbremse ziehen
(TLZ am 15.12.2003)
„Bundesweit hatten sich Deutschlands Studenten mit einem bundesweiten Aktionstag gegen Eingriffe der Politik in das Bildungswesen gewehrt. Zehntausende forderten am Samstag bei Veranstaltungen in Leipzig und Frankfurt den Verzicht auf Studiengebühren und die in vielen Bundesländern geplanten Kürzungen des Bildungsetats. Zu den Protestaktionen in Berlin waren nach Polizeiangaben 30.000 Menschen gekommen. In Leipzig gingen nach Angaben der Polizei 15.000 Menschen auf die Straße - darunter viele Thüringer, die mit der Bahn angereist waren.“
Studenten demonstrieren
(Frankfurter Rundschau am 15.12.2003)
„Im Protest gegen Bildungs- und Sozialabbau sind am Samstag in Berlin, Leipzig und Frankfurt am Main mindestens 50.000 Studierende auf dien Straße gegangen. Die Proteste richteten sich gegen Einsparungen in den Hochschuletats, gegen überfüllte Hörsäle und die in einigen Ländern geplante Einführung von Studiengebühren ... In Leipzig protestierten laut Polizei rund 15.000 Studenten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Nordbayern unter dem Motto „Ihr nehmt uns unsere Zukunft!“, laut Veranstalter waren es 20.0000 ...“
Beurteilung der Proteste
Ruhe unterm Weihnachtsbaum / Morgen demonstrieren bundesweit Studenten gegen Bildungsabbau. Retten sie den Protest ins neue Jahr hinüber?
(Ralph Bollmann am 12.12.2003 in der TAZ)
„Geht es aber erstmal um ganz konkrete Politik, ist es mit der Einigkeit schnell vorbei. Studiengebühren - ja oder nein? Braucht das Land mehr Genforscher - oder sind Soziologen für die Zukunft wichtiger? Über solche Fragen sind sich auch Studenten alles andere als einig. Doch gerade damit müssen sie sich ernsthaft auseinandersetzen. Sonst ist auch dieser Protest spätestens im Januar vergessen.“
Die Kamera liebt dich
(Jan-Hendrik Wulf am 12.12.2003 in der TAZ)
Der Studentenstreik lebt von seiner medialen Selbstinszenierung. Das inhaltlich anliegen der Streikenden tritt gegenüber den durchaus fantasievoll inszenierten emotionalen Bildern in den Hintergrund, die Form überwuchert die Inhalte und auch den inhaltlichen Dissens unter den Studierenden. „Das ist schade, denn durch ihre Aktionen haben die Studierenden öffentliche Aufmerksamkeit und eine enorme Sympathie erreicht. Ein Problem wird das, wenn nicht einmal die Akteure wissen, wofür genau.“
Die Studenten verzichten aufs Mitreden / Aus Protesten gegen das Sparen wird keine Bildungspolitik
(Mechthild Küpper 13.12.2003 in der FAZ über Berlin)
„Weil der Studentische Protest aber in Bausch und Bogen gegen jedes Sparen in allen Bildungseinrichtungen gerichtet ist, wird er es schwer haben, als ernster Akteur auf die Bühne der Hochschulpolitik zu gelangen. Die leutseligen Zusprüche von Politikern sollten die Studenten stutzig machen; sie werden allenfalls als Kulissenschieber wahrgenommen, die ein bißchen Dampf von der Straße her erzeugen. Ihre Detailkenntnis -Wissen könnte Macht sein - nutzen Sie nicht, um bei der Planung zukünftiger Studienangebote mitzureden.“
Studentische Einsichten
(Richard Meng am 13.12.2003 in der Frankfurter Rundschau)
„Auch die Protestgeneration 2003 wird letztendlich erst daran zu messen sein, wohin ihre eigene Politisierung führt. Die meisten werden wie immer resignieren. Aber viele werden ein politisches Grundgefühl mitnehmen, wofür es zu streiten lohnt. Sie sollten gelernt haben, dass frühzeitige politische Einmischung notwendig ist, damit der Unmut Betroffener sein Ziel nicht verfehlt.“
Die Studentenbewegung ist nicht vom Himmel gefallen - selten gab es so wenig Geld für so viele Studenten
Interview mit Torsten Boltmann (Bundesgeschäftsführer des Bundes demokratischer Wissenschaftler) am 13.12.2003 in der TAZ)
„Wenn die Politik Bildung so wichtig nimmt, wie sie immer sagt, gibt es selbstverständlich Perspektiven. De Spielraum für eine andere Bildungsfinanzierung steckt im gesamten Sozialprodukt - und wird nicht von akuten Schwierigkeiten der Finanzminister diktiert. Das erste Ergebnis des Streiks gibt es schon: eine neue gesellschaftliche Debatte, was Bildung wirklich wert sein muß.“
Ein Herz für Studenten
(Konrad Adam am 15.12.2003 in der WELT)
Vergleicht man die Forderungen der heute Streikenden mit denen der 68er, dann sind sie ausgesprochen sie ausgesprochen maßvoll und überwiegend vernünftig.
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MDR AKTUELL 16.12.03 19.30 UHR
streikender, 14:58h
mdr_aktuel_16_12_03-19_30_uhr_low (wmv, 851 KB)
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Montag, 15. Dezember 2003
PRESSESPIEGEL
streikender, 14:12h
LVZ: Anreise mit Sonderzug und Bussen: Wir nehmen das nicht hin
http://www.lvz-online.de/lvz-heute/86489.html
T-Online:"Wer Bildung kürzt, wird Dummheit ernten"
http://onnachrichten.t-online.de/c/13/65/43/1365436.html
Stern: Bildungsabbau Studentenproteste in mehreren Städten
http://www.stern.de/campus-karriere/uni/index.html?id=517409
http://www.stern.de/campus-karriere/uni/index.html?id=517409&nv=hp_rt_al
taz: Studenten: "Wir sind noch nicht dumm"
http://www.taz.de/pt/2003/12/15/a0127.nf/text
Frankfurter Rundschau: Flanieren im Protest "Stu-die-ren-de" auf der Straße
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?sid=e871a4b6c7ea0581d9a48680a3ac5f48
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?sid=e871a4b6c7ea0581d9a48680a3ac5f48&cnt=356892
Stuttgarter Zeitung: Zehntausende bei Studentenprotesten
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/568423
http://www.lvz-online.de/lvz-heute/86489.html
T-Online:"Wer Bildung kürzt, wird Dummheit ernten"
http://onnachrichten.t-online.de/c/13/65/43/1365436.html
Stern: Bildungsabbau Studentenproteste in mehreren Städten
http://www.stern.de/campus-karriere/uni/index.html?id=517409
http://www.stern.de/campus-karriere/uni/index.html?id=517409&nv=hp_rt_al
taz: Studenten: "Wir sind noch nicht dumm"
http://www.taz.de/pt/2003/12/15/a0127.nf/text
Frankfurter Rundschau: Flanieren im Protest "Stu-die-ren-de" auf der Straße
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?sid=e871a4b6c7ea0581d9a48680a3ac5f48
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?sid=e871a4b6c7ea0581d9a48680a3ac5f48&cnt=356892
Stuttgarter Zeitung: Zehntausende bei Studentenprotesten
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/568423
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Donnerstag, 11. Dezember 2003
Pressemitteilung 11.12.
hondo, 17:07h
Pressemitteilung
"Weimar wehrt sich!"
Seit gestern Abend wird die Bauhaus-Universität Weimar von Studierenden
bestreikt. ProfessorInnen und MitarbeiterInnen wird weiterhin der Zugang
zu Universitätsgebäuden gewährt. Fluchtwege bleiben frei.
Studierende jedoch, die zu Lehrveranstaltungen wollen, um „einfach so
weiterzustudieren“ wie bisher, wird mit Beschluss der gestrigen
Vollversammlung der Zugang zu diesen Veranstaltungen verwehrt.
Allmorgendlich ab 07:30 Uhr laden die postierten Streikposten diese
Studierwilligen im bitterkalten Weimar zu Glühwein oder Tee als auch und
vor allem Gesprächen über die momentane Situation dieser, unserer Welt
ein. Motivieren, sich zu solidarisieren und mitzuwirken, auf das die
Bewegung größer wird und in Thüringen um sich greift.
In den nächsten Tagen wird es seitens der Studierendenschaft großflächig
zu Aktionen und Einmischungen in der Öffentlichkeit kommen. Auch
Weimarer Bürger sollen informiert und aufgeklärt werden. „Wir machen das
nicht nur für uns oder wollen anderen, die ebenso wenig haben wie wir,
etwas wegnehmen. Wir protestieren für alle vom momentanen Sozialabbau
Betroffenen“, sagt Jens Wernicke, Referent für Hochschulpolitik des
Studierendenkonvents.
Um sich hierfür argumentativ fit zu machen und den momentan publizierten
Umfragen, Studierende seien prinzipiell für Studiengebühren, mit einer
informierten und emanzipierten Wahrheit begegnen zu können, werden in
der nächsten Woche Informationsveranstaltungen, Diskussionen und
Gesprächskreise organisiert.
Die Studierenden müssen und wollen zu allererst über gerechtere Modelle
und Visionen einer Gesellschaft sprechen und ins Gespräch kommen und der
momentan geführten Totschlag-Debatte um Bildungsfinanzierung, welche
einzig zwischen den Gegensatzpaaren Es-ist-kein-Geld-da und
Ihr-müsst-bezahlen-oder-könnt-gar-nicht-mehr-studieren operiert, mit
Ihren Meinungen entgegentreten.
Diavorträge, Videofilme, eine Internetseite und viele spektakuläre
Aktionen in der Stadt Weimar und der Universität selbst sind geplant.
Gestern Abend fand die erste Vorlesung öffentlich auf dem Weimarer
Weihnachtsmarkt statt.
"Weimar wehrt sich!"
Seit gestern Abend wird die Bauhaus-Universität Weimar von Studierenden
bestreikt. ProfessorInnen und MitarbeiterInnen wird weiterhin der Zugang
zu Universitätsgebäuden gewährt. Fluchtwege bleiben frei.
Studierende jedoch, die zu Lehrveranstaltungen wollen, um „einfach so
weiterzustudieren“ wie bisher, wird mit Beschluss der gestrigen
Vollversammlung der Zugang zu diesen Veranstaltungen verwehrt.
Allmorgendlich ab 07:30 Uhr laden die postierten Streikposten diese
Studierwilligen im bitterkalten Weimar zu Glühwein oder Tee als auch und
vor allem Gesprächen über die momentane Situation dieser, unserer Welt
ein. Motivieren, sich zu solidarisieren und mitzuwirken, auf das die
Bewegung größer wird und in Thüringen um sich greift.
In den nächsten Tagen wird es seitens der Studierendenschaft großflächig
zu Aktionen und Einmischungen in der Öffentlichkeit kommen. Auch
Weimarer Bürger sollen informiert und aufgeklärt werden. „Wir machen das
nicht nur für uns oder wollen anderen, die ebenso wenig haben wie wir,
etwas wegnehmen. Wir protestieren für alle vom momentanen Sozialabbau
Betroffenen“, sagt Jens Wernicke, Referent für Hochschulpolitik des
Studierendenkonvents.
Um sich hierfür argumentativ fit zu machen und den momentan publizierten
Umfragen, Studierende seien prinzipiell für Studiengebühren, mit einer
informierten und emanzipierten Wahrheit begegnen zu können, werden in
der nächsten Woche Informationsveranstaltungen, Diskussionen und
Gesprächskreise organisiert.
Die Studierenden müssen und wollen zu allererst über gerechtere Modelle
und Visionen einer Gesellschaft sprechen und ins Gespräch kommen und der
momentan geführten Totschlag-Debatte um Bildungsfinanzierung, welche
einzig zwischen den Gegensatzpaaren Es-ist-kein-Geld-da und
Ihr-müsst-bezahlen-oder-könnt-gar-nicht-mehr-studieren operiert, mit
Ihren Meinungen entgegentreten.
Diavorträge, Videofilme, eine Internetseite und viele spektakuläre
Aktionen in der Stadt Weimar und der Universität selbst sind geplant.
Gestern Abend fand die erste Vorlesung öffentlich auf dem Weimarer
Weihnachtsmarkt statt.
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Pressespiegel 11.12.
hondo, 16:35h
Bauhaus-Studenten bestreiken die Uni
Thüringer Allgemeiner vom 11. Dezember 2003
http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.staedtenews.volltext.php?id=96
WEIMAR (hw). Zwei Hörsäle der Bauhaus-Uni waren gestern nicht deshalb
überfüllt, weil mal wieder zwei Kurse zusammen gelegt wurden. Statt
dessen hatten die Studenten den Massenprotest entdeckt. Rund 500
Vertreter aller Fakultäten versammelten sich bis auf den Hof, wo sie
über Lautsprecher vernahmen, wie ihre Kommilitonen sich den Ärger über
fehlende Professoren und Mitarbeiter sowie drohende Studiengebühren von
der Seele redeten. Dann beschlossen sie den Streik.
"Ab sofort ist alles dicht, sind alle Uni-Gebäude abgeschlossen", sagte
Andreas Schulz von der Arbeitsgruppe Besetzung. Die erste öffentliche
Vorlesung wurde noch am Abend demonstrativ auf dem Theaterplatz
abgehalten.
Der Uni-Rektor, Prof. Walter Bauer-Wabnegg, wollte den Streik so nicht
gelten lassen. "Ich sehe die Aktionen eher als ein lebendiges Plakat",
sagte er. Denn es ginge nicht um Revolte, sondern um Aufmerksamkeit.
Schließlich laufe alles friedlich ab. Er zeigte jedoch Verständnis
dafür, "wenn sich ein hoher Prozentsatz von Studenten in der kommenden
Woche den anstehenden Fragen widmet".
"Die Uni verliert ihre guten Professoren", bedauerte Julian Hetzel (22)
von der Fakultät Gestaltung am Rande der Vollversammlung. "Das schädigt
den guten Namen der Uni", fügte Nathalie Mohadjer (24) hinzu. Wie
hunderte andere Studenten waren die beiden gekommen, um sich zu
informieren und die Aktionen des Studierenden-Konvents zu unterstützen.
Mit Meinungen wie "Bildung sollte nichts kosten" ernteten andere in den
Hörsälen viel Applaus. Die nächste Vollversammlung ist für kommenden
Mittwoch angesetzt.
I.A. AK-Öffentlichkeitsarbeit
Thüringer Allgemeiner vom 11. Dezember 2003
http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.staedtenews.volltext.php?id=96
WEIMAR (hw). Zwei Hörsäle der Bauhaus-Uni waren gestern nicht deshalb
überfüllt, weil mal wieder zwei Kurse zusammen gelegt wurden. Statt
dessen hatten die Studenten den Massenprotest entdeckt. Rund 500
Vertreter aller Fakultäten versammelten sich bis auf den Hof, wo sie
über Lautsprecher vernahmen, wie ihre Kommilitonen sich den Ärger über
fehlende Professoren und Mitarbeiter sowie drohende Studiengebühren von
der Seele redeten. Dann beschlossen sie den Streik.
"Ab sofort ist alles dicht, sind alle Uni-Gebäude abgeschlossen", sagte
Andreas Schulz von der Arbeitsgruppe Besetzung. Die erste öffentliche
Vorlesung wurde noch am Abend demonstrativ auf dem Theaterplatz
abgehalten.
Der Uni-Rektor, Prof. Walter Bauer-Wabnegg, wollte den Streik so nicht
gelten lassen. "Ich sehe die Aktionen eher als ein lebendiges Plakat",
sagte er. Denn es ginge nicht um Revolte, sondern um Aufmerksamkeit.
Schließlich laufe alles friedlich ab. Er zeigte jedoch Verständnis
dafür, "wenn sich ein hoher Prozentsatz von Studenten in der kommenden
Woche den anstehenden Fragen widmet".
"Die Uni verliert ihre guten Professoren", bedauerte Julian Hetzel (22)
von der Fakultät Gestaltung am Rande der Vollversammlung. "Das schädigt
den guten Namen der Uni", fügte Nathalie Mohadjer (24) hinzu. Wie
hunderte andere Studenten waren die beiden gekommen, um sich zu
informieren und die Aktionen des Studierenden-Konvents zu unterstützen.
Mit Meinungen wie "Bildung sollte nichts kosten" ernteten andere in den
Hörsälen viel Applaus. Die nächste Vollversammlung ist für kommenden
Mittwoch angesetzt.
I.A. AK-Öffentlichkeitsarbeit
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STREIK - Aus der Presse vom 9.12.
hondo, 15:43h
Bis auf die Unterhose
Thüringer Allgemeine vom 09. Dezember 2003
WEIMAR (hw). Der Kanzler der Bauhaus-Uni sitzt an einem gepfändeten
Schreibtisch, ganze Uni-Einrichtungen werden mit dem "Kuckuck" beklebt
und Vorlesungen von Werbung unterbrochen. - Mit diesem Szenarium wollen
die Bauhaus-Studenten heute auf den Sparzwang an der Uni aufmerksam
machen, der mit Personalabbau, überfüllten Hörsälen und einem Mangel an
Kursen einhergeht.
Am Mittag werden sich zehn Studenten mit Protestschildern ("Hier bin ich
Mensch, hier zahl ich ein") demonstrativ vor dem Goethehaus bis auf die
Unterhose ausziehen - selbst bei Frost. "Wir wollen sogar frieren, um
die Lage zu veranschaulichen", sagt Studenten-Vertreter Jens Wernicke.
Der Kanzler Dr. Heiko Schultz erklärte sich mit den Studenten
solidarisch. Er sprach von einer "Massierung" der Finanzlöcher in den
letzten Monaten. Allein der letzte Tarifabschluss koste die Uni 800.000
Euro, die im Haushalt kompensiert werden müssten. Zudem setze das neue
Verteilprogramm des Landes auf die Naturwissenschaften und benachteilige
daher die Bauhaus-Uni. Die Einrichtung muss in den kommenden Jahren bei
steigenden Kosten mit dem gleichen Etat auskommen. Die Krise werde sich
deshalb noch verschärfen, so Schultz.
"Wir wollen alle, dass die Uni funktioniert", zeigt er Verständnis für
die Aktionen. Geht es nach den Studenten, die auch gegen Langzeit-,
Zweitstudien- und generelle Studiengebühren kämpfen, wird Schultz heute
ein T-Shirt mit der Aufschrift "Langzeit-Kanzler" tragen.
"Semesterbeiträge, Essenpreise und Mieten wurden angehoben", erinnert
Wernicke an weitere Protestgründe. Morgen wollen die Studenten auf einer
Vollversammlung das weitere Vorgehen absprechen. Fest gebucht ist
bereits für Samstag ein Sonderzug nach Leipzig, wo eine von drei
Groß-Demonstrationen stattfinden soll. Die Studenten hoffen, dass auch
Weimars Gymnasiasten in den kostenlosen Zug steigen. Andreas Schulz,
einer der Initiatoren, hat bereits die Schülersprecher kontaktiert.
Der Kuckuck klebt am Rektor-Tisch
Thüringer Landeszeitung vom 09. Dezember 2003
Weimar. (tlz/kis) Die europaweiten Proteste um den Ausverkauf von
Bildung und sozialer Gerechtigkeit haben Weimar erreicht: Immer größere
Sparzwänge, immer weniger Lehrpersonal, steigende Studienzahlen und nun
auch noch Langzeit- und Zweitstudiengebühren, die als erster Schritt in
Richtung allgemeiner Studiengebühren und Privatisierung deutscher
Bildung zu verstehen sind, nehmen auch die Weimarer Studierenden nicht
länger hin.
Deshalb sympathisieren sie nicht nur mit den Studenten, die derzeit
schon mehr als 20 deutsche Hochschule bestreiken. Sie bereiten für diese
Woche unter dem Motto "Schöne Bescherung" auch selber Veranstaltungen
vor, die sowohl allgemeine Probleme an Universitäten aufzeigen als auch
Defizite an den eigenen Fakultäten dokumentieren. So beklagt
beispielsweise die Fachschaft der Fakultät Architektur zu wenig
Betreuung im Grund- und Hauptstudium, verweist auf ungeklärte
Verhältnisse bei ausgelaufenen Professuren, aber auch auf zu wenig
Drittmittel.
Die aktuelle Problematik, von den Mitarbeitern im Studierendenkonvent
zusammengefasst, liegt morgen zur großen Vollversammlung den
Studierenden vor. Diese entscheiden dann auch, welche Aktivitäten in
Weimar weiterlaufen sollen. Fest stehen heute bereits
"Werbeunterbrechungen" in einigen Vorlesungen an der Bauhaus-Uni.
Überdies soll ein Pfändungskomitee der Studenten den Ausverkauf von
Bildung verdeutlichen: Verschiedene Gegenstände der Uni - unter anderem
auch der Schreibtisch des Rektors - sollen dabei mit dem Kuckuck beklebt
werden. Am Mittwoch initieren die Studenten in der Mensa einen
Rent-a-Professor-Stand. Alle Beteiligten haben die Möglichkeit, für
"nur" einige hunderttausend Euro einen der Weimarer Professoren für
zwölf Monate privat unter Vertrag zu nehmen.
Als wesentlich stufen Claudia Weigel und Ulf Raesfeld die Teilnahme an
der großen Demonstration und am Streiktag in Leipzig am Samstag ein.
Dazu wird ein Sonderzug eingesetzt, der zwischen 10.45 und 11 Uhr in
Weimar startet.
I.A. AK-Öffentlichkeitsarbeit
Thüringer Allgemeine vom 09. Dezember 2003
WEIMAR (hw). Der Kanzler der Bauhaus-Uni sitzt an einem gepfändeten
Schreibtisch, ganze Uni-Einrichtungen werden mit dem "Kuckuck" beklebt
und Vorlesungen von Werbung unterbrochen. - Mit diesem Szenarium wollen
die Bauhaus-Studenten heute auf den Sparzwang an der Uni aufmerksam
machen, der mit Personalabbau, überfüllten Hörsälen und einem Mangel an
Kursen einhergeht.
Am Mittag werden sich zehn Studenten mit Protestschildern ("Hier bin ich
Mensch, hier zahl ich ein") demonstrativ vor dem Goethehaus bis auf die
Unterhose ausziehen - selbst bei Frost. "Wir wollen sogar frieren, um
die Lage zu veranschaulichen", sagt Studenten-Vertreter Jens Wernicke.
Der Kanzler Dr. Heiko Schultz erklärte sich mit den Studenten
solidarisch. Er sprach von einer "Massierung" der Finanzlöcher in den
letzten Monaten. Allein der letzte Tarifabschluss koste die Uni 800.000
Euro, die im Haushalt kompensiert werden müssten. Zudem setze das neue
Verteilprogramm des Landes auf die Naturwissenschaften und benachteilige
daher die Bauhaus-Uni. Die Einrichtung muss in den kommenden Jahren bei
steigenden Kosten mit dem gleichen Etat auskommen. Die Krise werde sich
deshalb noch verschärfen, so Schultz.
"Wir wollen alle, dass die Uni funktioniert", zeigt er Verständnis für
die Aktionen. Geht es nach den Studenten, die auch gegen Langzeit-,
Zweitstudien- und generelle Studiengebühren kämpfen, wird Schultz heute
ein T-Shirt mit der Aufschrift "Langzeit-Kanzler" tragen.
"Semesterbeiträge, Essenpreise und Mieten wurden angehoben", erinnert
Wernicke an weitere Protestgründe. Morgen wollen die Studenten auf einer
Vollversammlung das weitere Vorgehen absprechen. Fest gebucht ist
bereits für Samstag ein Sonderzug nach Leipzig, wo eine von drei
Groß-Demonstrationen stattfinden soll. Die Studenten hoffen, dass auch
Weimars Gymnasiasten in den kostenlosen Zug steigen. Andreas Schulz,
einer der Initiatoren, hat bereits die Schülersprecher kontaktiert.
Der Kuckuck klebt am Rektor-Tisch
Thüringer Landeszeitung vom 09. Dezember 2003
Weimar. (tlz/kis) Die europaweiten Proteste um den Ausverkauf von
Bildung und sozialer Gerechtigkeit haben Weimar erreicht: Immer größere
Sparzwänge, immer weniger Lehrpersonal, steigende Studienzahlen und nun
auch noch Langzeit- und Zweitstudiengebühren, die als erster Schritt in
Richtung allgemeiner Studiengebühren und Privatisierung deutscher
Bildung zu verstehen sind, nehmen auch die Weimarer Studierenden nicht
länger hin.
Deshalb sympathisieren sie nicht nur mit den Studenten, die derzeit
schon mehr als 20 deutsche Hochschule bestreiken. Sie bereiten für diese
Woche unter dem Motto "Schöne Bescherung" auch selber Veranstaltungen
vor, die sowohl allgemeine Probleme an Universitäten aufzeigen als auch
Defizite an den eigenen Fakultäten dokumentieren. So beklagt
beispielsweise die Fachschaft der Fakultät Architektur zu wenig
Betreuung im Grund- und Hauptstudium, verweist auf ungeklärte
Verhältnisse bei ausgelaufenen Professuren, aber auch auf zu wenig
Drittmittel.
Die aktuelle Problematik, von den Mitarbeitern im Studierendenkonvent
zusammengefasst, liegt morgen zur großen Vollversammlung den
Studierenden vor. Diese entscheiden dann auch, welche Aktivitäten in
Weimar weiterlaufen sollen. Fest stehen heute bereits
"Werbeunterbrechungen" in einigen Vorlesungen an der Bauhaus-Uni.
Überdies soll ein Pfändungskomitee der Studenten den Ausverkauf von
Bildung verdeutlichen: Verschiedene Gegenstände der Uni - unter anderem
auch der Schreibtisch des Rektors - sollen dabei mit dem Kuckuck beklebt
werden. Am Mittwoch initieren die Studenten in der Mensa einen
Rent-a-Professor-Stand. Alle Beteiligten haben die Möglichkeit, für
"nur" einige hunderttausend Euro einen der Weimarer Professoren für
zwölf Monate privat unter Vertrag zu nehmen.
Als wesentlich stufen Claudia Weigel und Ulf Raesfeld die Teilnahme an
der großen Demonstration und am Streiktag in Leipzig am Samstag ein.
Dazu wird ein Sonderzug eingesetzt, der zwischen 10.45 und 11 Uhr in
Weimar startet.
I.A. AK-Öffentlichkeitsarbeit
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